004 - Magie der Liebe
stärker als seine Liebe zu ihr? Vielleicht würde er sie nie wieder ansehen können, ohne Arthurs grausames Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen. Glaubte er, dass sie auch Finchs niederträchtigen Charakter geerbt hatte?
Sie wusste, dass es nicht leicht für ihn war. Er hatte niemals einem anderen Menschen vollkommen getraut, nicht einmal sich selbst. Seitdem seine Mutter ihn in dem Waisenhaus zurückgelassen hatte, gab es etwas, das er wie einen Schatz hütete und das Arian nun von ihm verlangte. Sein Herz.
Automatisch griff sie nach dem Amulett, das sie schon immer festgehalten hatte, wenn sie in Schwierigkeiten gewesen war. Doch ihre Hand griff ins Leere. Der Smaragd war nicht mehr in ihrem Besitz. Dennoch hatte sie in den letzten Wochen gelernt, dass Magie nicht nur in verzauberten Gegenständen existierte.
Die Welt war voller Magie, wenn man nur die Augen öffnete. Es war nicht die Art von Magie, die Kaninchen aus einem Zylinder zauberte oder einen Frosch durch einen Kuss in eine Jungfrau verwandelte. Nein, diese Magie entstand aus wahrer Liebe, aus Hoffnung auf eine glückliche Zukunft oder auch nur aus dem Lächeln eines Mannes, der in seinem Leben noch nicht sehr oft gelächelt hatte.
Es war ihr Ehemann, der den größten Zauber über sie gelegt hatte.
Ein Klingeln ließ sie aufschrecken, als der Aufzug im Penthouse ankam. Arian hob den Kopf, während ihr Herz mit einem Mal schneller schlug. Schnell setzte sie Luzifer auf die Kissen und sprang vom Sofa auf.
Arian war bei den Fahrstuhltüren, bevor sie sich geöffnet hatten. Sie wollte, dass Tristan als Erstes ihr Lächeln sah, das ihn in seinem Zuhause willkommen hieß.
Das zärtliche Lächeln verschwand jedoch von ihrem Gesicht, als Svens regloser Körper vor ihre Füße rollte.
Tristan stand allein im Innenhof des Towers, und auf einmal überkam ihn das Gefühl völliger Ruhe. Er hatte schon lange Zeit dort gestanden und den eisbedeckten Brunnen angesehen, ohne wirklich zu frieren. Es war so still, dass er sogar den Schnee auf die Erde fallen hörte. Eine wunderschöne weiße Decke hatte sich über den großen Hof gelegt und erfüllte diesen schmucklosen Ort mit unerwarteter Schönheit.
In einem Moment war er noch verunsichert, im nächsten waren alle seine Zweifel plötzlich verschwunden, ebenso wie seine Ängste. Zum ersten Mal seit zehn Jahren fühlte er sich wirklich frei und glücklich.
Er liebte seine Frau von ganzem Herzen, und sie liebte ihn. Das war alles, was wirklich zählte. Für die übrigen Probleme würden sie schon eine Lösung finden. Es war ihm völlig gleichgültig, ob Arian eine zeitreisende Puritanerin oder Draculas Tochter war. Und er würde den Rest seines Lebens damit verbringen, ihr seine Liebe und sein Vertrauen zu beweisen.
Entschlossen straffte er die Schultern und klopfte den Schnee von seiner Kleidung ab. Plötzlich kam ihm eine Idee, und er lächelte. Noch heute Abend würde er Arian mit der Limousine entführen. Er würde dem Chauffeur freigeben und sie selbst nach Connecticut fahren. Dort würde er ein Zimmer in einem hübschen kleinen Landhotel nehmen und angemessen die Flitterwochen mit ihr verbringen. Falls der Schnee nicht zu hoch lag und es ihnen gelang, das Bett für einige Stunden zu verlassen, würde er vielleicht sogar mit ihr nach einem geeigneten Stück Land suchen.
Zusammen würden sie sicher einen wunderschönen Ort finden, an dem sie ihre Träume verwirklichen konnten.
Lächelnd lenkte er seine Schritte zu den Aufzügen hinüber, um seine Braut aufzusuchen.
Zu seiner Überraschung kam ihm Cop entgegen, der ein Mobiltelefon in der Hand hielt. Tristans Herz setzte einen Schlag aus, als er den entsetzten Ausdruck auf dem blassen Gesicht seines Freundes sah.
Cop hielt ihm das Telefon hin. „Es ist Wite Lize. Er hat Arian als Geisel genommen und will sie gegen den Hexenmeister eintauschen."
30. KAPITEL
Sechsundneunzig Stockwerke höher war nichts von dem Frieden zu spüren, den Tristan in dem verschneiten Innenhof empfunden hatte.
Als er durch die Feuertür auf das Dach des Lennox Tower stürzte und tief Luft holte, füllte eisige Luft seine Lungen. Ein starker, grausamer Wind peitschte über die Spitze des hohen Gebäudes, und der Schnee wehte Tristan ins Gesicht, so dass er im ersten Moment die Augen zusammenkniff. In diesem Moment begriff er, dass die Hölle nicht heiß sein konnte. Die Hölle war eiskalt, so wie dieser Ort.
Doch als er die Augen wieder öffnete, erkannte er, dass seine
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