004 - Anruf aus der Hölle
führte durch die Tür, in der der Sensenmann stand. Er würde sie nicht durchlassen. Sie blickte ihn verzweifelt an. Eine hypnotische Kraft ging von seinen schwarzen Augenhöhlen aus.
»Gehorche!« befahl er mit schnarrender Stimme.
Sie wollte sich seinem Zwang widersetzen. Verbissen kämpfte sie dagegen an, aber der Knochenmann war stärker. Verstört blickte sie auf die Streichhölzer, die sie auf einmal in der Hand hielt.
»Ich will nicht!« stöhnte sie. »Ich will das nicht!«
Aber sie mußte. Die Schwefelköpfe knirschten über die Reibfläche. Nina da Costa wußte, daß sie damit ihr Ende einleitete, doch sie konnte es nicht verhindern. Qualen, Schmerzen standen ihr bevor. Zischend entflammten die Streichhölzer.
»Ich will nicht!« schluchzte die Frau.
Gevatter Tod zwang sie, die Streichhölzer fallenzulassen. Das Benzin entzündete sich sofort. Nina da Costa sprang mit einem entsetzten Aufschrei zurück, während sich das Feuer explosionsartig ausbreitete. Die Flammen leckten mit roten Zungen über die Wände und nach Nina. Hitze und Rauch nahmen ihr den Atem. Die hochlodernde, prasselnde Flammenwand kroch auf die Frau zu. Der Tod schritt durch das Feuer. Es konnte ihm nichts anhaben. Er kam zu Nina.
Jetzt ist die Tür frei! schoß es ihr durch den Kopf.
Sie wollte ihre Chance unverzüglich wahrnehmen.
Wie vom Katapult geschleudert stürmte sie los.
Aber sie kam nicht weit.
Gevatter Tod fing sie ab. Seine Knochenhände packten sie. Er riß sie an sich. Nina wehrte sich verzweifelt und mit aller Kraft. Die Todesangst machte sie stark, aber nicht stark genug. Sie prallte gegen den Brustkorb des Gerippes.
»Du hast das Feuer gelegt«, knurrte er, »nun sollst du auch etwas davon haben!«
Seine harten Arme schlangen sich um den zitternden Körper der Frau. Er hob sie hoch und trat mit ihr mitten in die Flammenhölle hinein…
***
Für mich konnte es unmöglich ein Zufall sein, daß der Erbe von Huck R. Koenigs Millionen Marion da Costa hieß. Ich wäre verrückt gewesen, wenn ich angenommen hätte, daß es sich hierbei nur um Fügung des Schicksals handelte. Nein, dahinter steckte mehr.
Während ich mit Lance Selby das Holy Cross Hospital verließ, rekapitulierten wir: »Der Sensenmann ruft mich an und teilt mir mit, daß er mich bald holen wird«, sagte ich.
»Er steht in einer Telefonzelle, die sich gegenüber von Marion da Costas Uhrenmuseum befindet«, sagte der Parapsychologe.
»Als wir da eintreffen, beobachtet uns da Costa, und ich habe den Eindruck, daß er zusammenzuckt, als er meinen Namen erfährt. Er weiß, daß ich mich auf der Abholliste von Gevatter Tod befinde.«
»Der Sensenmann holt seinen Onkel, damit wird er zum reichen Mann.«
»Die Schlüsselfigur heißt also Marion da Costa«, sagte ich und stieg in meinen Wagen.
»Das heißt, wir müssen uns noch einmal mit ihm unterhalten.«
»Du sagst es.«
Lance ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Diesem Marion da Costa war eine ganz große Schweinerei eingefallen. Wir mußten ihm so rasch wie möglich das Handwerk legen. Er hatte einen tödlichen Mechanismus in Gang gesetzt, den wir noch in dieser Stunde zerstören mußten, denn es war anzunehmen, daß da Costa nicht nur seinen reichen Onkel auf die Abschußliste gesetzt hatte. Wenn das schon so bequem funktionierte, würden bestimmt noch einige Menschen mehr dran glauben müssen. Dem mußten wir einen Riegel vorschieben. Wie das zu bewerkstelligen war, mußte uns da Costa verraten.
Sollte er nicht reden wollen, würde ich ihn bei Gott nicht mit Samthandschuhen anfassen, darauf konnte er Gift nehmen.
Ich gab Gas und ließ die Kupplung kommen. Der 504 TI schoß wie ein Pfeil davon.
»Da Costa wird sich mächtig freuen, uns so bald schon wiederzusehen«, sagte ich und grinste kalt.
»Mich beschäftigt da eine Frage, Tony.«
»Heraus damit.«
»Marion da Costa kannte dich nicht. Wieso hat er den Sensenmann auch auf dich angesetzt?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Da kann ich nur eine Vermutung aussprechen.«
»Und die wäre?«
»Um Gevatter Tod aktiv werden zu lassen, mußte sich da Costa mit der schwarzen Macht verbinden. Ich nehme an, ihr gefiel seine Idee, und sie ließ auch meine Uhr ablaufen.«
»Was ist das für eine Uhr? Glaubst du, es gibt sie wirklich?«
»Da Costa wird es uns sagen.«
Ich kurvte mit Volldampf durch die leeren Straßen. Wir erreichten das Uhrenmuseum.
»Tony!« rief Lance Selby überrascht aus.
Flammen schlugen aus den Fenstern im
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