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0039 - Turm der Verlorenen

0039 - Turm der Verlorenen

Titel: 0039 - Turm der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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morgen den Flugschein kurz vor dem Start in Ihrem Geschäft holen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Zamorra auf. Hätte man ihn gefragt, wohin er überhaupt fahren wollte, er hätte keine genaue Antwort geben können. Er wusste weder den Namen des Dorfes, das er aufsuchen sollte, noch wie er dahingelangen konnte.
    Lediglich die Lage wurde durch den geheimnisvollen Blutfleck an seiner antiken Weltkarte gekennzeichnet. Das war alles, was Zamorra über sein Ziel wusste. Und doch war er überzeugt, sein Ziel mit nachtwandlerischer Sicherheit zu finden. Er machte sich keine Gedanken über sein Weiterkommen vom Flughafen in Bukarest, und doch wusste er, dass alles für ihn bereitstehen würde.
    Zamorra konnte nicht ahnen, dass Mordius sein Gehirn mit einem Block abgeschirmt hatte, der ihn daran hinderte, Dritten etwas von seinen genauen Plänen mitzuteilen. Es sollte niemand wissen, wo er sich genau aufhielt. Mordius wollte ihn ganz allein für sich und wollte bei dem, was er vorhatte, nicht gestört werden.
    Und sein Plan war grauenhaft. Er wollte Zamorra zu einem Untoten machen, und ihn als rastlosen Geist keine Ruhe finden lassen…
    ***
    Während die goldenen Strahlen einer milden Spätherbstsonne Paris zu einem Paradies für Verliebte und Architekturbegeisterte machten, zeigte trübes Wetter die Stadt Bukarest den Touristen von ihrer grauesten Seite.
    Als das Flugzeug landete, war durch die dichten Regenschleier, die über das Rollfeld wehten, kaum etwas von der ferneren Umgebung zu erkennen.
    Der ungewöhnlich gut aussehende Mann mittleren Alters gab der Stewardess schon seit Stunden einige Rätsel auf. Er saß da in einer seltsam gespannten Haltung, andererseits aber mit einem mehr als unbeteiligten und geistesabwesenden Gesichtsausdruck. So stellte sich das Fluggirl jemanden vor, der sich in Hypnose befand und auf den Einsatzbefehl eines großen Unbekannten wartete.
    Sie hatte einige Male versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen, hatte ihm besonders zuvorkommend und freundlich etwas zu trinken angeboten, doch der Mann hatte nur abgelehnt.
    Professor war er, und einen ziemlich exotisch klingenden Namen hatte er – Zamorra, Professor Zamorra. Sie hatte das aus der Passagierliste erfahren. Eunice Clair, so hieß der Engel der Lüfte, strich sich das blonde Haar aus der Stirn und wartete auf eine Reaktion des Mannes.
    Fast alle Reisenden waren schon dabei, die Sicherheitsgurte abzulegen, obwohl über den Sitzen immer noch das Licht Fasten your seatbelts ! brannte. Einige andere allerdings hockten in völlig verkrampfter Haltung in den Sesseln, als warteten sie auf das Hereinbrechen des Jüngsten Gerichtes. Offensichtlich handelte es sich hier um Leute, die allenfalls das Tempo einer Eisenbahn gewöhnt waren und wohl ungern, wenn nicht gar zum ersten Mal im Flugzeug unterwegs waren.
    Sollte dieser Professor in dieser Hinsicht ebenfalls ein ›Anfänger‹ sein? Das konnte sich Eunice Clair nun überhaupt nicht vorstellen.
    Dafür umgab den Mann ein zu weltmännisches Flair. Außerdem war ihm in Paris beim Betreten des Flugzeuges anzusehen gewesen, dass er sich auf bekanntem Boden bewegte. Kein Zögern, kein unbeholfenes Herumhantieren mit dem Schließmechanismus des Gurtes.
    Eunice Clair stand da, tief in Gedanken versunken, während die Maschine auf dem Flugfeld einen weiten Bogen rollte und langsam an das Flughafengebäude heranglitt.
    Die Stimme eines Passagiers riss sie aus ihrer Versunkenheit und erinnerte sie daran, dass sie nicht zum Vergnügen für diesen Flug eingeteilt worden war. Sie wandte sich ab und hatte nach kurzer Zeit den sonderbaren Passagier vergessen.
    Erst als sie ebenfalls mit dem letzten Strom Reisender die Maschine verließ, wurde sie wieder an ihn erinnert. Als der Flughafenbus anfuhr, ruckte er ein wenig und sie musste sich krampfhaft an einer der Haltestangen festhalten. Fast wäre sie sogar gestürzt, wenn nicht eine kräftige Hand sie aufgefangen hätte. Verwirrt schaute die Stewardess hoch und blickte genau in das Gesicht des Reisenden, der ihr soviel Kopfzerbrechen bereitet hatte.
    Sie murmelte ein hastiges und verlegenes Dankeschön, musste jedoch zu ihrer Verwunderung feststellen, dass der Professor mit keiner Reaktion zu verstehen gab, dass er überhaupt etwas von dem kleinen Vorfall mitbekommen hatte. Ausdruckslos starrten seine Augen ins Leere, als wären sie auf einen Punkt in der Unendlichkeit fixiert.
    Aufs höchste verwirrt wandte das Girl sich ab und trachtete, so

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