Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
Vom Netzwerk:
niemals so gewalttätig, wie er es jetzt ist. Er war sanft. Er wurde durch diesen schrecklichen Versuch, den mein Vater mit ihm vorgenommen hat, zu einer bösen Bestie. Er will das ganz bestimmt nicht tun. Aber er kann nicht anders. Sein Gehirn hat durch das Experiment Schaden genommen. Ich habe gesehen, was für entsetzliche Qualen ihm der Versuch bereitet hat. Irgend etwas in seinem Gehirn ist dabei zerstört worden ...«
    »Die gefundenen Toten wiesen alle schreckliche Verletzungen auf«, sagte Dave. »Wäre es möglich, daß sich auch Steves Äußeres verändert hat?«
    Alice blickte den Detektiv fragend an. »Wie meinen Sie das, Dave?«
    »Nun, zum Beispiel hatten sämtliche Opfer furchtbar tiefe Kratzwunden. Der Polizeiarzt nimmt — soviel mir zu Ohren gekommen ist — an, daß Dury in seinem jetzigen Zustand lange, messerscharfe Krallen an den Fingern hat. Zudem sind die Bißwunden, die sich an den Leichen fanden, nicht als normal anzusehen. Durys Zähne scheinen doppelt so lang zu sein wie früher. Er muß jetzt das scharfe Gebiß eines Vampirs haben.«
    Alice erschauderte.
    Sie sog nervös an ihrer Zigarette, hatte Angst, sich den Mann so vorzustellen, wie Donovan ihn nun beschrieb.
    So besehen war es beinahe ein Segen, daß Steve unsichtbar war.
    Das Mädchen erzählte Donovan, daß sie von ihm schon mehrfach in amerikanischen Zeitungen gelesen hatte.
    Als sie nun gehört hatte, daß ein Mann namens Dave Donovan im Hotel »Three Oaks« abgestiegen war, daß dieser Mann Amerikaner sei und hier seine Ferien verbringen wollte, hatte sie sich entschlossen, ihn anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten.
    Alice sagte ihm ohne Scheu, daß sie ihn sich erst einmal ansehen wollte. Ein kleiner Mann ohne die nötigen Muskelpakete an den richtigen Stellen wäre für diesen gefährlichen Job nicht in Frage gekommen.
    Nun, wo sie Dave gesehen hatte, war sie der Meinung, daß er einer von den wenigen war, die es mit Steve Dury rein körperlich aufnehmen konnten.
    Dave ehrte das Vertrauen, das das Mädchen in ihn setzte, sehr. Es schmeichelte ihm sogar. Aber er war sich darüber noch nicht im klaren, ob er in diese verflixt heiße Sache einsteigen oder lieber die Finger davon lassen sollte.
    Es war einfach, zu sagen: »Sie können das schon, Mr. Donovan.«
    Steve Dury konnte immer und überall wie der Blitz aus heiterem Himmel zuschlagen.
    Auf Knoblauch, Kruzifix und derlei Kram sprach er sicherlich nicht an, schließlich war er kein Geist, kein Dämon, kein Gesandter des Teufels — obgleich er sich noch schrecklicher und grausamer als diese benahm —, sondern er war ein wahnsinniger Mensch, der das unwahrscheinliche Pech gehabt hatte, dem Experiment eines Wissenschaftlers zum Opfer zu fallen.
    Alice bemerkte natürlich, daß Donovan die gefährliche Aufgabe reizte, daß ihm aber sein gesunder Instinkt riet, lieber die Finger davon zu lassen.
    »Wenn Sie sich nicht dieser ernsten Sache annehmen, Dave, dann breitet sich Steves blutige Schreckensherrschaft unaufhaltsam über die ganze Stadt aus!« sagte Alice Flack verzweifelt. »Läßt Sie das denn so kalt? Ich hätte mich nicht an Sie gewandt, wenn ich nicht so beeindruckende Berichte über Sie gelesen hätte. Sie sind ein furchtloser Mann, Dave. Einer, der sich nicht unterkriegen läßt. Zumindest stand es so in den Zeitungen. Sollten die Journalisten etwa nicht die Wahrheit über Sie geschrieben haben?«
    »Diese Gangster lügen meistens«, grinste Dave breit. »Aber in dem Punkt haben sie recht.«
    »Sie sind zwar Amerikaner, und Sie werden spätestens in ein paar Wochen Cornwall wieder verlassen. Drüben in Amerika werden Sie ziemlich schnell vergessen haben, was sich in Holsworthy für grauenvolle Dinge zugetragen haben. Dinge, die Sie wahrscheinlich hätten verhindern können, wenn Sie nur gewollt hätten. Sie dürfen den Leuten von Holsworthy Ihre Hilfe nicht versagen, Mr. Donovan ...«
    »Ich dachte, wir hätten uns auf Dave geeinigt«, lachte der Detektiv und trank seinen Whisky aus.
    »Zögern Sie nicht, Dave. Versuchen Sie uns zu helfen ...«
    »Wissen Sie, wo Steve sich zur Zeit aufhält?« fragte Dave und bewies damit seine Bereitschaft, in diesen Fall einzusteigen.
    Alice wußte nicht, wo der Unsichtbare war.
    Sie ahnten nicht, daß er sich ganz in ihrer Nähe befand.
    Sie hörten nicht, wie er die Tür zum Wohnzimmer lautlos aufmachte. Sie konnten nicht sehen, wie er eintrat und hinter sich sofort wieder geräuschlos die Tür schloß.
    Sie hatten keine Ahnung,

Weitere Kostenlose Bücher