004 - Das Wachsfigurenkabinett
den schwarzen Bentley zu entdecken. Ich werde außerdem den O. I. einschalten. Vielleicht kann er uns weiterhelfen.«
»Alles klar«, meinte Coco. »Gibt es sonst noch etwas?«
»Allerdings. Shorter ist verschwunden. Murray ist Madame Picard gefolgt, als sie das Kabinett verließ. Shorter sollte hierher in die Villa fahren, doch bis jetzt ist er nicht eingetroffen.«
»Ihm wird schon nichts geschehen sein«, meinte Coco, ohne allerdings recht dran zu glauben. Dann unterbrach sie die Verbindung.
Collins kam langsam näher. Sein Gesicht war verzerrt, seine Lippen bebten vor Wut. Er setzte sich wieder hinters Steuer. »Was nun?« fragte er.
»Wir fahren weiter und suchen den schwarzen Bentley.«
Er nickte grimmig, startete den Wagen und brauste los. Die schmale Straße verlief schnurgerade. Nach wenigen Minuten Fahrt tauchten die ersten Häuser von Grayville auf. Es war ein kleines, verschlafenes Dorf, in dem kaum fünfhundert Leute wohnten. Die meisten Häuser lagen an der Landstraße; die Fenster waren allesamt verdunkelt. Der Agent fuhr langsam, doch sie konnten den schwarzen Bentley nirgends entdecken. Nach einer Minute Fahrt erreichten sie den Marktplatz. Um einen mittelalterlichen Brunnen gruppierten sich einstöckige, uralte Häuser. Hier herrschte noch ein wenig Betrieb. Einige Leute verließen ein Lokal, das eben geschlossen wurde.
Collins stoppte den Wagen unweit des Brunnens. »Ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen«, sagte er böse. »Der Wagen kann in einer Garage stehen, und dann finden wir ihn niemals.«
»Wir könnten einen der Männer fragen«, meinte Coco. »Vielleicht ist der Bentley jemandem aufgefallen.«
Chapman schüttelte den Kopf. »Wenn wir nachfragen, machen wir uns doch nur verdächtig.«
»Dann lassen wir uns halt eine Ausrede einfallen. Fragen Sie einen der Männer, Henry! Sagen Sie, daß uns der Bentley geschnitten und einen anderen Wagen in den Straßengraben gedrückt hätte. Irgend etwas in dieser Richtung. Und fragen Sie auch, wo wir hier übernachten können.«
Collins stieg aus und ging auf die Gruppe zu, die noch immer vor dem Lokal stand. Coco und Chapman beobachteten ihn aufmerksam. Erst unterhielt er sich mit einem großen, schwarzhaarigen Mann, dann noch mit zwei anderen. Als er zurückkam, zuckte er nur die Schultern. »Unfreundliche Leute.« Wütend zog er die Tür zu. »Auf meine Frage nach dem Bentley sind sie überhaupt nicht eingegangen. Und angeblich kann man hier nirgends übernachten.«
Draußen löste sich die Gruppe langsam auf. Die Lichter im Lokal erloschen. Während der nächsten Minuten suchten Coco und die beiden Agenten alle Straßen ab, doch das Dorf war wie ausgestorben. »Es ist hoffnungslos«, meinte Collins schließlich.
»Probieren wir noch diesen Feldweg da aus«, sagte Coco und zeigte auf einen schmalen Weg, der zwischen zwei Häusern hindurch führte. Collins fuhr langsam weiter. Die Scheinwerfer des Wagens erfaßten einen halbzerfallenen Bauernhof. Der Weg führte daran vorbei. Aus den Fahrspuren schloß Coco, daß der Weg oft befahren wurde. Trotzdem kamen sie nur langsam voran. Vor einer hohen Scheune endete die Straße plötzlich.
»Wieder nichts«, brummte Collins. »Was nun?«
»Ich sehe mich mal um«, sagte Coco.
»In Ihrem Aufzug?« fragte Collins. »Sie ruinieren sich das Kleid.«
»Da kann man wohl nichts machen«, erwiderte sie und stieg aus.
Collins folgte ihr. Die Scheinwerfer des Autos waren auf das Scheunentor gerichtet. Es war nur angelehnt und quietschte in den Angeln, als es von Coco geöffnet wurde. Henry knipste seine Taschenlampe an und ließ den Strahl durch den Innenraum wandern.
Dort stand der schwarze Bentley. Vorsichtig schlichen sie näher heran. Der Wagen war verlassen. Collins suchte mit dem Lichtstrahl die Wände der Scheune ab. Hier und da hingen einige Gartengeräte, ansonsten war der Schuppen leer.
»Schön, den Wagen haben wir«, sagte Collins. »Aber wo steckt der Dämon?«
»Jedenfalls nicht in der Nähe. Ich kann seine Ausstrahlung nicht spüren.«
Collins ging am Wagen vorbei und ruderte plötzlich mit den Armen. Der Boden unter ihm schien nachzugeben, und er konnte nicht mehr vor und nicht zurück. »Verdammt!« brüllte er. »Ich bin in eine magische Falle geraten. Helfen Sie mir, Coco!«
Das Mädchen nickte, kreuzte die Hände vor der Brust und murmelte ein paar Worte. Schweißgebadet konnte sich der Agent aus der Falle befreien. Erleichtert blieb er neben Coco stehen. »Es ist zu
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