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004 - Anruf aus der Hölle

004 - Anruf aus der Hölle

Titel: 004 - Anruf aus der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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ob sie bei diesem Tempo auch schnell genug stoppen konnte, falls dies die Verkehrssituation erforderlich machte. Sie war nicht sicher, fuhr aber weiter riskant. Immerhin ging es um Leben und Tod!
    Mit aufgewühlten Nerven erreichte sie das Uhrenmuseum.
    Still und verwaist sah es aus.
    In Kürze würden Flammen aus den Fenstern schlagen. Das Feuer würde sämtliche Uhren verschlingen. Auch die Satansuhr. Ihr tat es nicht leid um das Museum, um die teilweise recht wertvollen Ausstellungsstücke, die sie vernichten würde.
    Das Leben war wichtiger als alles andere!
    Auch zum Museum besaß Nina da Costa einen Zweitschlüssel.
    Sie schloß auf. Als sie eintrat, krallte sich die Angst in ihren Nacken.
    Konnte die Satansuhr eine Abwehrmaßnahme treffen? Konnte die schreckliche Uhr den Anschlag verhindern?
    Wo stand sie?
    Im Erdgeschoß? Im ersten Stock? Wo sollte Nina da Costa das Feuer legen?
    Am besten hier unten, sagte sie sich. Die Flammen würden sich dann schon nach oben weiterfressen.
    Sie schraubte die rote Kappe von dem grauen Kanister ab, kippte ihn und hastete durch Gänge und Räume. Tick-tack-tick. Überall Uhren. Marion hatte viel zu tun, sie alle in Gang zu halten, aber das machte ihm nichts aus. Die Uhren mußten in seinem Kopf eine Schraube gelockert haben.
    Er war nicht mehr normal.
    Er hatte sich mit der Hölle verbündet.
    Er war ein Mörder!
    Wenn Nina hier fertig war, würde sie zur Polizei gehen und Marion anzeigen. Ob sie damit durchkommen würde, wußte sie nicht.
    Ein bißchen zweifelte sie daran. Vielleicht war es vernünftiger, zuerst den Pfarrer zu Rate zu ziehen. Er konnte mittlerweile nach Hause gekommen sein.
    Blubbernd floß das Benzin aus dem Kanister. Der Treibstoff klatschte auf den Boden. Nina bespritzte damit auch die Wände.
    Das Feuer sollte eine segensreiche Tat vollbringen. Es sollte die schreckliche Satansuhr vernichten und auf diese Weise Gevatter Tod Einhalt gebieten.
    Ein Geräusch.
    Nina da Costa nahm es nur mit halbem Ohr wahr, denn sie war mit großem Eifer bei der Sache, es drang nicht bis zu ihrem Bewußtsein vor. Sie dachte sich nichts.
    Ihre Gedanken waren bei Marion, ihrem Mann. Ein Mensch, der die Hölle für seine niedrigen Zwecke mißbrauchte, der die schwarze Macht in seinem Auftrag morden lassen wollte.
    Durch diese Rechnung werde ich dir einen dicken Strich machen!
    dachte Nina. Und anschließend werden wir uns trennen. Ich habe genug von dir. Endgültig. Ich will dich nicht mehr sehen. Du bist ein verkommenes Subjekt. Eine Charakterbestie, und ich werde alles versuchen, um zu erreichen, daß du keinen Schaden mehr anrichten kannst.
    Das Geräusch wiederholte sich.
    Jetzt nahm Nina da Costa es bewußt wahr. Ein Eissplitter fuhr ihr ins Herz. Reagierte die Satansuhr auf ihre Anwesenheit? Wollte die Uhr sie daran hindern, den Brand zu legen?
    Ein trübes, bleiches Schimmern im Nebenraum. Von dort war das Geräusch gekommen. Der Schein bewegte sich. Dort war jemand!
    Zitternd stellte Nina da Costa den leeren Kanister ab. Wer hielt sich außer ihr noch im Museum auf? Die Frau vernahm das trockene Knarren von Gelenken, und Sekunden später stand der Sensenmann in der Tür.
    ***
    Nina da Costa meinte, jetzt müsse sie der Schlag treffen. Sie war so aufgeregt, daß sich alles zu drehen begann. Zu spät. Du hast es doch nicht geschafft. Da steht Gevatter Tod und möchte dein Leben haben. Kalt und schwarz waren seine Augenhöhlen. Die bleiche Knochenfratze grinste sie höhnisch an. Nina hatte das Gefühl, jeden Moment zusammenzubrechen.
    Sie konnte niemand mehr retten. Vater nicht, Onkel Huck nicht.
    Nicht einmal dich selbst, dachte sie verzweifelt. Du bist verloren.
    Hier kommst du nicht mehr lebend raus. Du wirst hier sterben!
    »Was wolltest du tun?« fragte der Sensenmann.
    »Ich… ich …«
    »Hattest du die Absicht, ein Feuer zu legen?«
    »Ja.«
    »Dann tu’s doch.«
    Nina da Costa schüttelte den Kopf. »Nein.« Ihr war der Rückweg versperrt. Wenn sie das Benzin angezündet hätte, hätten die Flammen nicht nur die Uhren, sondern auch sie gefressen.
    »Tu es!« befahl der Sensenmann schneidend.
    »Nein, ich will das jetzt nicht mehr!«
    »Du wirst gehorchen.«
    Nina brach der Angstschweiß aus allen Poren. Sie wollte nicht im Feuer umkommen. Bei lebendigem Leibe zu verbrennen, war ein zu scheußlicher Tod. Hatte ihr der Sensenmann ein so grauenvolles, schmerzhaftes Ende zugedacht? Ninas Augen suchten nach einem Ausweg. Gab es noch einen? Der Weg nach draußen
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