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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Suko.«
    Fraval schien sich darüber zu wundern, daß wir auf sein Telegramm so prompt reagiert hatten.
    Er wies auf die Hotelbar. »Darf ich Sie zu einem Drink einladen, Gentlemen?«
    Suko grinste. »Ehe wir uns schlagen lassen.«
    Wir tranken Scotch und saßen an einem Tisch für vier Personen. Der Franzose hob seufzend die Schultern. »Ich habe wirklich alles versucht, um Jewesbury und McNally von ihrem gefährlichen Vorhaben abzubringen, doch was ich auch sagte, sie taten es einfach mit einem Schulterzucken ab. Und nun sind sie verschwunden. Spurlos. Das Boot, das sie gemietet hatten, konnte gefunden werden. Es war nur noch ein Wrack.«
    »Wo hat man es entdeckt?« wollte ich wissen.
    »Mitten auf dem See. In der Nähe des Momotombito-Vulkans.«
    »Sie kamen nach Nicaragua, weil sie das Geheimnis des Feuergottes lüften wollten«, sagte ich.
    »Sie wurden für ihre Neugier grausam bestraft.«
    »Schriftsteller müssen neugierig sein«, sagte ich. »Nur wenn sie neugierig sind, können sie recherchieren.«
    »Es ist Wahnsinn, sich mit dem Feuergott anzulegen!« behauptete Fraval.
    »Ich gebe zu, wie Jewesbury und McNally die Sache angepackt haben, das zeugt nicht gerade von großer Vorsicht«, sagte ich. »Hinzu kommt, daß die beiden Schriftsteller keinerlei Erfahrung im Kampf mit Dämonen hatten…«
    »Haben Sie die?« fiel Fraval mir ins Wort.
    Ich nickte. »Ich denke, ich bin durch die härteste Schule gegangen, die es in dieser Richtung gibt. Und ich werde nichts unversucht lassen, um in kürzester Zeit zwei Dinge zu erreichen: Ich will dem Feuergott die beiden Schriftsteller entreißen – vorausgesetzt, daß sie noch am Leben sind –, und ich werde den Dämon zur Hölle schicken, denn da gehört er hin.«
    »Sie nehmen sich sehr viel vor, Sinclair«, sagte Fraval. Er wiegte den Kopf besorgt.
    »Ich nehme mir nur das vor, wozu ich mich imstande fühle, Mr. Fraval. Jewesbury und McNally kamen in dieses Land, weil sie über den Feuergott einen packenden – ich möchte fast sagen: einen beklemmenden – Bericht gelesen haben.«
    Jean-Claude Fraval griff nach seinem Glas. Er nippte am Scotch. »Dieser Artikel hätte niemals erscheinen dürfen. Er bringt nur Unheil. Er hat Jewesbury und McNally ins Verderben gelockt, und ich bin sicher, es werden noch mehr Menschen zu uns kommen. Viele drängt es, hinter das Geheimnis des Feuergottes zu kommen. Und sie wird alle dasselbe Schicksal ereilen… Man hätte diesen Bericht nicht schreiben sollen.«
    »Wissen Sie, wer ihn geschrieben hat?« fragte ich den Hotelbesitzer.
    »Wissen Sie es?« antwortete Fraval mit einer Gegenfrage.
    »Der Autor heißt Toc Tyzack. Er besitzt eine Kaffeeplantage in der Nähe der Stadt. Kennen Sie ihn?«
    Fraval lachte trocken. »Und ob ich diesen verdammten Leuteschinder kenne. Er lebt seit zwanzig Jahren in diesem Land. Kam aus den USA. New York oder Washington. In diesen zwanzig Jahren hat sich Tyzack nicht gerade beliebt bei der Bevölkerung gemacht. Kein anderer Plantagenbesitzer beutet seine Arbeiter so unverschämt aus wie er. Manche behaupten, Toc Tyzack wäre schlimmer als der Teufel.«
    »Und wie stehen Sie dazu?« erkundigte ich mich.
    »Ich bin derselben Meinung. Toc Tyzack ist der hartherzigste, mitleidloseste Bursche, den ich kenne. Er hätte in den USA bleiben sollen. Dieses Land hat nicht auf ihn gewartet.«
    Fraval konnte sich nicht erklären, warum Toc Tyzack diesen Bericht über den Feuergott geschrieben hatte.
    Ich sagte: »Vielleicht war es ihm ein Bedürfnis, sich mal journalistisch zu betätigen. Ich muß gestehen, er hat seine Sache ausgezeichnet gemacht. Auch mich hat sein Artikel fasziniert. Mr. Suko und ich werden ihm gleich morgen früh einen Besuch abstatten.«
    Fraval verdrehte die Augen. »Vergnügen wird das für Sie keines sein, das kann ich Ihnen jetzt schon sagen.«
    ***
    Toc Tyzack war ein großer, hagerer Mann. Tiefe Furchen zogen sich durch sein Gesicht. Die Augen blickten feindselig. Der Mund war nicht mehr als eine dünne, harte Linie.
    Tyzacks Hände waren sehnig. Die Finger erinnerten an die Wurzeln einer alten Eiche. Damit konnte der Mann gewiß kräftig zupacken. Sein Haar war grau und leicht gewellt. Die Wangenknochen sprangen weit hervor, wodurch die Augenhöhlen nach hinten rückten und mit schattigem Grau erfüllt waren.
    Früher hatte Toc Tyzack seine Arbeiter mit der Peitsche geschlagen, wenn er mit ihrer Arbeit nicht zufrieden gewesen war. Heute behandelt er seine Leute nicht weniger

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