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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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Himmel war zumeist grau, unansehnlich, schien sich für die Leute von Holsworthy nicht mehr zu interessieren. Er hüllte sich mit der Farbe ein, die die Gesichter der Leute dieser Kleinstadt zeigten. Sie waren alle grau, verstört, ängstlich.
    »Verstehen Sie etwas von den Versuchen Ihres Vaters?« fragte Dave und nippte wieder an seinem Glas.
    Alice zeigte ein verlegenes Lächeln. »So gut wie gar nichts. Ich war fast nie in seinem Laboratorium. Seine Arbeit interessierte mich nicht. Wir sprachen auch nur selten darüber. Ab und zu redeten Steve und Vater darüber. Sie sprachen über Versuche, über Dinge, die sie dringend zu erledigen hatten. Es waren für mich immer spanische Dörfer. Ich habe sie dann jedesmal eindringlich gebeten, von etwas zu reden, das auch ich verstand. Dann lachten sie ... Damals, als es — als es passierte, da war ich allerdings dabei, Dave.«
    Das Mädchen senkte den Kopf.
    Ihr Gesicht verlor auf einmal alle Farbe.
    Sie drückte die Zigarette aus und zündete sich sofort eine neue an.
    Sie war schrecklich nervös. Die Erlebnisse ergriffen wieder Besitz von ihr. Sie wurde gezwungen, wieder daran zu denken, obwohl sie sich so stark bemüht hatte, diesen grauenvollen Tag aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
    Ihr junges Gesicht zog sich zusammen. Es wirkte plötzlich schrecklich alt.
    Sie rauchte schweigend und blickte auf den Teppich.
    »Es war entsetzlich, Dave«, preßte sie mühsam hervor.
    »Steve ist nun zwar unsichtbar, aber er kann nicht durch Wände gehen, und man kann ihn angreifen«, sagte Dave.
    »Er wirft auch einen Schatten«, sagte Alice.
    »Im Gegensatz zu den richtigen Vampiren, die weder ein Spiegelbild noch einen Schatten haben«, meinte Dave nachdenklich. »Man kann Dury hören, er verursacht Geräusche wie wir.«
    Es war alles so seltsam, so unwirklich.
    Dave war nicht zimperlich. Er hatte den Gangstern schon Schlachten geliefert — da war kein Auge trocken geblieben.
    Aber das hier.
    Das war etwas, was er noch nicht erlebt hatte. Die ganze Sache war unwahrscheinlich, unheimlich, unglaublich.
    Wenn er nicht selbst in Holsworthy gewesen wäre, wenn er die Ereignisse nicht selbst mit verfolgt hätte, wenn ihm das einer drüben in den Staaten erzählt hätte, hätte er wahrscheinlich gesagt: »Mensch, du solltest mal in ’ner richtigen Klapsmühle ausspannen.«
    Die Sache war gefährlich.
    Sie war nicht bloß ein Nervenkitzel. Sie war lebensgefährlich.
    Mit Steve Dury war nicht zu spaßen.
    Obwohl der Unsichtbare dem Mädchen in der vergangenen Nacht kein Leid zugefügt hatte, obwohl er sie nur geküßt hatte und dann davongelaufen War, wäre es leichtsinnig gewesen, sich auf seine Liebe zu verlassen.
    Der Kerl war nicht normal. Also reagierte er auch niemals normal. Er handelte so, wie es sein Trieb von ihm verlangte.
    Demnach konnte es jederzeit passieren, daß die Gier nach Blut die Liebe zu diesem Mädchen überwand.
    Er kam vielleicht wieder.
    Ob er Alice dann wieder nur küssen würde, das war mehr als fraglich.
    Das wußte Alice natürlich auch. Sie hatte Angst vor Dury. Es war eine ganz natürliche Reaktion. Es war auf jeden Fall besser, Angst zu haben, als sich zu sorglos zu geben.
    Dave riet dem Mädchen, auf der Hut zu sein.
    Es war ein fadenscheiniger Rat, doch im Augenblick hatte Dave keinen besseren. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie man dieser reißenden Bestie wirkungsvoll entgegentreten sollte. Er wußte nur, daß man sich vor ihr höllisch in acht nehmen mußte.
    Doch das wußte nicht nur er.
    Dave fragte Alice, ob sie ihm die Stelle zeigen könnte, wo jenes Haus gestanden hatte, in dem das Laboratorium ihres Vaters untergebracht gewesen war.
    Sie zog sich schnell etwas Warmes an.
    Dann verließen die das Haus.
    Dave ließ das Mädchen in seinen geliehenen Jaguar steigen. Er setzte sich ans Steuer, sie fuhren los, fuhren direkt an dem weißen Thunderbird vorbei, der immer noch vor dem Haus stand.
    Daves Jaguar kam etwa hundert Meter weit.
    In diesem Augenblick setzte sich auch der Thunderbird wie von Geisterhand getrieben in Bewegung und fuhr hinter dem Detektiv her.
    ***
    Das Haus, war bis auf die Grundmauern abgebrannt. Holzbalken ragten verkohlt aus den Trümmern. Die unmittelbare Umgebung des Trümmerhaufens war rußgeschwärzt.
    Alice starrte auf den kärglichen Rest der Ruine. »Sie konnten nichts mehr retten«, sagte sie gedankenverloren. »Im Labor befanden sich viele leicht brennbare Stoffe, feuergefährliche Flüssigkeiten. Alles

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