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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Medeiros
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musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um in das Fenster des Wagens sehen zu können. „Entschuldigen Sie, Sir. Könnte ich bitte ein . . .", sie schauderte, „. . . Würstchen haben?"
    Fett tropfte von dem Würstchen, als er es in ein aufgeschnittenes Brötchen klatschte. „Das macht dann drei fünfzig."
    Arian blickte ihn verständnislos an.
    Der Mann lehnte sich aus dem Fenster und musterte ihr altes schwarzes Kleid und die schmutzigen Hausmädchenschuhe, die sie an dem Tag getragen hatte, als sie mit Tristan zu Bloomingdale's gegangen war. „Verdammte Blutsauger", sagte er. „Ich kann euren Anblick nicht mehr ertragen. Ich unterstütze euch faules Gesindel bereits mit meinen hart erarbeiteten Steuergeldern, und ihr besitzt auch noch die Unverschämtheit, mich um Essen anzubetteln. Verdammt, Sie kassieren wahrscheinlich mit ihrem monatlichen Wohlfahrtsscheck mehr als jemand wie ich, der sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdienen will!"
    Arian wich erschrocken zurück. Sie wusste nicht, womit sie den Mann erzürnt hatte, aber sein Gesicht nahm allmählich eine dunkelrote Farbe an.
    „Gehen Sie weiter!" brüllte er. „Verschwinden Sie, und suchen Sie sich gefälligst einen Job!" Er bestärkte seine Worte, indem er das Fenster seines Wagens mit einem lauten Knall schloss, in die Fahrerkabine kletterte und mit quietschenden Reifen davonfuhr. Arian wurde von einer stinkenden Rauchwolke eingehüllt.
    „Also so etwas!" sagte sie empört, als sie nicht mehr husten musste. „Er sollte nicht herumfahren und seine heißen Hunde Fremden anbieten, wenn er seine dummen Würstchen dann nicht hergeben will."
    Sie wirbelte herum und setzte ihren Weg auf dem Gehweg fort, während ihre Wut mit jedem Schritt stärker wurde. Ihr Hunger trug nicht gerade dazu bei, ihre Stimmung zu verbessern.
    Plötzlich bemerkte sie, dass ihr bisheriges Selbstmitleid den Schmerz in ihrem Herzen nur noch vergrößert hatte. Nun, da sie sich allmählich in einen Wutanfall hineinsteigerte, fühlte sie sich etwas besser. Ihr Gesicht schien zu glühen, und ihre Finger wurden warm. Mit neuer Kraft stapfte sie durch den Schnee und verfluchte Reverend Linnet, Wite Lize, ihren unbekannten Vater und jeden anderen treulosen Mann, der jemals eine Frau verletzt hatte. Doch am meisten hasste sie ihren Ehemann.
    Arian entdeckte schnell, dass ihr Zorn noch andere Vorteile hatte. Solange sie entschlossen voranging und mit finsterer Miene Flüche ausstieß, schienen ihr die Leute auf der Straße aus dem Weg zu gehen. Einige von ihnen überquerten sogar freiwillig die Straße. Diese Feiglinge, dachte Arian zufrieden.
    Auf diese Weise ließ sie mehrere Blocks hinter sich und bemerkte nicht einmal, dass immer weniger Passanten an ihr vorbeikamen und Sirenen heulten, bemerkte nicht die entfernten Schüsse oder die Tatsache, dass die meisten Straßenlampen zerbrochen waren. Sie konnte jedoch nicht die laute Musik ignorieren, die plötzlich an ihr Ohr drang. Eigentlich war es keine Musik, da die Melodie völlig fehlte.
    Stattdessen hörte man nur einen durchdringenden Bass, so tief, dass sie das Brummen in ihrem Magen spürte.
    Die Musik schien aus einem älteren, unverputzten Haus zu kommen, dessen Fenster mit Brettern vernagelt waren. Es war weder die einladende Wärme noch die Aussicht auf ein schützendes Dach über dem Kopf, was Arian dazu bewegte, das Haus zu betreten. Stattdessen wurde sie von dem verführerischen Duft gebratenen Schweinefleisches hineingelockt. Kein heißer Hund, sondern eindeutig Schwein.
    Arian stellte sich das Bild eines knusprigen Spanferkels am Spieß vor, und das Wasser lief ihr im Munde zusammen. Entschlossen öffnete sie die Tür.
    Als sie eintrat, verstummte plötzlich die Musik.
    Das Licht in dem verräucherten Raum war so schwach, dass Arian im ersten Moment nicht richtig sehen konnte. Doch dann bemerkte sie die dunkelhäutigen Gesichter der fremden Menschen, die sich umgedreht hatten und sie feindselig anstarrten.

28. KAPITEL
    Als Tristan mit der Pistole in der Hand die Tür des heruntergekommenen Clubs in Harlem aufstieß, erwartete ihn ein überraschender Anblick. Seine Frau saß friedlich neben einem farbigen jungen Mann an einem alten Klavier. Mit einer Hand versuchte sie, einige Töne des Motown-Songs nachzuspielen, der aus den Lautsprechern dröhnte. In der anderen Hand hielt sie einen halb abgenagten Knochen, den letzten eines großen Haufens Spareribs. Die Überreste der Grillrippchen lagen vor ihr auf einem Teller,

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