0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
sich vielleicht unter unseren Schutz.«
Natürlich gab es eine Menge Aufregungen über die Radiodurchsage. Die Telefone standen nicht mehr still.
Zeitungsredaktionen riefen an und wollten wissen, was es mit der Gefahr für Gros Porwin auf sich hatte. Journalisten belagerten das Hauptquartier und stürzten sich auf jeden Mann, der nach ihrer Ansicht wie ein FBI-Beamter aussah. Wir gaben keine Auskünfte, aber wir konnten nicht verhindern, dass die Zeitungen eine Menge von Mutmaßungen in den Blättern veröffentlichten. Ganz Amerika begann sich für Gros Porwin zu interessieren.
Dann erhielten wir einen Anruf aus San Francisco. Eine lakonische Meldung.
»Ein Mr. Gros Porwin wohnt hier in der Benfort Street 85, aber er ist seit mehreren Tagen verschwunden.«
***
Gros Porwin wurde in dem Haus, in dem er wohnte, allgemein für ein Grundstücksmakler gehalten, obwohl er noch nie in seinem Leben mit Grundstücken oder Häusern gehandelt hatte, aber er tat nichts, um diese Meinung zu ändern. Er war ein gut aussehender schlanker Mann, der sich sorgfältig zu kleiden pflegte. Seine Wohnung war vorzüglich eingerichtet, und er galt als reich.
Er war auch alles andere als arm. Er unterhielt bei mehreren Banken Konten zwischen zwanzig- und vierzigtausend Dollars und er sorgte dafür, dass keines dieser Konten über fünfzigtausend Dollar anstieg. Lieber richtete er ein neues ein, denn fünfzigtausend Dollars war die äußerste Summe, die eine Bank ohne Schwierigkeiten in bar auszuzahlen pflegt.
Porwin hatte sich lange Zeit seines Lebens auf recht klägliche Weise durchgeschlagen. Zu ehrlicher Arbeit fehlte ihm die Neigung. Andererseits taugte er nicht zu Verbrechen, die nur mit Gewalttätigkeit durchzuführen waren. Er hielt sich für intelligent, und er glaubte, dass ein intelligenter Mann nur auf eine günstige Gelegenheit warten müsse, um mit einem Schlag reich zu werden.
Während einer langen Zeit seines Lebens wollte sich die günstige Gelegenheit nicht einstellen. Bis zum Beginn des Krieges hielt er sich mit kleinen Schwindeleien und gelegentlichen Hehlergeschäften über Wasser. Als er eingezogen wurde, verschob er die Verwirklichung bis zum Ende des Krieges. Aber ausgerechnet während seiner Dienstzeit bot sich ihm die große Chance. Er erkannte sie, als Kapitän Richard Forestow während einer Beladung der Ann äußerte: »Wenn man eine solche Ladung auf die Seite bringen könnte, wäre man aus dem Schneider. Das Zeug wird ohnedies nur zerstört.«
Forestow und Porwin wurden sich einig. Die nächsten acht Ladungen gelangten nicht in den Bauch der Ann, sondern verschwanden in Forestows altem Schuppen.
Wie die anderen Beteiligten erhielt auch Porwin zwanzigtausend Dollar aus der Entschädigungssumme für das untergegangene Schiff, aber er wusste, dass das eigentliche große Geschäft noch zu machen war. Forestow war bereit, ihn zu beteiligen, denn der Kapitän wusste nicht, wo er Leute finden sollte, die sich für die gestohlenen Waffen interessierten.
Porwin entfaltete eine heftige Aktivität, aber es war schwer, die Waffen an den Mann zu bringen. Hin und wieder verkaufte er kleinere Posten. Er fuhr kreuz und quer durch die Staaten, bis er schließlich in Frisco den Mann fand, der in das große Geschäft einstieg.
Die Kisten verschwanden aus dem Schuppen in Trory, die Dollars kamen, mehr Dollars als Gros Porwin je zu erhoffen gewagt hatte. Er hätte sich zur Ruhe setzen können, aber jetzt war der Wunsch in ihm erwacht, einer der ganz Großen zu werden. Der Waffenschmuggel erschien ihm plötzlich nur als Anfang zu noch ganz anderen Geschäften. Er wollte den Anschluss nicht wieder verlieren. Er hielt die Verbindung. Er drängte sich in die Geschäfte des Mannes, der die Waffen übernommen hatte. Er wollte dabei bleiben.
Viel Erfolg hatte er dabei nicht, und er war schlau genug, um zu wissen, wie gefährlich der Mann war. Trotzdem spielte er weiter mit dem Feuer. Er überwachte aus eigenen Stücken Kools und nannte dem Boss die Adresse. Der Boss notierte sie schweigend.
Manchmal war Gros Porwin wütend über den Mann, der ihn nie in die Einzelheiten seiner Organisation blicken ließ, und heimlich stieß er Drohungen gegen ihn aus. Er suggerierte sich selbst das Gefühl, den Mann in der Tasche zu haben, und er träumte davon, ihn eines Tages zu erpressen.
Luis Lybeens Tod erschütterte ihn nicht, als er davon in der Zeitung las, denn er hatte Lybeen nie gekannt und wusste nicht, dass er eine Rolle in dem
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