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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Medeiros
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den sie auf dem Klavier abgestellt hatte.

    Ihre Blicke trafen sich kurz, bevor sie absichtlich einen falschen Akkord spielte.
    Tristan wusste, dass sie ihn damit zum Gehen aufforderte. Begriff sie denn nicht, dass er Leib und Leben riskierte, indem er allein in einen Club stürmte und sie zu retten versuchte - noch dazu mitten in Harlem?
    Tristans Herz setzte einen Schlag aus, als der muskulöse junge Mann neben Arian von der Bank aufstand. Seine übergroße Jacke wies die Farben einer der gefürchtetsten Street-Gangs New Yorks auf. Zwei seiner Kameraden standen ebenfalls auf und gesellten sich an seine Seite. Aus den Augenwinkeln sah Tristan, dass ihn noch weitere Gangmitglieder im hinteren Teil des Raumes wachsam beobachteten.
    Der Blick ihres Anführers schweifte zu der Pistole in Tristans Hand, dann zu seinem Gesicht. Dann lächelte der Anführer gelassen, als wäre es nichts Besonderes, dass ein elegant gekleideter Mann mit einer automatischen Waffe in seinen Club stürmte. Tristan erwartete bereits, jeden Moment von einer Kugel getroffen zu werden.
    „He, Mann, bleib locker", äußerte der junge Mann mit seiner tiefen, melodischen Stimme. „Wir wollen hier keinen Ärger."
    „Auch ich wünsche keinen Ärger. Ich will nur meine Frau."
    Sein Widersacher warf einen Blick über die Schulter zu Arian. „Ist der hier dein Zuhälter?"
    „Nein", erwiderte Arian, die ungerührt an ihrem Rippchen nagte. „Er ist mein Ehemann."
    Tristan war über alle Maßen erleichtert, sie wieder gefunden zu haben. Dennoch überkam ihn eine unerwartete Wut. Obwohl Arian durchnässt und schmutzig war, wirkte sie sowohl ausgeschlafen als auch satt - zwei Privilegien, auf die er seit mehr als sechsunddreißig Stunden verzichtet hatte. Als der unwiderstehliche Duft der Grillrippchen an seine Nase drang, knurrte sein leerer Magen, und Tristan konnte nur noch mit Mühe die Pistole ruhig halten.
    „Arian", sagte er erschöpft. „Ich würde dich jetzt gerne nach Hause bringen."
    Arians ritterlicher Freund stellte sich zwischen sie. „Belästige die Lady nicht, Mann.
    Sie wird nirgendwohin gehen, wenn sie nicht will." Er warf Arian einen besorgten Blick zu. „Ist er etwa ein Cop, Süße?"
    Tristan hielt den Atem an. Wenn Arian die Frage falsch verstand und aus Versehen mit Ja antwortete, würde sie bald eine äußerst reiche Witwe sein. Ein einzelner Polizist in diesem Teil Harlems war so gut wie tot.
    Arian nagte das letzte Rippchen ab und warf es über die Schulter. „Nein. Er ist ein herzloser Schurke."
    Tristan konnte ihr in diesem Punkt nicht widersprechen. Als ihr edler Ritter eine Maschinenpistole unter seiner Jacke hervorzog und auf Tristans Kopf richtete, verstand er, warum der Jüngling von seiner eigenen Waffe wenig beeindruckt gewesen war. „Willst du, dass ich ihn erschieße, Süße?"
    Arian leckte genüsslich die Barbequesauce von ihren Fingern, während sie offenbar über das Angebot nachdachte. Schließlich runzelte sie die Stirn und sagte: „Ich glaube nicht."
    Der Junge zuckte die Schultern und steckte die Maschinenpistole wieder unter seine Jacke. Tristan nahm diese Geste als den geeigneten Anlass, seine eigene Waffe zu senken. „Bitte, Arian. Komm mit mir."
    Sie erhob sich von der Bank und sah ihn prüfend an. „Und wohin wirst du mich bringen? Ins Gefängnis?"
    Dieses Mal richteten sämtliche Gangmitglieder ihre Pistolen auf Tristan.
    Der Anführerwirkte leicht verärgert. „Hast du nicht gesagt, dass er kein Cop ist?"
    Arian schob den Lauf seiner Waffe ungerührt zur Seite. „Das ist er auch nicht. Er will auch nicht euch ins Gefängnis bringen, sondern mich."
    Ohne auf das eindrucksvolle Waffenarsenal um sich herum zu achten, streckte Tristan die Hand nach seiner Frau aus. „Ich will nur, dass du mit mir nach Hause kommst."
    Arian machte einen zögernden Schritt auf ihn zu, dann einen zweiten. Schnell zog Tristan seinen Mantel aus und hängte ihn um ihre Schultern, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Ihr Haar und ihre Kleidung waren völlig durchnässt.
    „Du solltest besser gut für sie sorgen", warnte ihn der Anführer. „Weißt du, sie ist ein bisschen ..." Er tippte sich an die Stirn, lächelte dann jedoch breit. „Allerdings könnte aus ihr eine tolle Pianistin werden."
    Tristan war dankbar für die Freundlichkeit dieses großherzigen jungen Mannes. Er hatte Arian sogar beschützen wollen. Als Tristan in seine Tasche griff, fiel ihm ein, dass er sein Portemonnaie im Tower vergessen hatte.

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