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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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hohen Sesseln oder hielt sich im Salon und dem Badezimmer auf.
    Ich tat noch ein übriges, indem ich unter das Kopfkissen nach einer versteckten Waffe griff. Nichts war vorhanden, was uns eine unliebsame Überraschung hätte bereiten können.
    »Wozu das Kerzenlicht?« fragte Roy.
    »Sonnenlicht blendet mich.«
    »Tut mir leid.«
    Roy blies die drei Kerzen aus, während ich die Vorhänge zurückschob. Ein Spiegel glitzerte auf, der vorher kaum zu sehen gewesen war. Ich wollte mich wieder an das Krankenbett setzen, warf aber im Vorbeigehen einen Blick in den Spiegel.
    Mein Bild sah so verzerrt aus, daß ich einen Augenblick lang erschrak.
    »Etwas nicht in Ordnung?« fragte Roy.
    Meine Finger glitten über das Spiegelglas. Wie ich feststellte, gehörte der Spiegel zur Wand.
    »Es ist ein X-Spiegel«, rief ich über die Schulter. Das ist der technische Ausdruck für Spiegel, die von der Rückseite her durchsichtig sind.
    Kurz entschlossen schlug ich mit dem Griff meines Revolvers das Glas ein. Klirrend zersplitterte mein verzerrtes Ebenbild. Dahinter offenbarte sich eine Kammer. Ich tastete und drückte an dem getäfelten Holz so lange, bis ich eine bewegliche Stelle spürte. Ein fester Druck — die Geheimtür mit dem Spiegel als Oberteil öffnete sich.
    Ich tastete die Wände ab, fand einen Lichtschalter und knipste. »Roy!« brüllte ich. »Roy, das mußt du dir ansehen!«
    Ich starrte auf die in Regalen aufgestapelten Dinge. Wie im Lager einei; Apotheke. Ich kannte das meiste von dem Inhalt der Schachteln, Kapseln und Glasröhrchen. Heroin, Kokain und so weiter. Und da — genau das braune verschrumpelte Zeug, wie es der Maler in einem Seifenkarton verwahrt hatte: Peyotl.
    Matamoros war also doch der Boß des neuen und wieder alten Syndikats, das sich zuvor auf Marihuana, alsdann auf Peyotl spezialisiert hatte. Ich packte in eine der Schachteln und nahm eine Handvoll von der ekelhaften Masse. Damit kehrte ich zurück und hielt es dem alten Gangster hin.
    »Reden Sie, Sie Lump. Sie haben Tobias Chatham umgebracht! Nicht einfach erschossen, sondern viehisch und gemein durch eine abgefeilte Kugel qualvoll sterben lassen!«
    »Jerry, nimm dich gefälligst zusammen.« Roy faßte meinen Arm. »Siehst du denn nicht, daß er in den letzten Zügen liegt?« Er gab einem der Beamten den Befehl, den Polizeiarzt zu rufen. Es sei dringend.
    Matamoros’ Kopf bewegte sich. Er starrte auf meine Hand mit dem mexikanischen Rauschgift, dann auf das Gerät, welches die beiden Beamten hereingebracht hatten. Der noch anwesende Beamte machte sich auf einen Wink seines Chefs an dem Gerät zu schaffen — auf einmal hörte man ganz deutlich die Stimme von Matamoros: »Du spielst ja wie ein Nachtwächter. Wo hast du deine Gedanken?« Die Antwort lautete: »Ich bin müde.« Sie wurde von Hal Ginnis gesprochen. Es folgten noch andere Sätze, aber die beiden ersten tauchten immer wieder auf. Der Beamte stellte das Diktaphon ab.
    »Das also war Ihr und Ihres Leibwächters Ginnis unanfechtbares Alibi, Alfonso Matamoros«, sagte Roy. »Sie wußten beide, daß das Zimmermädchen Nelly um diese Zeit nach Hause kam. Sie wußten, daß Frauen neugierig sind und gern wissen wollen, was sie nichts angeht. Bald werden Sie vor Ihrem höchsten Richter stehen. Legen Sie uns zuvor ein Geständnis ab.«
    »Ich habe mit allem nichts zu tun — ich bin ein alter Mann. Geld besitze ich doch im Überfluß.«
    »Und das falsche Alibi?« fragte Roy scharf.
    »Bezweckte etwas anderes — nichts, was mit dem Mord zusammenhängt.«
    »Dann sagen Sie es doch.«
    Er drehte uns das Gesicht so zu, daß sein verstümmeltes Ohr sichtbar wurde.
    »Ich hatte Hal Ginnis veranlaßt, diesen Trick anzuwenden, um die Polizei an der Nase herumzuführen.«
    »Zum Teufel, warum denn bloß?« drängte Roy ungeduldig.
    »Weil ich jemanden schützen wollte. Wen, das sage ich nicht. Niemals, niemals!« Die letzten Worte kreischte er. »Dumme Ausrede«, sagte ich wütend. »Keine Ausrede. Ich habe Ihren Freund nicht erschossen, auch Hal Ginnis nicht. Wir befanden uns in der Mordnacht beide um zwei Uhr im Skiffle Club, 16. East, Stuyvesant Square. Fragen Sie Gory Bencolin.«
    »Etwa den Senator?«
    »Ja, den Senator. Und noch andere wie Bernhard Koradin, den Mann, der im Aufsichtsrat der Uranium Company sitzt.«
    Nie hatte ich Roys Gesicht so verdutzt gesehen. Wir hatten alles mögliche erwartet — doch nicht das. Meine Fäuste umklammerten die Stuhllehne.
    »Jerry«, sagte Roy Costa,

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