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004 - Das Wachsfigurenkabinett

004 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 004 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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plötzlich blaß und beugte sich angespannt vor.
    »Das Wachsfigurenkabinett?« fragte er und ballte die Hände zu Fäusten.
    Dorian nickte. »Was ist daran so besonders?«
    Shorter stieß rasselnd den Atem aus. Er schloß die Augen und seine Lippen bebten. »Sie wissen es nicht, Dorian«, sagte er leise. »Ich habe es kaum jemandem erzählt, aber … vor mehr als vier Monaten war ich mit meiner Frau und meiner siebenjährigen Tochter in diesem Kabinett. Als wir es verlassen wollten, kam die Besitzerin gerade aus einem Zimmer. Sie sah meine Tochter fasziniert an und bat mich, Susi modellieren zu dürfen. Meine Frau war begeistert, doch ich wollte nicht. Ich weiß nicht, weshalb ich ablehnte. Vielleicht weil die meisten der anderen Figuren so erbärmlich gestaltet waren. Meine Frau lag mir danach die ganze Zeit in den Ohren, ich solle doch mit Susi hingehen, aber ich wollte nicht. Dann aber, eine Woche später, verschwanden meine Frau und Susi spurlos. Sie sind seither nicht mehr aufgetaucht.«
    Jetzt wurde Dorian das seltsame Verhalten des Mannes klar. Anscheinend hatte er mit diesem Fall direkt in ein Wespennest gestochen. »Und Sie glauben, daß Madame Picard etwas mit dem Verschwinden Ihrer Familie zu tun hat, Daniel?«
    Shorter schüttelte den Kopf. »Nein, das will ich nicht unbedingt sagen. Aber die Erinnerung … Ich bemühe mich seit Monaten nur, über den Schmerz hinweg zu kommen. Jetzt wurde alles wieder aufgewühlt.«
    Dorian nickte und lehnte sich zurück. Kathy Boucher war ebenfalls spurlos verschwunden. Er überlegte, ob er Shorter und Murray etwas von seiner Vermutung erzählen sollte, ließ es dann aber sein.
    Er wollte nicht, daß Shorter vielleicht etwas Unüberlegtes tat, und das war bei ihm nicht ausgeschlossen. Dorian instruierte die beiden, dann machten sie sich auf den Weg.
    Während des Mittagessens unterhielt sich Dorian mit Coco über das Wachsfigurenkabinett. Sie hörte ihm interessiert zu, und als er geendet hatte, meinte sie: »Ich werde am Nachmittag vorbeisehen und mich mit Madame Picard unterhalten.«
    »Und was versprichst du dir davon?« fragte Dorian.
    »Ich möchte wissen, ob sie zur Schwarzen Familie gehört. Auch wenn ich die meisten meiner Fähigkeiten verloren habe, dürfte ich das immer noch sehr schnell feststellen können. Und mein Besuch kann auf keinen Fall schaden, oder?«
    Dorian schüttelte den Kopf. »Das Kabinett ist bis jetzt der einzige Anhaltspunkt. Bis auf Phillip jedenfalls.«
    An dem Verhalten des Hermaphroditen hatte sich nichts geändert.
    Er kleckste immer noch in seinem Zimmer herum, und jedesmal wenn Coco oder Dorian das Licht verstellten, sprang er auf, um die veränderten Schatten an den Wänden und auf dem Boden nachzumalen. Das Zimmer sah inzwischen entsetzlich aus. Es war über und über mit schwarzem Lack beschmiert.
    »Wenn ich nur wüßte, was er uns sagen will«, meinte Dorian. »Es muß mit dem Schatten zu tun haben, aber in welcher Form?«
    Das Läuten des Telefons unterbrach ihr Gespräch. Als Dorian abhob, meldete sich der O. I. am anderen Ende der Leitung. Schweigend nahm er den Bericht des Dämonenkillers entgegen und meinte schließlich: »Ich glaube auch, daß diese Madame Picard eine wichtige Rolle spielt. Ich lasse alle Vermißtenmeldungen durchgehen.
    Aber ich habe noch etwas, das Sie interessieren wird, Hunter.« Er machte eine kurze Pause und meinte dann: »Der Leichnam Miriam Corbeys ist spurlos verschwunden.«
    Dorian verschluckte sich fast. »Aber wie ist das möglich?« fragte er überrascht.
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen«, meinte der O. I. »Heute morgen, als die Ärzte sich die Tote nochmals vornehmen wollten, war sie fort. Die Leichenkammer war abgesperrt gewesen. Ein Einbruch scheidet also aus. Da steckt mehr dahinter. Viel mehr.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Dorian nachdenklich. »Konnten Sie etwas über die Vampirfamilien herausfinden?«
    »Leider nicht. Sie bleiben verschwunden. Vielleicht war es doch unklug von Ihnen, gestern alle sechs Vampire zu töten. Wenn Sie einen am Leben gelassen hätten, wären wir jetzt möglicherweise schon schlauer.«
    Dorian biß sich auf die Lippen. Der O. I. hatte recht; er mußte noch viel lernen.
    »Aber grämen Sie sich deswegen nicht, Hunter!« sagte der O. I. lachend. »Sie sind kein ausgebildeter Geheimagent. Beschäftigen Sie sich inzwischen mit dem Wachsfigurenkabinett. Aber keine Einzelaktionen, wenn ich bitten darf!«
    »Coco möchte am Nachmittag dort vorbeisehen«,

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