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004 - Die Blutbestie

004 - Die Blutbestie

Titel: 004 - Die Blutbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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verkohlte und verschmorte. Die ganze Einrichtung. Vaters Apparat. Alles. Vater war nicht wiederzuerkennen, als sie ihn aus den Trümmern bargen.«
    Alice wandte den Blick ab.
    Unmittelbar an die Ruine grenzte der Friedhof, in dessen Mitte eine alte, verwitterte Kirche stand.
    »Wir haben Vater auf diesem Friedhof bestattet«, sagte das Mädchen mit tonloser Stimme.
    Dave wandte nun ebenfalls den Blick.
    Die Friedhofsmauer war nicht sehr hoch. Man konnte von dem Platz, wo der Detektiv mit dem Mädchen stand, einen Großteil des Friedhofs überblicken.
    Die Kirche fügte sich malerisch in die Landschaft ein. Sie war aus Natursteinen gebaut, mußte schon viele Jahrhunderte alt sein.
    Leise, fast wimmernd, läutete die Totenglocke. Schwarzgekleidete Menschen schritten über den Friedhof, begaben sich in die Kirche, um an einer Totenmesse teilzunehmen.
    Daves Gedanken schweiften vom Friedhof ab, gelangten nach kurzer Wanderschaft wieder zu Steve Dury.
    Er überlegte. Man müßte herausfinden, wovor Dury Angst hatte, bevor das Unglück passiert war.
    Er sagte das dem Mädchen. »Vielleicht fürchtet er sich davor immer noch«, fügte Dave hinzu. »Dann hätten wir möglicherweise eine Spur.«
    Alice zerschlug diese Hoffnung mit einem Kopfschütteln.
    »Steve hatte niemals Angst. Er war unerschrocken. Das hat mir so an ihm imponiert.«
    Es war zum Verzweifeln. Steve schien schon vor diesem Unglück eine Art Supermann gewesen zu sein. Groß, kräftig, intelligent, unerschrocken.
    Groß, kräftig und unerschrocken war er jetzt auch noch.
    Nur intelligent war er nicht mehr.
    »Man müßte herauskriegen, ob er trotz seiner Unsichtbarkeit verwundbar ist«, meinte Dave Donovan nachdenklich. »Wenn man ihn anfassen kann, müßte man ihn auch erschießen können.«
    Alice zuckte zusammen.
    Sie blickte Dave erschrocken in die Augen. Sie wußte, daß man Steve vernichten mußte. Sie wußte, daß es unabdingbar war, ihn zu töten. Trotzdem sträubten sich ihre innersten Gefühle dagegen.
    Sie war mit Steve sehr engbefreundet gewesen. Freilich nicht mit jenem Steve Dury, der zur Zeit die Stadt unsicher machte, aber es war doch immer noch ihr Steve.
    »Es wäre möglich, daß er verwundbar ist«, sagte das Mädchen leise.
    Dave lächelte. »Aber man weiß nie, wohin man schießen soll...«
    Die Gläubigen waren in der Kirche versammelt. Die Glocke hatte zu wimmern aufgehört.
    Dave legte seinen kräftigen Arm um die Schultern des Mädchens, weil er sah, daß sie trotz des dicken Mantels, den sie trug, fror.
    Er erklärte sich damit einverstanden, den Fall zu übernehmen.
    Alice sprach vom Honorar.
    Sie war nach dem Tod ihres Vaters sehr wohlhabend geworden. Geld spielte für sie keine Rolle. Trotzdem forderte Dave nicht allzuviel. Er machte sie mit seinen üblichen Honorarsätzen bekannt. Sie war damit einverstanden.
    Sie erzählte ihm von den zehntausend Pfund Belohnung. Er hatte bereits davon gehört. Und er hatte auch schon einen Verwendungszweck für dieses Geld, falls es ihm gelingen sollte, Steve Dury zur Strecke zu bringen. Er wollte die zehntausend Pfund den Hinterbliebenen jener Leute schenken, die dem grauenvollen Ungeheuer zum Opfer gefallen waren.
    Nachdem Dave die Gegend genügend lange betrachtet hatte, gingen sie zu seinem Jaguar zurück.
    Auf dem Weg dahin streifte sein Blick ganz zufällig den weißen Thunderbird.
    Er dachte sich jedoch nichts dabei.
    ***
    Nach der Totenmesse begab sich der alte, halb glatzköpfige Priester in die Sakristei.
    Er schloß die schwere Eichentür hinter sich und streifte das Meßgewand ab, um es sorgfältig zusammenzufalten und in den Schrank zu legen.
    Der Pater machte einen müden Eindruck. Er war fast siebzig. Ein schneeweißer Haarkranz zog sich um seinen kugelrunden Kopf. Seine Wangen waren leicht rosig. Am Kinn trug er einen sorgfältig gepflegten kleinen Spitzbart.
    Trotz seines hohen Alters versah er sein Priesteramt noch immer mit Liebe und Ergebenheit.
    Pater Antonius war in seine Gedanken vertieft. Er hörte nicht, wie die Tür hinter ihm aufgemacht wurde.
    Als sie dann zufiel, schrak er aus seinen Gedanken hoch und wandte sich mit einem gütigen, freundlichen Lächeln um.
    »Nun, meine Tochter«, sagte er — denn er erwartete eine Frau, die ihn nach der Messe um eine kurze Aussprache gebeten hatte —, »was haben wir auf dem Her ...«
    Der Priester brach erstaunt ab.
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. Es war niemand in die Sakristei getreten. Er war nach wie vor

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