0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
starb vor zwei Jahren. Unmittelbar nach Fertigstellung des Kühlhauses.«
»Interessant. Dürfen wir uns setzen, Mr. Forestow? Ein schöner Besitz, den Ihnen Ihr Vater hinterlassen hat, nicht wahr?«
Auf seinem Gesicht erschienen Sorgenfalten.
»Sieht nur von außen so aus. In Wirklichkeit rentiert sich der ganze Laden nicht. Aber warum fragen Sie danach?«
Wir rückten mit den Gründen für unseren Besuch heraus. Es gab eine wilde Szene. Er schrie, wir beleidigten das Andenken seines Vaters, und er drohte, uns hinauswerfen zu lassen.
Wir ließen ihn sich austoben, und als er erschöpft schwieg, tischten wir die Fakten auf. Seine Augen wurden größer und größer, und schließlich vergrub er das Gesicht zwischen den Händen und stöhnte: »Darum hängt kein Segen daran!«
»Was meinen Sie damit?«
»Ich bin so gut wie erledigt, Agent Cotton. Es kann sich nur noch um Monate handeln, bis der ganze Betrieb hier zusammenbricht. Ich weiß nicht, was Vater sich gedacht hat, als er das Kühlhaus baute. Es gibt hier gar nicht genug Ware dafür.«
»Wie viel kostet der Bau?«
»Alles in allem rund vierhunderttausend Dollar.«
»Ihr Vater war ein kleiner Frachtschiffer, Mr. Forestow. Haben Sie sich nie Gedanken darüber gemacht, wie er eine solche immense Summe aufbringen konnte?«
»Er ließ mich nie in seine Geschäfte hineingucken. Ich habe immer geglaubt, er hätte das Kühlhaus mit geliehenem Geld gebaut, und ich erfuhr erst, dass es ein schuldenfreies Gebäude war, als ich nach seinem Tod die Papiere zu sehen bekam.«
»Nehmen wir an, wir würden das glauben…« sagte ich.
»Aber es ist die Wahrheit!«, rief er dazwischen.
»Gut, wir glauben es Ihnen ja vorläufig. Jedenfalls ist der ganze Laden hier von den rund hunderttausend Dollars erbaut worden, die Ihr Vater von der Versicherung für den von ihm selbst herbeigeführten Untergang seines Kahnes erhielt, und von dem Gegenwert von acht Lastwagenladungen voller Waffen, die nicht mit dem Schiff untergingen, sondern die er bei passender Gelegenheit verkaufte. Forestow, haben Sie je die Namen Murray, Kools und Porwin gehört.«
Er überlegte.
»Murray und Kools waren die beiden Matrosen, die mit auf der Ann fuhren.«
»Wo befinden sie sich jetzt?«
»Murray wurde noch vor Kriegsende eingezogen. Er ging mit einem Truppentransporter unter, der von Kamikaze-Fliegern versenkt wurde. Kools hat die Stadt nach dem Krieg verlassen. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist.«
»Und Porwin?«
»Ich erinnere mich nicht an den Namen.«
»Vielleicht erinnern Sie sich an dieses Gesicht«, sagte ich und reichte ihm eine Fotografie des Sergeanten Gros Porwin in Uniform, die wir uns aus dem Personalarchiv des Heeres besorgt hatten.
»Doch«, sagte er langsam, »doch, dieses Gesicht habe ich schon einmal gesehen. Die Uniform irritiert mich. Der Mann war in Zivil, als ich ihn sah.«
»Überlegen Sie genau!«, forderte Phil ihn auf.
»Jetzt weiß ich es!«, rief Forestow, bevor Phil zu Ende gesprochen hatte. »Der Mann hat meinen Vater verschiedentlich besucht. Er nannte ihn einen Geschäftsfreund, aber er hat ihn nie mit in die Familie gebracht. Es ist ein paar Jahre her, dass er zuletzt hier war. Ich glaube, das letzte Mal war es in dem Jahr, in dem mein Vater das Kühlhaus zu bauen begann.«
Ich stand auf.
»Wir lassen Sie vorläufig in Freiheit, Mr. Forestow. Sie dürfen die Stadt nicht Verlassen. Der Sheriff wird von uns Anweisungen bekommen, ein Auge auf Sie zu haben. Ob Ihre Angaben stimmen, wird sich herausstellen, wenn wir Porwin und Kools gefunden haben werden. Wir verpflichten Sie zu strengstem Stillschweigen.«
Er nickte nur stumm.
***
»An alle Polizeireviere. An alle Zolldienststellen. An alle Flughäfen und Verkehrskontrollstationen. Die FBI-Section New York sucht die nachstehend bezeichneten Männer: Jonathan Kools, geb. am 28. 2. 1893 in Trory, Matrose, Größe 5 Fuß 3 Inches, spärliche graue Haare, lückenhafte Zähne, braune Gesichtsfarbe. Tätowierung auf beiden Armen. Gros Porwin, geb. am 13. 9.1919, ehemals Sergeant der Armee, Größe sechs Fuß, hager, dunkle Augen, schwarze Haare, goldener rechter Eckzahn. Beide Männer sind sofort festzunehmen. Nachricht an FBI New York.«
So lautete das Rundtelegramm, das wir von New York aus versandten. Leider gibt es in den Staaten keine Meldepflicht. Wir konnten uns nicht, wie das in Europa möglich ist, einfach an die Einwohnermeldeämter wenden, weil diese Ämter bei uns nicht
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