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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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daß er sich nun mit ihnen im selben Raum befand, daß er sie beobachtete, belauschte, mit ihnen dieselbe Luft einatmete.
    Sie wußten nichts von der schrecklich drohenden Gefahr....
    ***
    Es war seltsam, daß Alice Flack ausgerechnet jetzt sagte: »Manchmal habe ich das Gefühl, er befindet sich hier im Haus.«
    Dave lächelte schief. »Das ist wohl kaum möglich.«
    »Wieso?«
    »Wenn es so wäre, wären Sie längst nicht mehr am Leben, Alice. Vergessen Sie nicht, er tötet mitleidlos jeden Menschen.«
    Alice schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das stimmt nicht, Dave. Sie dürfen eines nicht außer acht lassen: Bevor dieses schreckliche Unglück passiert ist, haben wir uns sehr geliebt.«
    »Bevor dieses schreckliche Unglück passiert ist, war Steve Dury ein völlig normaler, harmloser Mensch«, erwiderte Dave. »Er war ein intelligenter junger Mann, Assistent Ihres Vaters, mit einer großen Schwäche für dessen Tochter. Also völlig normal. Das Experiment hat ihn zur heimtückischen Bestie gemacht. Er hat Ihren Vater umgebracht. Ich bezweifle, ob er sich ausgerechnet an Ihre Liebe noch erinnern kann.«
    Alice hob leicht den Kopf. Ihr Blick strahlte Gewißheit aus, als sie sagte: »Ich weiß, daß Steve mich immer noch liebt. Er ist zwar nicht mehr derselbe, das stimmt. Aber an seiner Beziehung zu mir hat sich nicht das geringste geändert.«
    Dave stellte das leere Glas ab.
    Alice füllte es erneut.
    »Finden Sie Ihre Behauptung nicht reichlich kühn, Alice?«
    »Ich weiß, daß Steve mich immer noch liebt«, behauptete das Mädchen fest.
    »Dann lassen Sie mich mal den Grund für diese felsenfeste Behauptung hören«, erwiderte Dave ungläubig.
    Alice zögerte einen kleinen Moment. Sie rauchte mit kurzen Zügen, blies den Rauch zur Decke, senkte den Blick und starrte nachdenklich auf ihre schönen runden Knie.
    »Er war gestern Nacht in meinem Schlafzimmer«, sagte das Mädchen, als müßte sie sich dessen schämen.
    »Er war was?« fragte Donovan entsetzt.
    »Er war in meinem Schlafzimmer«, sagte das Mädchen und blickte ihm nun fest in die Augen.
    Er hatte keinen Grund, ihr diese Behauptung nicht zu glauben.
    Trotzdem sträubte sich alles in ihm gegen diese Tatsache.
    Steve Dury war ein reißendes Tier, das seine Opfer auf die grauenvollste Weise umbrachte und verstümmelte.
    Dieses Tier sollte im Schlafzimmer dieses Mädchens gewesen sein, ohne sich mit seinen messerscharfen Krallen an ihrem schönen jungen Körper zu vergehen?
    Das war unfaßbar.
    War das unsichtbare Ungeheuer am Ende tatsächlich noch der Liebe zu diesem Mädchen fähig?
    »Er hat mich geküßt«, sagte Alice ernst.
    Dave fand diese Wahrheit beinahe unerträglich.
    »Seine Lippen waren eiskalt«, sagte Alice. »Mir war, als hätte mich der Tod geküßt.«
    »Eiskalt?« wiederholte Dave erschüttert. »Wissen Sie genau, daß Sie nicht geträumt haben?«
    »Ich war wach, als er mich küßte. Irgendein Geräusch hatte mich geweckt. Ich war hellwach. Ich spürte seinen kalten Atem und dann seine eiskalten Lippen. Ich habe entsetzt aufgeschrien. Er hätte mich umbringen können, aber er hat es nicht getan. Er lief davon, Dave. Ich sah ihn nicht. Ich hörte aber seine Schritte. Dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und wieder zugeschlagen. Er stürmte über die Treppe hinunter, und ich hörte ihn das Haus verlassen...«
    Dave konnte und wollte es einfach nicht glauben.
    Steve Dury lechzte nach Blut. Er hatte bereits das Blut von fünf Menschen getrunken. Er war bestimmt verrückt nach diesem roten Lebenssaft. Vielleicht brauchte er ihn, um weiter existieren zu können.
    Vielleicht hatte nicht nur sein Gehirn eine Wandlung durchgemacht, vielleicht nicht nur sein Äußeres, das man nicht sehen, sich aber vorstellen konnte — vielleicht hatte auch sein Organismus eine schreckliche Wandlung mitgemacht.
    Möglicherweise starb er, wenn er kein Blut mehr zu trinken bekam.
    Es gab wahnsinnig viele Fragen und so gut wie keine Antworten.
    Jedenfalls war Dury in diesem Haus gewesen. Und Alice hatte es überlebt.
    Das war mehr als seltsam.
    Alice war sozusagen die Braut des Satans.
    Dave blickte das Mädchen an. Sie war etwas blaß. Aber das lag wohl an den schlimmen Dingen, die sie erlebt hatte, und es lag wohl auch an der Jahreszeit.
    Über die graue Cornwall-Landschaft strichen kalte Novembertage. Der Sommer war lange schon vorbei. Die Natur rüstete sich für den Winter. Das Wetter war unwirtlich. Selbst am Tag kam die Sonne nur selten durch. Der

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