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004 - Das Wachsfigurenkabinett

004 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 004 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Straße. Ihre Bewegungen waren seltsam ungelenk. Eine der beiden setzte sich in Murrays Wagen, die andere sperrte Shorters VW auf und kroch hinters Steuer. Zeitgleich fuhren die Autos los.

    Collins versuchte, die Wagentür zu öffnen, doch es war, als würde eine unsichtbare Kraft von außen dagegen drücken. Auch das Fenster ließ sich nicht herunterkurbeln. »Wir sind gefangen«, keuchte der Agent verzweifelt.
    »Warum schlagen wir nicht die Fenster ein?« fragte Chapman.
    »Das ist sinnlos«, sagte Coco. »Ich weiß, wie man so einer Falle entfliehen kann. Aber ich weiß nicht, ob ich die Kraft aufbringe, die dazu notwendig ist.« Sie kramte in ihrer Handtasche herum, holte ein Stück Wachs heraus und knetete es zwischen ihren Fingern, bis es weich geworden war. Dann brach sie ein Stück ab und reichte es Collins; Chapman gab sie ein kleineres Stückchen. »Teilt es und stopft es euch in die Ohren«, sagte sie und fuhr an Henry gewandt fort: »Aber vorher wechseln wir noch die Plätze.« Sie kletterte über ihn hinweg und setzte sich hinters Steuer. »Sobald ihr das Wachs in den Ohren habt, schließt die Augen. Ihr dürft sie erst wieder öffnen, wenn ich euch auch das Wachs herausnehme.«
    Sie warf den beiden Agenten noch einen kurzen Blick zu und stopfte sich dann selbst einen Teil des Wachses so tief wie nur irgend möglich in die Ohren. Die Falle war nicht besonders stark, aber kein normaler Mensch hätte sich daraus befreien können. Wahrscheinlich rechnete der Dämon nicht damit, daß jemand, der mit der Schwarzen Magie vertraut war, in so eine plumpe Falle lief. Früher hätte Coco über einen solchen Zauber nur müde gelächelt. Jetzt aber war ihr nicht zum Scherzen zumute. Wenn es ihr nicht bald gelang, den Bann zu brechen, waren sie alle verloren. Die ehemalige Hexe holte ein Stück Kreide aus der Tasche und schrieb einen magischen Spruch, der auf Albertus Magnus zurückging, auf die Windschutzscheibe: Ofano, Oblamo, Opsergo. Dabei schloß sie die Augen und wiederholte laut die drei Namen. Dann löschte sie sie wieder aus, wozu sie ein weißes Stofftuch nahm. Anschließend schrieb sie die Worte Hola noa massa. Light, Beff, Cletemati, Adonai auf die Scheibe.
    Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Die Luft vor dem Auto begann zu flimmern. Rotes Licht strahlte aus dem Boden. Dann war ein seltsames Sausen zu hören, das immer stärker wurde. Die Luft über dem Wagendach kochte. Abermals versuchte Coco den Motor zu starten, und diesmal gelang es. Sie raste auf die rotglühende Wand zu und durchdrang sie. Im Rückspiegel erkannte sie, daß die flimmernde Luft in sich zusammenfiel. Der Spuk war vorüber.
    Rasch fuhr sie weiter, denn sie fürchtete sonst in eine neue Falle zu geraten. Sie erreichte den Ort, fuhr am Marktplatz vorbei und dann die Landstraße entlang. Schließlich blieb sie stehen, gab dem neben ihr sitzenden Collins einen Schubs und tippte gleichzeitig Chapman an. Es war nicht einfach, das klebrige Wachs aus den Ohrmuscheln herauszubekommen.
    »Wir hatten Glück«, sagte sie, als sie wieder hören konnten. »Aber der Dämon ist jetzt gewarnt. Es wird schwierig, sich ihm unbemerkt zu nähern. Ich schlage vor, wir suchen uns ein Hotel und fahren morgen zeitig hierher zurück. Immerhin wissen wir jetzt, daß der Dämon sich ständig hier aufhält. Sonst hätte er kaum diese magischen Fallen errichtet.«
    Es war nach Mitternacht, als sie den Ort verließen. Auf dem Rückweg nach London dachte Coco an ihre Bemühungen, Madame Picard in ihre Gewalt zu bekommen. Der Bann wirkte jetzt nicht mehr, da sie nicht dazu gekommen war, den zweiten Teil der Beschwörung auszuführen. Coco fürchtete den unbekannten Dämon, denn sie wußte über seine Gefährlichkeit Bescheid. Da er ein Schattenbeherrscher war, verfügte er über starke magische Fähigkeiten. Es war durchaus möglich, daß er sie beobachtete, ohne daß sie etwas davon merkten.
    Am Stadtrand fanden sie tatsächlich bald ein Hotel. Collins stieg aus, um sich nach freien Zimmern zu erkundigen, und kam bald mit guter Nachricht zurück. Nachdem sie ihre Räume bezogen hatten, stellte Coco noch einmal die Verbindung zu Dorian Hunter her.
    Der Dämonenkiller befand sich immer noch in der Villa. Schweigend lauschte er Cocos Bericht. Je länger er zuhörte, um so größer wurde sein Unbehagen. Ihm wurde klar, mit welch gefährlichem Gegner sie es zu tun hatten. In jedem Fall befürwortete er Cocos Vorschlag, am Rande der Stadt zu übernachten und

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