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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sah, zerrte mein chinesischer Freund mich grimmig weiter.
    Die Hitze war nun fast schon unerträglich. Sie drohte uns zu ersticken. Sie lastete bleischwer auf unseren Schultern und wollte uns mit großer Kraft zu Boden drücken.
    Ich weiß heute nicht mehr, woher wir die Kraft nahmen, all das durchzustehen. Stolpernd und schwankend arbeiteten wir uns mit zäher Verbissenheit immer näher an den Kraterboden heran.
    Dort unten war die Hitze noch schlimmer. Suko brach schwer erschöpft zusammen. Ich wankte zu ihm, versuchte ihn auf die Beine zu stellen, doch er war mir zu schwer.
    Er schüttelte erledigt den Kopf.
    »Ich kann nicht mehr, John. Ich mache mir schon eine ganze Weile was vor, aber jetzt geht es wirklich nicht mehr…«
    »Willst du ihm wirklich diesen Triumph gönnen?«
    »Der Teufel soll ihn holen…«
    »Steh auf, Suko! Er darf uns nicht besiegen!«
    »Mich hat er bereits besiegt. Ich bin am Ende… Tut mir leid, John!«
    Ich nahm ihm wortlos die Custodia aus den Händen und schleppte mich mühsam weiter.
    Der Feuergott hätte mich mühelos umpusten können, aber er tat es nicht. Er schien sich darauf zu verlassen, daß ich mein Ziel nicht erreichen würde. Aber da unterschätzte er meine Hartnäckigkeit.
    Vielleicht konnte er mir auch nichts anhaben, weil ich die Custodia fest gegen meinen Leib preßte.
    Ich nahm meine Umgebung nur noch verschwommen wahr. Meine Zunge war inzwischen dick aufgequollen und klebte an meinem Gaumen fest. Ich konnte kaum noch atmen.
    Es schien, als hätten mein Partner und ich diesmal zuviel gewagt. Ein wackeliger Stein brachte mich zu Fall. Es war mir gleichgültig, wie viele blaue Flecken ich abbekam, wenn nur der Custodia nichts passierte.
    Denn wenn sie in Scherben ging, dann waren Suko und ich – und ganz Nicaragua rettungslos verloren.
    Ich hatte selbst nicht gewußt, daß ich so verdammt zäh sein konnte. Irgendwie schaffte ich es doch, jenen Teufelsfelsen zu finden. Ich taumelte auf ihn zu.
    Mein Herz raste. Mein Puls wollte die Handgelenke sprengen. Ich fiel neben dem Felsen auf die Knie. Auf allen vieren kroch ich hinter ihn. Dort tat sich eine Öffnung vor mir auf, die so groß war, daß ein Mann durch sie hindurchschlüpfen konnte.
    Das war der Einstieg ins Reich des Dämons. Ich hatte ihn endlich gefunden. Mir drohte schwarz vor den Augen zu werden. Ich mußte schnell handeln, denn es war zu befürchten, daß der Feuergott nun alles auf eine Karte setzte, um mich doch noch von meinem Vorhaben abzuhalten.
    Mit zitternden Fingern schälte ich das kostbare Gefäß aus der weichen Schaumgummihülle.
    Ich hob die Custodia hoch. Sie schimmerte einen Sekundenbruchteil lang über meinem Kopf. Dann schleuderte ich sie mit aller mir noch zur Verfügung stehender Kraft in die dämonische Tiefe.
    Ein tierischer Schrei prallte gegen die Kraterwände und wurde von diesen als verstärktes Echo zurückgeworfen.
    In der nächsten Sekunde hatte ich den Eindruck, die Welt würde auseinanderbrechen. Mir war, als würden Urgewalten entfesselt. Tief unten in diesem schwarzen Höllenschlund kämpfte die Kraft des Lichts gegen die Macht der Finsternis.
    Aus der zerberstenden Custodia wurden ungeahnte Kräfte frei, die sich wie Sprenggeschosse in die Schwärze des Bösen bohrten und dort – gleich einer Kettenreaktion – ihr vernichtendes Werk verrichteten.
    Der Boden, auf dem ich kniete, erbebte. Die Erde wackelte und rumpelte so heftig, daß ich umfiel.
    Graues, unnatürliches Licht breitete sich über mich aus. Anscheinend sollte ich nicht sehen, was für ein Inferno ich ausgelöst hatte, als ich die Custodia in das Dämonenlicht schleuderte.
    Ein Orkan raste über mich hinweg. Ungestüme Luftfinger krallten sich an mir fest und rissen mich mit sich fort. Ich hatte keine Ahnung, wohin es mich trieb. Ich konnte immer noch nichts sehen.
    Um mich herum war dieses undurchschaubare Grau, in das ich eingebettet zu sein schien, Mit einem Schlag quälte mich die Hitze nicht mehr. Ich hatte auch keine Schmerzen mehr.
    Der Durst peinigte mich nicht mehr. Ich fühlte mich wieder so kräftig, wie ich es gewesen war, bevor ich mit Suko in das Motorboot gestiegen war, um hierherzufahren.
    Mir war, als würde ich weit durch die Luft gewirbelt, als würde ich in hohem Bogen aus dem Krater des Momotombito geschleudert. Ich befürchtete, daß ich mir bei der Landung das Kreuz brechen würde. Aber dieses Schicksal blieb mir glücklicherweise erspart.
    Die Macht des Guten schien auch dabei noch ihre

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