004 - Die Ausgestoßenen
glaubte.
Plötzlich zerriss die Befehlskette, die seinen Willen lahmte.
Das ist Aruula, meine Gefährtin. Jemand tut ihr weh!
Weiter konnte er nicht denken. Aber es reichte aus. Die Wut, die in ihm wie glühende Lava aufbrodelte, schuf genügend Platz für seine Aggressionen. Er wollte den Mann bestrafen, der seine Gefährtin peinigte.
Nackter Hass brodelte durch Matts Adern und brach sich Bahn. Animalisch brüllend stürzte er sich auf Bendrake.
Der Häuptling war so mit Aruulas Folter beschäftigt gewesen, dass er von dem Angriff des Scimaro völlig überrascht wurde. Ehe er seine geistigen Kräfte zur Abwehr der Attacke konzentrieren konnte, hatte ihn Matthew schon an seinem weißen Leinengewand gepackt und gegen den hinter ihm stehenden Thron gestoßen.
Bendrake spürte, wie eine seiner Rippen beim Aufprall auf die Holzkante zerbrach. Ehe ihn der Scimaro weiter in die Defensive drängen konnte, griff Bendrake in den fellbewachsenen Hals und sandte die Schmerzen seines Knochenbruchs direkt ins Hirn des Gegners.
In seinem Amoklauf ignorierte Matts dumpfer Geist die übertragenen Quälen. Wutschnaubend holte er mit seinen Pranken aus, um auf den unter ihm liegenden Häuptling einzudreschen.
Da verhundertfachte Bendrake seine ausgesandte Kraft und trieb sie genau ins Nervenzentrum des Scimaro. Jaulend ließ Matt von seinem Gegner ab und sprang in die Höhe. Verzweifelt schüttelte er den Kopf hin und her, um sich von den Höllenqualen zu befreien, die in seinem Schädel tobten.
Bendrake gönnte ihm keine Ruhe, sondern verstärkte unbarmherzig die Kraft, die auf den ungehorsamen Affenmenschen einwirkte. Wie mit einer eisernen Kralle wühlte der Häuptling in den Gehirnwindungen des Scimaro, der von unkontrollierten Krämpfen geschüttelt wurde.
Keuchend brach Maddrax in die Knie, während sein Oberkörper in immer stärkere Zuckungen verfiel. Blut schoss aus seiner Nase und verteilte sich als feiner Sprühregen vor ihm auf dem Boden.
Doran und Korak wandten sich entsetzt ab, denn sie befürchteten zurecht, dass dem unglücklichen Opfer gleich der Schädel platzen würde.
Bendrake ließ dagegen ein meckerndes Lachen hören.
Der Größenwahn hatte endgültig von ihm Besitz ergriffen. Er wollte hier und jetzt eine Machtdemonstration geben, die jedem Stammesmitglied für immer zeigte, das er keinerlei Widerspruch duldete.
Und er wollte seiner Mordlust freien Lauf lassen. Bendrake hatte sich derart in einen Rausch der Zerstörung gesteigert, dass er gar nicht bemerkte, wie sich Aruula von seiner Attacke erholte.
***
Mühsam richtete sie sich zwischen den Trümmern des Stuhls auf. Als sie sah, dass Maddrax mit dem Tode rang, kehrten ihre Lebensgeister schlagartig, zurück. Instinktiv griff sie nach einem Holzstück zu ihren Füßen und sprang auf Bendrake zu. Erst jetzt realisierte sie, dass sie ein abgebrochenes Stuhlbein in den Fingern hielt, das sich kaum als Schlagwaffe einsetzen ließ.
Da hatte sie schon den Häuptling erreicht, der sich weiter voll und ganz darauf konzentrierte, den Druck auf Maddrax' Schädel noch weiter zu erhöhen und sie gar nicht zu bemerken schien.
Als sein Kopf schließlich doch herumzuckte, war es zu spät.
Aruula stieß mit dem zersplitternden Ende des Stuhlbeins zu und rammte es dem Häuptling in die Brust.
Genau dort, wo sein Herz saß!
Röchelnd taumelte Bendrake zurück. Seine geistige Attacke endete abrupt. Verwirrt starrte er auf den Holzpflock, der aus seinem Oberkörper hervorragte. Um die Einstichstelle herum färbte sich das weiße Leinengewand dunkelrot.
Doch erst als ihn das Leben in immer größeren Strömen verließ, schien er zu realisieren, dass Aruula ihn angegriffen hatte.
Einen irren Aufschrei auf den Lippen, sprang Bendrake vor und stürzte sich auf seine Gegnerin.
Obwohl er bereits an der Schwelle des Todes stand, krallte er beide Hände in ihre Schultern und rang sie zu Boden.
Aruula packte ihn reflexhaft am Hals, um ihn von sich wegzudrücken, doch im Todeskampf entwickelte ihr Widersacher noch einmal unmenschliche Kräfte.
Verzweifelt packte Aruula die Amulettkette an Bendrakes Hals und verdrehte sie, um ihm die Luft zu rauben, doch der Häuptling kämpfte unvermindert gegen sie an und schien all ihren Bemühungen zu widerstehen. Erst nach zähem Ringen verkrampften sich seine Finger und das vom Wahnsinn entstellte Gesicht sackte leblos zur Seite.
Nun gelang es der Barbarin endlich, sich aus seinem Griff zu befreien. Sie wollte gerade die
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