004 - Magie der Liebe
dunkle, verregnete Stadt hinunter und fragte sich, wo Arian jetzt sein mochte - zwischen all den Verbrechern, Straßengangs und heulenden Sirenen. Sie war völlig schutzlos ohne Magie und ohne ihren Kater. Und ohne ihn.
In diesem Augenblick hätte Tristan sogar seine wertlose Seele verkauft, um sie zu finden.
27. KAPITEL
„Sie haben sie allein gehen lassen? Haben Sie den Verstand verloren?" Tristan packte den großen Norweger am Kragen seines Pyjamas und schleuderte ihn gegen die nächste Wand.
Tristan hatte über fünfzehn Stunden gebraucht, um Sven in dieser gemütlichen Dreizimmerwohnung aufzuspüren. Fünfzehn Stunden, in denen er im eiskalten Regen durch die Straßen gegangen war und jedem, der ihm über den Weg lief, Arians Hochzeitsporträtfoto unter die Nase gehalten hatte. Natürlich waren auch finstere Gestalten mit Automatikwaffen in der Tasche auf sein elegantes Äußeres aufmerksam geworden. Eine jugendliche Straßengang war ihm einige Blocks weit gefolgt und hatte gierig seinen teuren Kaschmirmantel und seine italienischen Lederschuhe betrachtet. Doch irgendetwas in seinem unrasierten Gesicht, wahrscheinlich der wilde, beinahe verrückte Ausdruck seiner Augen, hatte sie abgeschreckt, und sie waren auf die Suche nach leichterer Beute gegangen.
Arian wurde seit beinahe vierundzwanzig Stunden vermisst.
Tristan hatte die ersten drei Stunden am Telefon verbracht, um jeden Hauptkommissar und Bezirkschef der Polizei anzurufen, der ihn jemals um eine Spende für den jährlichen Wohltätigkeitsball gebeten hatte. Es war ihm gleichgültig, das ärgerliche Gemurmel ihrer Frauen im Hintergrund und die unterdrückten Flüche der Beamten zu hören, als sie erfuhren, dass der Jungmilliardär seine Braut „verlegt"
hatte. Tristan wollte nur, dass sie ihre Männer aus den Betten scheuchten und sie nach Arian suchen ließen.
Bis fünf Uhr morgens rief er die meisten seiner eigenen Angestellten an und versprach ihnen den dreifachen Überstundenlohn, damit sie am Sonntag für ihn arbeiteten. Sie sollten helfen, hunderttausend Flugblätter mit Arians Foto zu ko-pieren. Tristan wandte den Blick jedes Mal ab, wenn ein frischer Stapel aus dem Kopierer kam. Die Worte über Arians Bild schienen ihn zu verspotten: Arian Lennox vermisst! Eine Million Dollar Belohnung für ihre sichere Rückkehr.
Doch selbst als die Hälfte seiner Mitarbeiter die Stadt mit Flugblättern überschüttete und die andere Hälfte die Telefone besetzte, selbst als eine ganze Armee von Polizisten die Straßen durchsuchte und Tristan erfuhr, dass Arians Beschreibung auf keines der neu eingelieferten weiblichen Mordopfer im städtischen Leichenschauhaus zutraf, war es nicht genug für ihn. Daher wartete er bis zur Dämmerung, dann schlug er den Kragen seines Mantels hoch und verließ zum ersten Mal seit sieben Jahren den Tower ohne seine Bodyguards.
Fünfzehn Stunden später stand er in einer Wohnung, die mit Blümchentapeten und Plüschmöbeln dekoriert war, und verpasste ausgerechnet dem Anführer seiner Leibwächtertruppe eine Strafpredigt. „Sie haben sie einfach weggehen lassen?
Haben Sie ihr denn nicht einmal angeboten, sie zu begleiten, um sie zu beschützen?
Wie konnten Sie nur so gedankenlos sein, Sven?"
Sven war so geschockt über das Erscheinen seines Chefs, dass er sich nicht einmal wehrte. „Sie wollte nicht zulassen, dass ich sie begleite, Mr. Lennox. Sie sagte, dass sie mich bereits meinen Job gekostet habe. Mrs. Lennox befürchtete, Sie würden mich auch noch ins Gefängnis bringen, falls ich bei ihr bliebe und wir erwischt würden." Er senkte beschämt den Kopf. „Ich wollte nicht meine Green Card verlieren."
Tristan ließ ihn mit einem leisen Fluch los. „Wenn ich mich nicht wie ein solcher Bastard verhalten hätte, wäre vielleicht nichts von alldem geschehen." Er lachte bitter. „Leider bin ich verdammt gut darin, andere Menschen zu verletzen.
Schließlich verfüge ich über eine jahrelange Übung."
Er ging in dem kleinen Schlafzimmer auf und ab, während er angestrengt nachdachte. Die schreiend bunte Möblierung mit Blümchen und Streifen strapazierte seine Augen. Als er eine Pistole auf dem Tisch liegen sah, wusste er genau, wonach er gesucht hatte. Als Tristan die Waffe aus dem Lederhalfter zog, hob Sven ängstlich die Hände. Offensichtlich glaubte der Bodyguard, dass es um ihn geschehen wäre.
Doch Tristan prüfte nur nach, ob die Pistole geladen war, bevor er sie in den Bund seiner Jeans steckte. „Du gehst
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