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0038 - Die Horror-Reiter

0038 - Die Horror-Reiter

Titel: 0038 - Die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß ich es bei ihnen nicht mit geistig normalen Menschen zu tun hatte.
    Sie waren Dämonendiener.
    Marionetten des Teufels.
    Jeder zweite Mönch trug eine Pechfackel. Der in den Innenhof fallende Wind spielte mit den Flammen, bewegte sie hin und her, so daß der Widerschein skurrile Figuren auf die dicken Innenmauern warf.
    Jeder Mönch wußte genau, was er zu tun hatte. Stumm, als gäbe es einen in ihren Hirnen gespeicherten Befehl, teilten sie sich und bildeten ein offenes Karree.
    Carmen und ich waren der Mittelpunkt!
    Die Mönche blieben stehen wie eine menschliche Mauer. Sie standen so dicht, daß sie einander berührten. Die Fackelträger hatten ihre Arme ausgestreckt und ein wenig gesenkt, so daß der Schein über unsere Körper tanzte.
    Don Alvarez, der dämonische Mönch, hielt seine große Stunde für gekommen. Er trat dicht an uns heran und senkte seinen Blick.
    Zum erstenmal konnte ich in sein Gesicht schauen. Zur Hälfte wurde es von dem Bart eingenommen, doch die Augen waren zu sehen. Und darin las ich einen Ausdruck, wie ich ihn schon oft bei Menschen gesehen habe, die von einem Dämon besessen sind.
    Es war eine Mischung aus Triumph, Wut und Wahnsinn.
    Bisher hatte keiner von uns ein Wort gesprochen. Don Alvarez unterbrach das Schweigen.
    Zuvor zog er mit einem Ruck seine Hände aus den Kuttenärmeln. Ich zuckte zusammen, denn seine Fäuste umklammerten zwei unterarmlange, gefährliche Dolche. Die Spitzen zielten nach unten. Sie zitterten dicht über meiner Brust.
    »Damit werde ich dich töten, John Sinclair!« versprach der dämonische Abt…
    ***
    Das Esel störrisch sind, davon hatte Suko schon gehört. Und er hatte darüber gelächelt. Doch als er am eigenen Leibe erfahren mußte, wie störrisch so ein Esel sein kann, wurde auch Sukos Geduld auf eine harte Probe gestellt. Plötzlich wollte das Tier nicht mehr.
    Juan Ortega ritt vor. Sein Tier trottete dahin, aber Sukos Esel blieb stehen.
    Auch Juan hielt an. Er stieg ab und blieb abwartend stehen. Sie befanden sich auf einem schmalen, steinigen, Weg, der serpentinenartig in die Höhe führte. Eine volle Wagenbreite hätte nicht Platz gehabt. Links wuchs eine rauhe Felswand hoch, rechts führten ausgedehnte Geröllhalden in die Tiefe. Es waren gewaltige Steinfelder, und da hinunterzurutschen konnte man nicht gerade als Vergnügen bezeichnen. Das wußte auch Suko, und deshalb sah er zu, daß er immer dicht an der Felswand blieb.
    Sternklar präsentierte sich der Himmel. Auch der Mond schien. Als dunkle Buckel zeichneten sich Grate und Gipfel vor der kalten Sternenpracht ab.
    Je höher sie drangen, um so kälter wurde es. Der Lammfellmantel wärmte zwar, doch auch er konnte nicht verhindern, daß die Kälte so nach und nach durch die Kleidung drang. »Will er nicht?« rief Juan.
    »Nein, zum Teufel.«
    Suko hob den Arm und ließ ihn wieder fallen. Seine Hand klatschte gegen die Flanke des Esels, doch das Tier rührte sich nicht. Es schnaufte nicht einmal.
    »Sie müssen ihm gut zureden«, schlug Juan vor.
    Suko versuchte auch dies. Aber selbst Koseworte und Versprechungen reizten den Esel nicht, weiterzugehen. Resignierend hob Suko die Schultern.
    Er stieg ab, ging dreimal um das Tier herum, um seine Muskeln zu lockern, und zog am Zügel. Der Esel stemmte sich dagegen. Zwar rutschte er durch den Zug weiter, doch er selbst bewegte nicht einmal den Schwanz.
    Suko gab es auf. Er ließ die Arme sinken. »Wissen Sie denn nicht, wie man solch ein Tier überreden kann?«
    Juan Ortega machte eine hilflose Handbewegung. »Es gibt zwar viele Esel bei uns, aber so genau habe ich mich mit denen noch nicht beschäftigt. Wenigstens nicht mit den vierbeinigen.«
    »Ja, zweibeinige kenne ich auch«, sagte Suko. »Und da weiß ich, wie man die auf Vordermann bringt.«
    Er räusperte sich. »Aber bei den vierbeinigen, da…«
    Plötzlich wurden Sukos Augen groß. »Mensch, der läuft ja wieder.« Der Chinese war begeistert.
    In der Tat lief sein Esel los, als wäre nichts geschehen. Und er duldete es auch, daß sich Suko auf seinen Rücken schwang. Weiter ging der Ritt.
    Wie viele Menschen, so war auch Suko einer Täuschung erlegen. Der Weg vom Dorf bis hoch zum Kloster war ihm von unten aus gar nicht so weit erschienen. Aber in den Bergen täuschen die Entfernungen. Eine Strecke, die manchmal so kurz aussieht, ist oft sehr viel länger. Und die Zeit verrann.
    Längst war es Abend. Irgendwo unten im Tal schlug eine Kirchenglocke. Der Klang wurde wie auf unsichtbaren

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