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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Anfeuerungsschreie aus, und wir erreichten das Freie.
    Ein Sprung, und das pechschwarze Pferd setzte über unseren Mercedes hinweg.
    Ich stieß mit den Knien gegen das Dach. Es dröhnte dumpf, und meine Kniescheiben nahmen mir diesen Stoß verdammt übel.
    Noch immer hielt ich eisern fest. Ich hing an dem verfluchten Zügel und konnte meine Hände auch gar nicht mehr davon lösen, denn irgendwie war ich mit dem Tier und seinem Reiter auf eine magische Weise verbunden. In diesem engen Tal war es inzwischen dunkel geworden. Nur noch einige Berggrate glühten im letzten Licht der untergehenden Sonne. Ihre Strahlen berührten auch das Kloster und ließen es aussehen wie mit Blut übergossen. Der Reiter jagte die schmale Straße hoch. Eisenharte Hufe trommelten über den Boden, warfen sprühende Funken. Ich wurde an der rechten Seite des Gauls mitgeschleift und biß die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Wieder stießen Feuerlanzen aus den Nüstern. Der Wind trieb sie zurück, und sie leckten über mein Gesicht, ohne mich allerdings zu verbrennen.
    Dann hörte ich einen irren, wilden Schrei. Der Horror-Reiter hatte ihn ausgestoßen und damit dem Pferd ein Signal gegeben.
    Es erhob sich in die Luft.
    Wie bei Pegasus, dem fliegenden Pferd aus der griechischen Sage. Nur hatte dieser Gaul keine Flügel. Ich verlor den Kontakt mit dem Boden. Auch ein letzter Versuch, meine Finger von dem Zügel zu lösen, schlug fehl. Ich wurde kurzerhand mitgerissen auf eine mörderische Reise in die eiskalte Bergluft der Pyrenäen…
    ***
    Suko sah noch die Pferdehufe vor sich auftauchen, dann folgte der totale Blackout.
    Aus, nichts. Vorbei.
    Aber dieses Wegsein dauerte nicht lange. Nicht einmal eine Minute. Suko kam genau dann wieder zu sich, als ich am Zügel des Pferdes hängend verschwand.
    Der Chinese setzte sich auf.
    Er verzog das Gesicht und tastete an seinem Kopf hoch, wo an der rechten Schläfe eine Beule wuchs. Dort hatte ihn der Huf getroffen.
    Aber nicht nur ihm ging es schlecht. Auch Juan Ortega hatte es arg erwischt. Er war es, der den Brand entdeckte. Die Flammen leckten an der Gardine hoch und hatten den Stoff in einen glühenden Feuerstreifen verwandelt.
    Juan Ortega schrie auf. Trotz der Flammen fetzte er die Gardinenreste von der Stange und trampelte so lange darauf herum, bis die Flammen gelöscht waren.
    Suko hatte inzwischen wieder zu sich gefunden. Er drehte sich um die eigene Achse und schaute sich dabei wild um.
    »Wo ist John?« herrschte er Juan an.
    Der junge Franco-Spanier hob die Schultern und machte ein verzweifeltes Gesicht.
    »Er ist weg.«
    »Das sehe ich selbst.« Suko sprang über zwei umgekippte Stühle und lief auf Juan Ortega zu. Er sah, daß der Mann mit seinen Nerven am Ende war, aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen.
    Suko schüttelte Juan Ortega durch. »Mensch, rede!« rief er. »Jede Sekunde ist wichtig.«
    Ortega nickte verbissen. »Der Reiter hat sie mitgenommen. Beide. Sinclair und Carmen!«
    Der Chinese ließ Juan los. »O verdammt«, sagte er, »das wußte ich nicht.«
    »Es ist aber so. Und ich konnte nichts tun.«
    »Erzähle.«
    Juan Ortega berichtete, was sich zugetragen hatte. Er redete auch davon, wie plötzlich seine Kleider Feuer gefangen hatten und ich ihn gerettet hatte.
    Suko hörte mit unbewegtem Gesicht zu. Für ihn gab es nur eine Möglichkeit, wo sich Carmen und ich uns befinden konnten. Und das sagte der Chinese auch.
    »Sie sind bestimmt zum Kloster hoch.« Juan nickte. Dann hob er in einer hilflosen Gebärde beide Schultern. »Wenn das stimmt, haben wir kaum eine Chance.«
    Suko war da anderer Meinung. »Erst einmal abwarten und nur nicht die Flinte ins Korn werfen.«
    Er ging auf die Tür zu, und Juan folgte ihm. Mit Einbruch der Dunkelheit war das Thermometer gefallen. Die Kälte schien in dem kleinen Tal wie eine Wand zu stehen. Der Frost drückte sie dem Boden zu. Die Dorfstraße war leergefegt. Keine Strahlenlaterne leuchtete. Weiter unten schimmerte es hell hinter einigen Fenstern. Das Kloster war längst nicht mehr zu sehen. Die Dunkelheit hatte es verschluckt. Zum Glück war es windstill, so daß die Temperaturen zu ertragen waren.
    Der Mercedes stand unbeschädigt dort, wo Suko und ich ihn verlassen hatten.
    Suko ging auf den Wagen zu. Er war nicht mehr weit von der Beifahrertür entfernt, als seine Fußspitze gegen etwas Weiches stieß.
    Der Chinese bückte sich und sah eine Gestalt am Boden liegen. Im Haus brannten noch ein paar Kerzen.

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