Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zeit hier leben, sonst verlief er sich unweigerlich, oder er landete in einer Sackgasse, wo er bald vor irgendeiner Mauer stand und nicht weiter konnte. Der Abt hatte seine Hände in den weiten Ärmeln versteckt. Er ging mit gemessenen Schritten. Die Mönche, die ihm begegneten, nickten demutsvoll, wenn sie den Abt anschauten. Don Alvarez war sich seiner Stellung wohl bewußt.
    Der Kalfaktor machte den tiefsten Bückling und murmelte einen Gruß.
    Der Abt blieb stehen. »Hoch mit dir!« herrschte er den Mann an.
    Der Kalfaktor erhob sich zitternd. Er wagte nicht, dem Abt in die Augen zu schauen. Er hieß Gulio Ortega. Sein Sohn wohnte unten im Dorf.
    Gulio war der einzige, der hin und wieder das Kloster verließ. Er ritt dann auf dem Maultier ins Dorf und besorgte frisches Gemüse. Wenn er zurückkam, trug er immer einen verschlossenen Korb mit sich. Er enthielt Dinge, die nur für den Abt bestimmt waren. Fleisch, Käse, Brot, auch Zeitungen und Zeitschriften.
    Niemand der anderen Mönche durfte etwas davon wissen, und Gulio Ortega hütete sein Geheimnis.
    »Wenn du nächstes mal wieder ins Dorf gehst, nimm den Korb mit«, sagte der Abt.
    »Jawohl, Herr!«
    Dann ging der Abt weiter. Mehr Worte redete er nicht mit Gulio Ortega, dem Kalfaktor mit dem weißen Haarkranz. Der Abt verließ den Hauptgang. Er wandte sich nach rechts, betrat einen schmalen Seitenstollen und mußte den Kopf einziehen, da er sonst gegen die Decke gestoßen wäre. Der Gang endete vor einer Wand. Für einen Fremden wäre hier alles zu Ende gewesen, denn die Fackeln, die den Hauptgang ausleuchteten, verstreuten ihre Helligkeit nicht bis an die Mauer.
    Don Alvarez drückte auf einen hervorragenden Stein. Zuerst geschah nichts. Doch nach einigen Sekunden zeigte ein häßliches Knirschen an, daß etwas in Bewegung geriet. Es war ein Teil der Wand.
    Er wurde kurzerhand nach innen gedrückt und gab ein genügend großes Quadrat frei, so daß ein erwachsener Mensch hindurch schlüpfen konnte. Der Abt überschritt die Schwelle, und automatisch glitt die Öffnung hinter ihm wieder zu.
    Unter seinem Gewand holte der Abt eine Fackel hervor und zündete das obere Ende an.
    Flackerndes Licht warf einen rötlichen Schimmer in ein kleines Verlies. Er berührte aber auch den Boden, riß eine Holzfalltür aus der Dunkelheit, die der Abt anhob und langsam zurückgleiten ließ.
    Ein dumpfer, nach Schwefel und Verwesung riechender Gestank schlug ihm entgegen.
    Das störte Don Alvarez nicht. Er hatte sich längst an den Geruch gewöhnt.
    Im Licht der Fackel sah er die alte Holzleiter, die in die tiefer gelegenen Gewölbe führte. Die Leiter war uralt. Sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick zusammenbrechen, doch sie hatte die Jahrhunderte überdauert und würde auch noch länger halten.
    Stufe für Stufe stieg der Abt hinein in eine andere Welt. War es im Kloster schon unheimlich, so kam in diesem Gewölbe noch das Grauen hinzu, das unsichtbar zugegen war und die Menschen beeinflussen wollte. Don Alvarez aber ließ sich dadurch nicht aufhalten. Er gehörte bereits selbst zu den anderen, die das Böse in die Welt tragen wollten. Er war angesteckt worden wie ein Kranker von einem Bazillus. Er bückte sich und betrat die Leiter.
    Die Sprossen bogen sich unter seinem Gewicht etwas durch, sie hielten aber.
    Don Alvarez konnte sich nur mit einer Hand festklammern, da er in der anderen die Fackel trug. Ohne zu stolpern erreichte er den Boden.
    Nebeldämpfe stiegen aus den haarfeinen Rissen im Gestein, waberten hoch und verteilten sich zu langen Schleiern. In der Höhle schien ein ewiges Raunen und Wispern zu herrschen, ein stetiges Summen, das den Ankömmling lockte und nicht mehr freigeben wollte.
    Der Abt schritt durch die Nebelwand. Seine Fackel war nur noch ein verschwommener Fleck. Je tiefer er in das Gewölbe und damit in den Nebel eindrang, um so deutlicher schälte sich etwas anderes aus der wabernden Wand hervor. Es war ein Tor.
    Die Umrisse flossen, waren dauernd in Bewegung, verwischten und fanden sich erneut zusammen. Dieses Tor wurde auf eine Felswand projiziert. Grünlichsilbern schimmerten die Konturen und strahlten auch den Fels dahinter an. Wenn man normalerweise von Dämonentoren sprach, so waren damit die Risse zwischen den einzelnen Dimensionen gemeint. Hier aber sah der Betrachter ein regelrechtes Tor vor sich. Don Alvarez blieb stehen.
    Hoch hielt er die Fackel, den anderen Arm streckte er dem Tor entgegen.
    »Aeba!« rief er. »Hier ist dein

Weitere Kostenlose Bücher