0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft

aber das sei nichts Ungewöhnliches. Vorster segelt hin und wieder. Ungewöhnlich aber ist, dass an dem Haus gewisse Zerstörungen festzustellen sind. Es sieht aus, als wäre darin eine Handgranate oder so etwas explodiert.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. »Können Sie feststellen, wann diese Explosion erfolgt ist?«
    »Das Haus liegt sehr weit draußen am Rand einer Klippe. Ich sprach zwei Leute, die vor zwei Tagen einen Knall gehört haben wollen. Genauer gesagt, in jener Nacht, an deren Abend Vorster mit der Jacht in See stach.«
    »Wir kommen mit dem Flugzeug, Sheriff. Wo befindet sich der nächste Flughafen?«
    Er gab Auskunft. Ich telefonierte mit den New Yorker Fluggesellschaften. Schließlich bekamen wir eine Sondermaschine. Alles in allem brauchten wir doch vierundzwanzig Stunden, bis wir in Colanbeen eintrafen. Schließlich war der ganze Kontinent zu überqueren.
    Ziemlich genau einen Tag nach seinem Anruf stiefelten wir mit dem Sheriff über die Klippen. Das Haus lag drei Meilen außerhalb der kleinen Stadt auf einer niedrigen Klippe unmittelbar über dem Meer. Ein steiler, durch Stricke gesicherter Weg führte zu dem primitiven Anlegesteg, dessen rote Tonne in der Dünung schaukelte.
    Hier oben wehte eine frische, salzige Brise. Als das Haus vor uns lag, sah man sofort, dass es hier gekracht hatte. Die Fensterläden hingen schief, die Tür war zersplittert, ein Teil der Dachdeckung abgehoben.
    Im Innern waren die Möbel durcheinandergeflogen.
    Der Sheriff hatte alles unberührt gelassen. Wir sahen uns um. Ich hob ein Bild auf, das auf der Erde lag. Glas und Rahmen waren zerbrochen. Es zeigte ein kleines Küstenfrachtschiff. Der Name am Heck war zu lesen. Ann. Es gab keinen Zweifel mehr über die Identität, die zwischen Vorster und Jonathan Kools bestand. Größer waren die Zweifel, ob er noch lebte.
    Wir befragten den Sheriff noch einmal eingehend über den Zeitpunkt der Explosion. Danach schien es festzustehen, dass Kools Segeljacht bereits abgelegt hatte, bevor es in seinem Haus knallte. Aller Wahrscheinlichkeit nach müsste er also noch leben. Blieb die Frage, wo er zu finden war.
    Der Sheriff von Colanbeen war selbst ein alter Seehase, und gleichzeitig schien er ein tüchtiger Kriminalist zu sein.
    »Ich habe mit Vorsters beziehungsweise Kools Freunden gesprochen, lauter alten Seebären. Sie saßen an dem Nachmittag in einer Dorfwirtschaft, klönten miteinander. Kools saß unter ihnen. Er warf einen Blick in die Zeitungen, und plötzlich wechselte er die Farbe. Er stand auf, ließ sich von seinen alten Freunden nicht zurückhalten. Eine halbe Stunde später legte seine Jacht ab. Das war umso erstaunlicher, als er erst vor achtundvierzig Stunden von einer längeren Segeltour zurückgekommen war und erklärt hatte, jetzt würde er eine Zeit lang an Land bleiben. Außerdem steht fest, dass er keine Zeit hatte, seinen Proviant zu ergänzen. So wie ich es sehe, scheint er Hals über Kopf die Flucht ergriffen zu haben. Er muss aber zurückkommen. Er kann sich zwei oder drei Tage ohne Proviant auf See halten, aber nicht länger. Ich habe bereits einen Wachdienst eingeteilt, der uns sofort benachrichtigt, wenn die Segeljacht einlaufen sollte.«
    »Wenn es bald wäre, würden wir gerne bleiben«, sagte ich. »Was meinst du, Phil?«
    Phil war der Ansicht, dass wir uns einen längeren Aufenthalt nicht leisten könnten. Also fuhren wir mit einem Wagen zum Flughafen zurück. Dort stellte sich heraus, dass an unserer Sondermaschine ein Defekt entdeckt worden war, an dem drei Mechaniker arbeiteten.
    »Wenig Hoffnung, dass wir die Maschine vor morgen früh hinbekommen«, erklärte der Werkmeister. »Der Kolben muss ausgewechselt werden. Wir haben ein Ersatzteil angefordert, aber es kommt erst mit einer Maschine, die um Mitternacht eintrifft.«
    Phil und ich sahen uns an.
    »Mir hat Colanbeen gut gefallen«, sagte er.
    »Und es könnte immerhin sein, dass dort etwas passiert, während hier mit Sicherheit nichts geschieht. Also, zurück nach Colanbeen.«
    ***
    Wir fanden zwei Betten im einzigen Gasthaus der kleinen Stadt, und am Abend gereichte es dem Sheriff zur Ehre, uns zu einem heißen Grog einzuladen.
    Wir saßen in der niedrigen Gaststube zusammen, rings um uns an den Tischen wetterharte Seebären, und ließen uns etwas erzählen.
    Ungefähr um neun Uhr wurde die Tür aufgerissen. Ein fünfzehnjähriger Bursche stürzte an unseren Tisch.
    »Sheriff, Vorsters Jacht läuft in die Bucht ein.«
    Wir sprangen