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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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vorzubeugen, ließen Sie ihn durch eine Ihrer feinen Kreaturen umbringen. So war es doch, Alfonso Matamoros.«
    »Und Paredes?«
    »Man hat Ihnen von der Geschichte in der Royalty Bar und dem ausgerissenen Mexikaner Paredes erzählt. Sie mußten befürchten, daß wir ihn bald fangen und zum Singen bringen. Also ein kurzer Befehl: Weg mit ihm. Ein toter Komplice ist bekanntlich der sicherste Komplice.«
    »Gestehen Sie schon!« sagte ich mit zornbebender Stimme.
    Es war etwas ganz Neues, die Hand des Todkranken zittern zu sehen. Er lehnte sich etwas nach vorn und griff nach einer Flasche. Einer Flasche mit spezieller Medizin, zu der ihm der Heilpraktiker Ellington schwerlich geraten haben konnte. Er schenkte sich ein ganzes Wasserglas voll Whisky ein.
    »Das kann Ihren Tod herbeiführen«, warnte Roy.
    »Was mache ich mir schon daraus?«
    Bevor wir ihn daran hindern konnten, hatte er in schnellen, kurzen Schlückchen das Glas geleert.
    »So«, sagte er zurücksinkend, »jetzt macht mit mir, was ihr wollt. Dieser Chatham mußte daran glauben, weil er seine Nase in Dinge gesteckt hat, die ihn nichts a'ngingen. Ich weiß es, wer ihn erschossen hat, aber ich sage es nicht.«
    Sein verwüstetes Gesicht verzerrte sich, die Augen verloren ihren Glanz, der Körper bäumte sich auf — sank in sich zusammen.
    ***
    »Was ist.denn los?« rief ein bebrillter Mann mit einer Ledertasche in der Hand. Es war der Polizeiarzt. Wir brauchten ihm keine Erklärung zu geben. Nach wenigen Minuten wußten wir: Alfonso Matamoros, einer der letzten Gangsterbosse aus den Tagen der Prohibition, späterer Boß einer Rauschgiftbande, war tot.
    Wir machten uns sofort an die Durchsicht seiner Papiere. Vor allem suchten wir nach einem Testament. Korrespondenzen fanden wir so gut wie keine. Das, was mit peinlicher Akkuratesse im Schreibtisch und Stahlschrank lag, die nicht einmal verschlossen waren, bezog sich nur auf belanglose Dinge. Kein Bankauszug, keine Unterlagen, die uns irgendwelche Hinweise auf Komplicen, seine Vermögenslage und die Erben hätten geben können.
    Roy und ich nahmen uns den Butler und das übrige Personal gehörig vor. Aber keiner konnte uns Auskunft geben. Inzwischen klopften die vier Beamten die Wände nach einem versteckten Tresor ab. Nichts.
    »Bleibt nur die eine Möglichkeit«, sagte ich, »er fühlte sein Ende nahen und hat alles in Bausch und Bogen vernichtet. Kann auch sein, daß er Ginnis beauftragt hat, die wichtigen Papiere irgendwohin in Sicherheit zu bringen. Daß wir jeden Augenblick aufkreuzen würden, muß er gewußt haben.«
    »Kann sein«, meinte Roy. »Mir scheint es aber wahrscheinlicher, Testament und Unterlagen über Geldsachen befinden sich bei einem Notar. Wird der Tod des alten Gangsterhäuptlings bekannt, meldet sich bestimmt einer. Der gesamte Besitz wird ja bis auf weiteres polizeilich beschlagnahmt. Begründung: Lager von Rauschgiften.«
    »Wir müssen sofort das Rauschgiftdezernat benachrichtigen. Captain Loveman wird Augen machen.«
    »Tu das, Jerry. -Und vergiß auch nicht, daß nach Hal Ginnis gefahndet wird. Ich habe so eine Ahnung, als ob der Bursche nicht mehr am Leben ist!«
    »Wie kommst du darauf?« fragte ich.
    »Meine Nase sagt es mir«, meinte Roy, »und die betrügt mich selten.«
    Ich schüttelte den Kopf und begab mich zum Telefon. Zuerst rief ich den Chef, Mr. High, an und berichtete ihm von dem Stand der Dinge. Dann kam das Rauschgiftdezernat an die Reihe. Schließlich rief ich wieder das Distriktbüro an und ließ mich mit Phil verbinden.
    »Dein kleiner Freund ist hier«, erzählte er mir. »Er wartet auf dich und sagt, du hättest versprochen, mit ihm ins Kino zu gehen.«
    ***
    Bud Jiriks sprang auf, als ich eintrat. Sein blasses Mausgesicht strahlte. Es war siebzehn Uhr, also noch lange Zeit, bis wir den mexikanischen Matrosen mit den drei Paketen erwischen und anschließend den Skiffle Club hochgehen lassen'wollten. Jedoch bedurfte es noch einiger Vorbereitungen:
    Ich fragte Bud, was für einen Film er gerne sehen möchte.
    »Wo Vögel drin Vorkommen, Jerry.«
    Ich rief das Filmverleihunternehmen am Tompkins Square an und fragte, wo in New York ein Kulturfilm liefe, der sich mit den gefiederten Bewohnern der Luft beschäftigte. Ich hatte Glück, im Roxy-Theater in der Rivington Street, hieß es.
    »Phil«, sagte ich, »laß doch mal die Akten von Matamoros kommen und sieh mal nach, ob etwas von engerer Verwandtschaft zu finden ist. Bruder, Schwester, Tochter, Sohn.

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