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0037 - Panik in Tokio

0037 - Panik in Tokio

Titel: 0037 - Panik in Tokio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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die langen schwarzen Haare erfüllten ihre Schutzfunktion. Der Griff an meinem Bein lockerte sich, der Untote ließ von mir ab.
    Wie Professor Hakato seine Wächter erzeugt hatte, darüber mochte ich nicht nachdenken. Mit seiner Wissenschaft, der Biochemie, und Schwarzer Magie. Vor meinen Augen löste der grauenvolle Kopf der Horrorkreatur sich auf.
    Suko rang mit seinem Gegner. Die Bewegungen meines Freundes waren so unsicher wie die eines Betrunkenen. Aber Suko hatte es geschafft, seinen silbernen Dolch zu ziehen. Er trieb die Klinge in die Brust des Untoten, er konnte ihn abschütteln, war aber zu schwach, um sich zu erheben.
    Auf Händen und Knien aufgestützt kauerte er da.
    Der Untote, den ich mit seiner eigenen Naginata weggehebelt hatte, stampfte näher. Doch ich hatte genügend Zeit, um meine Beretta zu suchen und vom Boden aufzuheben. Ein Schuß, und von dem Silberprojektil getroffen brach der Wächter zusammen.
    Jetzt steckte ich die Beretta weg, ging zu Suko hin und half ihm auf die Beine. Ich sagte die Beschwörungsformel auf, die seine Blindheit beseitigen sollte, und rieb über seine Augen.
    Suko blinzelte. Ein Grinsen überzog sein breites Gesicht.
    »Gott sei Dank, John, ich sehe wieder. Das war knapp. Mit den untoten Wächtern sind wir fertig geworden.«
    Der letzte Wächter, den Sukos Steinwurf gleich zu Anfang getroffen hatte, verschwand in einem Felsspalt. Von uns aus sah es aus, als wäre er direkt in das Gestein hineingetreten.
    Ich spähte umher, aber kein noch so schwacher Lichtschimmer war am Berg zu erkennen und warnte mich. Suko zog den Silberdolch mit dem kreuzförmigen Griff aus der Brust des Wächters mit dem zerfetzten schwarzen Kimono.
    Sukos Kräfte kehrten rasch zurück. Er zog die Ledermaske vom Gesicht des endgültig von seinem unnatürlichen Dasein Erlösten. Im silbrigen Mond- und Sternenlicht sahen wir auf eine Horrorfratze nieder.
    Das rote Funkeln in den Augenhöhlen war erloschen. Die Konturen des Gesichts verschwammen, und der mumifizierte Kopf löste sich allmählich auf.
    »Wir müssen weg von hier, Suko«, sagte ich. »Wahrscheinlich war Hakato schon vorher gewarnt. Spätestens jetzt weiß er Bescheid, daß er auf der Hut zu sein hat.«
    »Ich hab kein gutes Gefühl, John«, brummte Suko. »Dieser Blindheitszauber war nicht Hakatos letzter Trick. Ich fürchte fast, er erwartet uns bereits. Vermutlich weiß er genau, wer sich auf Sumisu eingeschlichen hat.«
    »Bangemachen gilt nicht, Suko. Los, vorwärts, der Blindheitszauber kann uns nicht mehr beeinträchtigen. Angriff ist die beste Verteidigung.«
    Wir liefen oben an der Geröllhalde entlang und pirschten uns den Berghang hinunter.
    ***
    Der Rote Dämon war bereit. Professor Hakato stand in seinem Stützpunkt im Vulkanberg am Rand eines breiten Felsspalts. Ein stählernes Geländer, dessen oberste Stange Hakatos Hände umklammerte, umgab die kleine Plattform am Rand des tiefen Felsspalts.
    Hakatos Höhlenwelt war meistenteils düster. Ein diffuses Licht unnatürlichen Ursprungs erleuchtete sie. Es handelte sich um ein wahres Labyrinth. Auf der anderen Seite des Felsspaltes, über dem sich die Decke einer großen Höhle kuppelartig wölbte, war der Boden höher als auf jener, auf der Hakato stand, und sehr uneben.
    Mehr als ein Dutzend Höhlenzugänge mündeten in die Haupthöhle. Zwei kleine Brücken führten über den Felsspalt. Zu den Wohnräumen Hakatos und seiner Zentrale führte eine ins Felsgestein gehauene Treppe empor.
    In der Nähe der Wohnräume lagen Hakatos Laboratorium, seine Bibliothek, der Beschwörungsraum und jener, in dem er die Mächte der Finsternis verehrte. Neben diesem unheiligen Tempel, einer kleinen Höhlenkuppel, stand der silberne Shinto-Schrein in einem abgeteilten Raum.
    Ein schweres Eisengitter versperrte den Zugang. Der Schatten-Samurai bewachte Dogens Gebeine Tag und Nacht.
    Gästezimmer waren bei Hakato nicht vorgesehen, doch gab es mehrere Verliese, Kavernen, die teils natürlichen Ursprungs, teils in den Felsen hineingehauen waren. Und eine Sammelzelle.
    Hakatos Höhlenlabyrinth bevölkerten Horrorgestalten, die ihm allesamt untertan waren. Da waren die Untoten, deren Körper und Geist Hakato einer besonderen Behandlung unterzogen hatte. Sie ließen sich für viele Zwecke gebrauchen und gaben gute Arbeitssklaven ab.
    Doch außerhalb von Hakatos Höhlen, in denen besondere Verhältnisse herrschten, mußten ihre Körper vollständig bedeckt sein. Sonst wurden sie von der Erdstrahlung

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