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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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das noch nicht verwunden, war immer noch verzweifelt bemüht, damit fertig zu werden.
    Zwei Menschen hatte sie mit einem einzigen Schlag verloren.
    Menschen, die sie sehr geliebt hatte.
    Mit dem einen war sie so gut wie verlobt gewesen. Man hatte bereits von Heirat gesprochen.
    Der andere war ihr Vater gewesen, an dem sie sehr gehangen hatte, den sie abgöttisch geliebt hatte.
    Alice Flack hatte traurige Augen, ein kleines, zu einer ewigen Maske der Melancholie erstarrtes Gesicht, Bewegungen voll einer düsteren, feierlichen Schönheit.
    Donovan war in einen warmen Lammfellmantel gepackt.
    Er war fast zwei Köpfe größer als Alice. Sein Gesicht war männlich, hatte klare Linien, war scharf geschnitten und höhensonnengebräunt. Seine Augen strahlten Klugheit und eine gesunde Portion List aus.
    Er war Amerikaner, war nach Cornwall gekommen, um in dieser öden Gegend ein paar Wochen auszuspannen.
    Drüben in den Staaten kam er ja doch nie dazu. Ein Fall jagte den andern. Ein Termin folgte dem nächsten.
    Es war unmöglich, einmal völlig abzuschalten. Da der Körper dies ab und zu mal brauchte, speziell dann, wenn die Arbeitswellen mehrere Monate lang ziemlich hochgegangen waren, hatte sich Dave zu dieser Erholungsreise entschlossen.
    Er hatte gedacht, hier ein paar beschauliche Wochen mit Spaziergängen, mit englischem Bier und englischen Mädchen hinter sich zu bringen, und wurde nun — eine für ihn äußerst bedauerliche Fügung des Schicksals — sehr kräftig in den gewaltigen Sog der makabren, blutigen Ereignisse gezogen.
    Alice musterte ihn kurz.
    Er zeigte ihr sein Profil.
    Sie strich sich mit einer verlegenen Handbewegung über das sorgfältig frisierte brünette Haar und öffnete die Tür- vollständig, um ihn eintreten zu lassen.
    Dave wies mit dem Daumen über die Schulter und sagte: »Gehört die Ziehharmonika Ihnen?«
    Er meinte damit den schneeweißen Thunderbird, der unmittelbar vor dem Haus des Mädchens stand.
    Alice sah zu dem Wagen, dessen Fassade ziemlich arg in Mitleidenschaft gezogen war, und schüttelte dann den Kopf.
    »Nein, Mr. Donovan.«
    Dave setzte ein gewinnendes Lächeln auf.
    »Sie dürfen mich Dave nennen«, meinte er und zwinkerte mit den Augen.
    Nachdem er eingetreten war, schloß Alice die Tür hinter ihm und führte ihn in ein behaglich eingerichtetes Wohnzimmer.
    Am Fenster stand ein kleines Klavier. Der schwarze Deckel war von der Klaviatur hochgeklappt. Noten lehnten auf dem Pult.
    »Spielen Sie Harfe?« fragte Dave und wies auf das Klavier.
    Alice war jedoch für seine Witze nicht zu haben. Sie hieß ihn auf einem breiten Sofa Platz nehmen und fragte ihn, was er trinken wollte.
    » Ich mag keine warme Milch — kalte auch nicht immer. Wasser verabscheue ich regelrecht. Ansonsten trinke ich alles, war nur annähernd nach Alkohol riecht, ohne jedoch Anspruch auf den Titel Alkoholiker zu erheben«, lächelte Dave.
    Er war mit dem Ballantines sehr einverstanden. Auch die Menge ließ ihn zufrieden grinsen.
    Alice setzte sich zu ihm.
    Er sah, wie ihre Hände zitterten, als sie sich eine Zigarette anzündete.
    Sie hatte ihn in dem Hotel angerufen, in dem er abgestiegen war.
    Er hatte eben versucht, bei einer rassigen Französin zu landen, als ihr Anruf kam. Damit hatte sie ihm zwar sämtliche Chancen bei dem gallischen Hühnchen verdorben, doch das, was sie ihm am Telefon gesagt hatte, hatte ihn so sehr in der Spürnase gejuckt, daß er sich sofort in seinen geliehenen Jaguar gepflanzt hatte, um hierherzueilen.
    »Sie wollen mich also wegen Steve Dury engagieren«, sagte Dave, nachdem er sich einen großen Schluck einverleibt hatte.
    »Ja«, nickte Alice Flack mit sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen. »Es muß etwas geschehen.« Sie stockte und blickte Dave verzweifelt an. »Gestern hat er einen jungen Polizisten getötet.«
    »Bob Fencel«, nickte Dave. »Ich habe davon gehört. Schlimme Sache.«
    Alice faltete die Hände wie zum Gebet. »Niemand ist in der Lage, ihn zu stoppen, ihn unschädlich zu machen. Wenn das mit den Morden so weitergeht, rottet er noch die ganze Stadt aus.«
    Dave nickte. »Das ist nur eine Frage der Zeit... Was sollte Ihrer Meinung nach geschehen, Alice?«
    Das Mädchen zuckte verzweifelt die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie man Steve unschädlich machen könnte. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Er hat anscheinend Bärenkräfte. War er schon immer so stark?«
    »Er war sehr kräftig«, erwiderte Alice versonnen. »Aber er war

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