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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekreuzten Beinen setzte sich Suko hin und entspannte Geist und Körper. Er bereitete sich auf eine Aufgabe vor, die sicherlich zu den härtesten gehörte, die er bisher vor sich gehabt hatte. Suko wußte nicht, wer oder was ihn in dem Kloster erwartete, wie viele Gegner gegen ihn standen und ob John und Carmen überhaupt noch lebten.
    Alles Fragen, auf die Suko eine Antwort suchte und zu finden hoffte.
    Es verging ungefähr eine halbe Stunde, bis Juan Ortega zurückkehrte. Sein Gesicht war rot angelaufen. Er schlug die Tür zu und streifte den Mantel von der Schulter.
    Fragend blickte Suko ihn an.
    Ortega nickte. »Ich habe es geschafft«, meldete er. »Der Alte hat mir zwei Esel verkauft.«
    »Hat er viel gefragt?«
    »Nein, der freute sich, als er die Geldscheine sah.«
    Juan Ortega ging in einen anderen Raum. Als er zurückkam, hielt er den Mantel seines toten Vaters in der Hand.
    »Der müßte einigermaßen passen«, sagte er.
    Suko probierte ihn über. Er spannte zwar in den Schultern, doch das war nicht tragisch.
    Sie nahmen auch noch einige andere Ausrüstungsgegenstände mit, die für einen Trip in die Berge unerläßlich waren: Seile, Eispickel, Klammern, Haken und Verbandskasten. Juan verstaute alles in einem Sack, den er über den Rücken des Esels hängte. Suko war in seiner Heimat schon öfter auf einem Esel geritten. Deshalb hatte er auch keine Schwierigkeiten, aufzusteigen. Wenig später schon waren sie unterwegs. Und nach kurzer Zeit schluckte die Dunkelheit nicht nur die beiden auf den Eselsrücken sitzenden Gestalten, auch die Hufgeräusche verloren sich in der Ferne.
    Es schien, als hätte es die beiden Männer nie gegeben. Und kein Dorfbewohner ahnte, in welch einer gefährlichen Mission Suko und Juan unterwegs waren…
    ***
    Ad astra – zu den Sternen!
    Vor Jahren hatte ich mal ein Buch mit diesem Titel gelesen. Ich fühlte mich jetzt wie jemand, der sich den Sternen nähert. Wir stießen hinauf in den nachtdunklen Himmel. Es schien, als wollten wir die kalte Pracht der Sterne durcheinanderwirbeln, doch wie unendlich weit waren diese Gestirne von uns entfernt!
    Ich konzentrierte mich auf das Naheliegende. Und das war schlimm genug.
    Noch immer hing ich an den Zügeln des Pferdes wie an einer magischen Kette. Der beißende, eiskalte Wind schnitt mir wie mit unzähligen kleinen Messern ins Gesicht. Meine Hände spürte ich schon längst nicht mehr. Sie schienen zu Eisklumpen gefroren zu sein. Auch in den Armen hatte ich kein Gefühl mehr, die Blutzirkulation schien zum Stillstand gekommen zu sein. Dicht vor mir sah ich die Hinterbeine des Rappen. Wenn ich den Kopf hob, konnte ich den Reiter sehen und sein großes A auf der Brust. Senkte ich den Blick, so ließ die frostklare Luft eine ungeheure Weitsicht zu.
    Ich sah schneebedeckte Gipfel im letzten Widerschein der verschwindenden Sonne aufleuchten. Sie schillerten in sämtlichen Farben, obwohl das Rote dominierend war. Jeder Kunstmaler hätte an dieser prächtigen Naturkulisse seine Freude gehabt.
    Ich weniger, denn mir ging es verdammt mies. Die eisige Luft stach mir in die Lungen. Hinzu kam die Angst, daß der Reiter die magische Verbindung lösen würde. Dann hätte es einen Oberinspektor John Sinclair gegeben. Ich würde in die Tiefe stürzen und…
    Doch das hatte der Horror-Reiter zum Glück nicht vor. Weiterhin jagte er mit Carmen und mir dem geheimnisvollen Kloster entgegen.
    Der Wind fuhr mit seinen eisigen Fingern unter meine dünne Kleidung. Meine Haare flatterten, wurden zerzaust und zerwühlt. Luftwirbel spielten mit mir, drifteten mich einmal zur Seite, dann wieder auf den Rücken und brachten mich anschließend in die Bauchlage, damit sie das Spiel wieder von vorn beginnen konnten.
    Nicht zum erstenmal wurde ich wie ein Spielball durch die Luft getragen. Erst vor wenigen Wochen hatte ich D. Kalurac, Draculas Neffen, im Luftkampf getötet. Aber da war ich nicht so hilflos gewesen wie jetzt. Die Zeit kam mir unheimlich lang vor. Und mit jeder Sekunde, die verstrich, fraß sich die Kälte tiefer in meinen Körper, so daß ich vermeinte, zu einem Eisklumpen zu gefrieren. Wann endlich würden wir das Kloster erreichen? Selten in meinem Leben hatte ich mich so nach einem Ziel gesehnt. Auch wenn dieses für mich Gefangenschaft – und vielleicht sogar den Tod bedeutete.
    Den Mond sah ich nicht. Er stand in meinem Rücken. Doch sein fahles, silbriges Licht ließ die Berggipfel aufblitzen, als wären sie mit unzähligen Brillanten

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