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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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drehte sich mehrmals um die eigene Achse.
    »Woher kommt dieser verdammte Lärm?« stieß er beunruhigt hervor.
    »Marion!« keuchte plötzlich Jewesbury. Sein Gesicht war leichenblaß. Trübes Licht fiel auf seine angespannten Züge.
    McNally kreiselte herum, und nun sah er dasselbe wie sein Freund: einer der Stalaktiten war transparent geworden. Dahinter schien ein Scheinwerfer zu strahlen.
    Auf der glatten Oberfläche des Tropfsteins erschien den Männern ein Gesicht. Eigentlich war es kein Gesicht, sondern eine widerliche, abstoßende, furchterregende Fratze.
    Die Augen glühten wie Kohlen im Ofen. Schwarz und behaart war die Haut. Die Nase war ein breites, unförmiges Ding. Die Fratze verzerrte sich zu einem höhnischen Grinsen.
    »Ihr kommt hier nicht mehr lebend raus!« vernahmen die Freunde eine krächzende Stimme, deren Klang ihnen das Blut in den Adern gerinnen ließ. »Gebt euch keiner falschen Hoffnung hin. Euer Ende ist nahe!«
    McNally riß sich von dem scheußlichen Anblick los. Er stieß Jewesbury an. Sie wichen gemeinsam vor der ekelhaften Erscheinung zurück. Und plötzlich – wie auf ein stummes Kommando – wandten sie sich um und begannen zu laufen.
    Sie vernahmen hinter sich das Gelächter der Fratze. Die Erscheinung brüllte ihnen nach: »Es hat keinen Zweck! Ihr seid hier gefangen! Es gibt für euch keinen Weg zurück!«
    Der Hall der widerlichen Stimme holte die fliehenden Männer ein. Der Schall überholte McNally und Jewesbury, und in der nächsten Sekunde strahlte ein anderer Stalaktit und präsentierte den Engländern dieselbe Fratze, vor der sie soeben fortgelaufen waren.
    Sie prallten davor zurück.
    Sie waren außer Atem.
    »Euer Tod ist euch gewiß!« höhnte die Fratze.
    Mit einemmal traf die Männer ein heißer Gluthauch. Ein Blitzstrahl – grell wie tausend Sonnen – blendete Jewesbury und McNally. Die Engländer bedeckten ihre Augen mit den Händen.
    Eine stickige Glutwolke hüllte sie ein. Rotes Feuer flackerte vor ihnen, und mittendrin in dieser Hitzewand stand der riesige Feuergott. Sein brennendes Gesicht war haßverzerrt. Er durchbohrte die Männer, die gegen ihn klein und zerbrechlich aussahen, mit seinem dämonischen Blick.
    Er fauchte zornig, und ein stinkender Brodem schlug den entsetzten Männern sengend heiß entgegen.
    »Ihr elenden Wichte hattet die Vermessenheit, mein Geheimnis lüften zu wollen! Das wird euch teuer zu stehen kommen. Ich werde euch vernichten. Eure lächerlichen Kenntnisse auf dem Gebiete der Weißen Magie können mir nicht das geringste anhaben. Ihr miesen, kleinen Würmer! Dachtet ihr im Ernst, ihr könnt euch mit mir messen?«
    Der Feuergott hob seine brennenden Arme, als wollte er die Hölle beschwören.
    »Bald!« brüllte er mit donnernder Stimme. »Sehr bald schon wird die Nacht anbrechen, in der ich mich zum Herrscher von Nicaragua aufschwingen werde. Doch das werdet ihr nicht mehr erleben. Wenn ich meine Herrschaft antrete, werdet ihr nicht mehr am Leben sein!«
    ***
    Wir trafen bei strahlendem Wetter auf dem Flughafen von Managua, Las Mercedes, ein. Ich mietete einen geräumigen Buick LeSabre. Suko schwang sich neben mich auf den Beifahrersitz, und wir fuhren geradewegs zu Jean-Claude Fravals Hotel.
    Ich hielt mich bei der Einfahrt in die Stadt immer in der Nähe des Seeufers. So erreichte ich mühelos den Parque Dario. Er bildet zusammen mit dem Parque Central und der Plaza de la Republica das Stadtzentrum.
    Kurz darauf hatten wir unser Ziel erreicht. Fravals Hotel war ein gutbürgerliches Haus. Nicht gerade das Intercontinental, aber es sah mir dennoch, schon von außen, recht wohnlich aus.
    Vor dem Hotel war ein Park, der bis zum See reichte. Neben dem Hotel waren Sackgassen. Die ruhige Lage, auf die man auf dem Flughafen bei diesem Hotel hingewiesen hatte, schien dadurch gewährleistet zu sein.
    Wir bezogen zunächst einmal unsere Zimmer. Anschließend duschte ich und zog mir etwas Sommerliches an. Gemeinsam mit Suko begab ich mich in die Hotelhalle und verlangte beim Clerk, den Besitzer des Hotels zu sprechen.
    Der Mann hinter dem Pult blickte mich mit großen Augen an. »Ist etwas nicht in Ordnung, Sir?«
    »Doch, doch. Es ist alles bestens«, versicherte er.
    Der Mann musterte Suko und mich unsicher, verließ dann seinen Posten und holte Jean-Claude Fraval.
    Der Hotelbesitzer war mir auf Anhieb sympathisch. Ich zückte sein Telegramm und sagte: »Ich bin Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard. Und dies ist mein Partner

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