004 - Die Blutbestie
quälte sich mit Fragen, was dort oben wohl vorgefallen sei.
Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, den Keller zu verlassen. Die Dunkelheit machte ihr Angst.
Der Schrei hing immer noch vibrierend in ihren Ohren. Es war ein fürchterlicher Schrei gewesen. Sie erschauerte, zögerte aber, aus der Nische zu treten und einfach davonzulaufen.
Sie versuchte sich zu beruhigen. Doug hatte gesagt, er würde gleich wieder zurückkommen.
Seither war fast eine Ewigkeit vergangen. Er konnte sie doch nicht hier vergessen haben.
Es mußte etwas Schreckliches passiert sein, wenn er so lange wegblieb.
Vielleicht ein Mord. Vielleicht hatte sich der Unsichtbare wieder ein Opfer geholt.
April wurde eisigkalt bei diesem Gedanken. Nein. Sie wollte nicht länger hierbleiben. Sie wollte hinauf, wollte zu den andern. Hier unten war sie allein. Da konnte ihr weiß der Himmel was zustoßen.
Sie stemmte sich von der Mauer ab und wollte losrennen.
Das Geräusch von Schritten ließ sie jedoch in der nächsten Sekunde stillstehen.
Doug kam zurück.
Sie atmete erleichtert auf. Die Schritte kamen die Kellertreppe herunter. Sie sah einen Schatten über die Wand wischen, trat erleichtert aus der dunklen Nische und flüsterte: »Endlich, Doug! Ich dachte schon, du hättest mich hier unten vergessen. Was ist dort oben passiert?«
Sie konnte Doug nicht sehen.
Es war ihr unerklärlich.
Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Das war nicht Doug. Sie spürte die schreckliche Kälte, die von ihrem Gegenüber ausging.
Sie spürte sich plötzlich von zwei kalten Händen am Hals gepackt.
Ihre Augen traten weit hervor, als sie das tierhafte Keuchen dicht an ihrem Ohr hörte.
Sie röchelte erbärmlich, schlug erschrocken um sich, traf einen massigen Körper.
Das schuppige Gesicht des Monsters streifte ihre glühenden Wangen.
Sie hörte sein schreckliches Keuchen. Die Gier nach ihrem Blut ließ ihn fürchterliche Laute ausstoßen.
Sie spürte einen glühenden Schmerz am Hals. Das blutgierige Tier hatte sie gebissen. Seine dolchartigen Zähne hatten sich tief in ihre Halsschlagader gegraben...
Nun preßte er gierig seine harten Lippen gegen ihren Hals und trank schmatzend ihren heißen Lebenssaft.
April wollte sich verzweifelt gegen die Bestie wehren.
Wieder begann sie wie verrückt um sich zu schlagen. Doch je mehr sie auf das unsichtbare Monster einschlug, desto gieriger trank er, desto mehr pumpte ihr Herz das Blut in seinen geifernden Mund...
***
April schloß verzweifelt die Augen. Sie spürte, wie sie verblutete. Sie spürte, wie die Bestie an ihrem Hals hing und alles Blut aus ihren Adern sog.
Sie spürte, wie sie immer schwächer wurde. Das abscheuliche Tier ließ nicht von ihr ab.
Mit laut schmatzenden Geräuschen schluckte Dury das brodelnde Blut des jungen Mädchens.
Als seine Blutgier größer wurde, biß er mehrmals in den schlanken Hals des Mädchens, um die Wunden zu vergrößern, um mehr Blut in den lechzenden Mund zu bekommen.
Er hielt sie nun nicht mehr am Hals. Er schnürte ihr mit seinen kalten Pranken die Kehle nicht mehr ab, konzentrierte sich nur noch auf ihre große Wunde, aus der unaufhörlich das Blut schoß.
Sie hätte schreien können, versuchte auch, um Hilfe zu rufen, doch mehr als ein klägliches Röcheln entrang sich ihrer Kehle nicht.
In tiefstem Grauen, geschüttelt von Angst und Panik, verlor sie das Bewußtsein.
Es war ihr, als stürzte sie in einen schrecklich tiefen schwarzen Sarg, über den lautlos ein schwarzer Deckel geschoben wurde...
***
Einer der Hotelangestellten kam mit kreidebleichem Gesicht gelaufen.
Seine Arme waren spindeldürr. Der Kopf war rund und glich dem eines Vogels.
Seine Augen traten weit aus ihren Höhlen.
Er schrie es gellend durch den Korridor: »Unten! Im Keller! Etwas Fürchterliches! Schnell!«
Doug Hopper verlor beinahe die Besinnung. Sein Kopf ruckte herum. Er starrte den Angestellten entgeistert an.
Dann brüllte er verzweifelt: »Aaa-priiil!«
Er jagte bestürzt los. Panische Angst um die Geliebte peitschte ihn den Korridor entlang, zur Treppe, diese hinunter.
Dave rannte mit ihm.
Sie erreichten die Kellertreppe.
Hopper bremste in namenloser Angst. Er wagte sich nicht in den Keller.
Dave fand den Lichtschalter. Er drehte daran, Licht flammte unten auf. Dave hastete hinunter, gleich drei Stufen auf einmal nehmend.
Ihr war nicht mehr zu helfen.
Sie lag seltsam verkrümmt auf dem Boden. Ihre Bluse war blutbesudelt. Ihr Gesicht war
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