Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
004 - Geheimcode Alpha

004 - Geheimcode Alpha

Titel: 004 - Geheimcode Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
Vom Netzwerk:
ließen sich von der Muskelkraft eines einzelnen Mannes nicht zerreißen.
    »Wartet!«, rief er, ohne daran zu denken, dass sein Helmfunk nicht funktionierte. »Ihr könnt mich doch nicht einfach zurück lassen!« Nackte Angst kroch in ihm empor, entsetzliche Furcht, in einem Raumschiff gefangen zu sein, das ziellos durchs All trieb, warten zu müssen, bis der Sauerstoffvorrat seines Raumanzugs zur Neige ging. Und noch eine Empfindung stellte sich plötzlich ein: abgrundtiefer Hass auf Clint Fisher, auf Cumbraith Jones, auf alle, die diesen Plan ausgearbeitet und ihn über die Details im Ungewissen gelassen hatten. Diese Emotionen waren so stark, dass sie sogar die durch seine Kampfmeditation erzeugte innerliche Ruhe zu überwinden drohten.
    Mann für Mann verließ die Besatzung die Zentrale. Wie Spukgestalten schwebten sie zum Schott, vorbei an den Leichen, den Trümmern des Funkgeräts. Keiner sah ihn auch nur an. Keiner reagierte auf seine hektischen Armbewegungen.
    Die Sekunden tropften zäh vorbei; nicht einmal ein Chronometer besaß er. Haiko verlor jedes Zeitgefühl. Waren erst Minuten vergangen, seit die Mannschaft die Zentrale verlassen hatte, oder schon Stunden? Unentwegt kreisten die drei Leichen und die Trümmer der Funkanlage um ihren Masseschwerpunkt; dann und wann schlug einer der Toten gegen die Wand und veränderte seine Drehbewegung abrupt. Ein solcher Aufprall ließ eine Leiche nur Zentimeter an Haikos Helmscheibe vorbeischweben; deutlich machte der Survival-Spezialist die grausigen Verletzungen aus, die die Explosion dem Toten beigebracht hatte.
    Plötzlich ging ein Ruck durch das Raumschiff und Haiko glaubte zu fühlen, wie er selbst sich zusammen mit dem Schiff langsam drehte. Natürlich eine Täuschung seiner Sinnesorgane! Seine rudimentären Kenntnisse der Raumfahrttechnik reichten aus, ihn wissen zu lassen, dass das Beiboot gestartet worden war, mit einer Beschleunigung von vielleicht fünf Gravos. Eine Stunde lang würde es an Geschwindigkeit gewinnen und dann antriebslos auf dem vorprogrammierten Kurs weiterfliegen.
    Einen kurzen Augenblick fragte er sich, ob das Schiff seine Basis jemals erreichen würde, dann drang die Leere, das ultimate Gefühl des Verlassenseins, wieder auf ihn ein und drohte ihn trotz seiner Meditation um den Verstand zu bringen.
    Das andere Raumschiff! Der Gedanke erfüllte ihn mit wahnwitziger, wenn auch womöglich unberechtigter Hoffnung. Würde die Besatzung des anderen Raumers hier nach dem Rechten sehen? Würde sie ihn … finden?
    Noch rechtzeitig … bevor sein Sauerstoffvorrat erschöpft war?
    Haiko Chan zerrte hilflos an den Sicherheitsgurten und schrie gegen die Leere und die tödliche Einsamkeit an, die immer enger heran kroch, sich mit ihrer entsetzlichen Kälte in seinen Körper schlich, in seinen Verstand, ihn zu lähmen drohte …
    Haiko Chan schrie. Und schrie. Und schrie.
     
    *
     
    Professor Holmes bedachte Ken mit einem missbilligenden Blick, als er den Konferenzraum betrat. Im Allgemeinen bemühte sich der zumeist jovial wirkende Wissenschaftler um ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern, doch Ken hatte ihn in den beiden letzten Wochen auch schon einmal aufbrausend gesehen. Zwar konnte sich Holmes der Rückendeckung Frascatis, des Leiters von Mechanics Inc. sicher sein, doch auch Frascati musste wirtschaftlich denken und wollte Ergebnisse sehen. Seit der zufälligen Entdeckung von Phönix unterstützte Frascati das Transmitter-Projekt allerdings konsequenter denn je zuvor; er sah diese Welt als Erfolg des Forscherteams an. Phönix tat den Bilanzen von Mechanics Inc. mehr als nur gut: Ken war davon überzeugt, dass der Konzern beabsichtigte, diese Welt wirtschaftlich auszubeuten, gleichgültig, ob sie von Eingeborenen bewohnt war oder nicht.
    Ken fragte sich, wie weit der Konzern gehen würde. Stand ein neuerlicher Eroberungskrieg bevor, wie damals, vor etwa fünf Jahrhunderten, als die Europäer die Neue Welt entdeckt und die Indianer in wenigen Jahrhunderten dezimiert, ja fast ausgerottet hatten? Würde Phönix zum Amerika des einundzwanzigsten Jahrhunderts werden?
    Der Survival-Spezialist ballte die Fäuste. Er musste die Entwicklungen mehr oder weniger passiv abwarten.
    Professor Holmes verzichtete auf einen mündlichen Verweis und hieß Ken mit einem Kopfnicken, Platz zu nehmen. »Wir glauben, eine Erklärung für die ungewöhnlichen Vorfälle bei unseren bisherigen Versuchen mit der fremden Transmitter-Anlage gefunden zu haben«, fasste

Weitere Kostenlose Bücher