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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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waren halbzerfressen oder in Auflösung begriffen. Ihre Haut war wie Leder, dunkel und faltig. Die Finger hatten sie gekrümmt, dass sie aussahen, wie die Greifwerkzeuge von blutgierigen Raubvögeln.
    Der Soldat hinter dem Steuer konnte nicht mehr. Er schrie gellend auf und brach dann über dem Lenkrad zusammen. Sein Kamerad, der das gar nicht mitbekommen zu haben schien, raffte sich plötzlich auf, schwang sich aus dem Jeep und begann über das freie Feld davonzurennen.
    In seiner wahnsinnigen Angst hoffte er, den Ungeheuern auf diese Art entkommen zu können. Doch er hatte sich getäuscht.
    Kaum hatte er sich einige Schritte von dem Militärfahrzeug entfernt, setzte sich eine der unheimlichen Gestalten in Bewegung und eilte hinter dem Soldaten her.
    Der hörte plötzlich Schritte hinter sich. Ein eisiger Schreck durchzuckte ihn. Die Todesangst verlieh ihm Flügel. Immer schneller rannte er über den Sturzacker, wusste aber mit grausiger Gewissheit, dass es ihm nichts nützen würde.
    Er war fast erleichtert, als ihn der Schlag im Rücken trat und ihn nach vorn aufs Gesicht warf. Sein Schrei wurde erstickt, als er den Mund voll Erde bekam.
    Eine Hand tastete nach seinem Uniformrock. Er fühlte sich hochgerissen und umgedreht.
    Tote Augen starrten ihn an. In der Fratze des lebenden Toten lag kein Gefühl, kein Ausdruck, nur die Verheißung des nahenden Endes.
    Kalte Finger schlossen sich um die Kehle des jungen Soldaten, dann versank er in die Tiefe ewiger Nacht.
    Er war schon tot, als er wieder den Boden berührte. Ein Herzschlag hatte ihm ein gnädiges Ende bereitet.
    Der Unheimliche ließ von ihm ab und wankte wieder zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Mordius hatte die Szene genau mitverfolgt. Triumph klang in seinen Ohren und erfüllte sein Herz, das nur noch ein toter Muskel war.
    Ja, das waren seine Kreaturen, die er geschaffen hatte und die ihm gehorchten wie Sklaven ihrem Herrn. Mit denen sollte er es schon schaffen, den verhassten Professor zur Strecke zu bringen.
    Mordius wandte sich wieder den anderen zu, die den Jeep umringten. Er schickte ihnen auf geistige Wege einen Befehl.
    Die Kreaturen befolgten ihn sofort.
    Sie packten den Jeep an einem Ende und hoben ihn an.
    Die Weinkisten gerieten ins Rutschen und polterten klirrend auf die Erde. Der Jeep bekam das Übergewicht und kippte um.
    Unter sich begrub er den Fahrer, der nicht mehr aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war und nie mehr das Licht des Tages erblicken sollte.
    Mordius verschwendete keinen Gedanken mehr an ihn und gab seinen Gefolgsleuten einen weiteren Befehl.
    Sie entfernten sich von dem umgestürzten Fahrzeug und eilten über die schmale Straße. Sie überquerten sie und verschmolzen mit den Schatten der Büsche und Bäume, die sie säumten.
    Jetzt hatte Mordius freie Bahn.
    Vor sich sah er das Château Montagne aufragen. Dort hielt sich der auf, wegen dem er nach Frankreich gekommen war.
    Er sollte bald dem Tod ins grinsende Auge schauen…
    ***
    Unweit des Schlosses, in Deckung einer Buschreihe, ließ Mordius anhalten. Die sechs lebenden Toten, die noch vor kurzem in ihren Gräbern gelegen hatten, blieben abwartend stehen und harrten auf weitere Befehle.
    Mordius hatte soeben einen teuflischen Plan gefasst. Er wollte, dass Zamorra seine Niederlage in aller Vollständigkeit miterleben sollte.
    Die Soldaten unten auf der Straße hatten ihn auf diese Idee gebracht. Er hatte die Kompanie schon am Tage von seinem Versteck aus beobachten können. Deutlich hatte er gesehen, wie sie in den Wäldchen ihr Lager bezogen hatten.
    Und er hatte auch sehen können, dass nicht nur Soldaten in dem Wäldchen lagerten, sondern auch eine Panzerkompanie dort rastete.
    Es würde ihm ein Leichtes sein, sich in den Besitz dieser Kampfmaschinen zu setzen.
    Doch vorher wollte er noch etwas anderes erledigen.
    Er schickte seine stummen Befehle aus, und drei der Lebenden Toten trennten sich von der Gruppe des Grauens. Zielstrebig eilten sie den Hang hinauf und näherten sich dem Schloss.
    Sie umrundeten es, ohne ein Geräusch zu verursachen. An der Hangseite fanden sie, was sie suchten.
    Fast zu ebener Erde befanden sich dort zwei Fenster. Diese steuerten die drei an.
    Sie lauschten kurz, dann gingen sie ans Werk.
    Einer der Toten richtete sich auf und tastete den Fensterrahmen ab. Er bückte sich und suchte einen Stein. Schließlich hatte er einen gefunden.
    Mit einer schnellen Bewegung ließ er ihn gegen das Fenster krachen. Ein lautes Klirren

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