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004 - Magie der Liebe

004 - Magie der Liebe

Titel: 004 - Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Medeiros
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Menschen, die auf das Gefängnis zustürmten. Erschrocken sprang sie auf die Füße und stöhnte leise auf, da ihre verkrampften Muskeln bei der unerwarteten Bewegung schmerzten. Vor Stunden hatte sie sich in einer Ecke der armseligen Behausung zusammengerollt, nachdem Linnet die Tür geschlossen und ihre letzte Hoffnung zerstört hatte.
    Die Tür flog krachend auf. Zwei große Männer erschienen, deren breite Schultern sich bedrohlich vor dem fahlen Mondlicht abzeichneten. Arian musste sich beherrschen, nicht laut aufzuschreien. Als sie ihre Arme packten und sie aus dem Schuppen schleiften, blickte sie noch einmal kurz zurück. Hinter ihr schlich eine kleine Frauengestalt durch die Tür und verschwand unbemerkt in der Nacht.
    Die Männer zerrten Arian durch die engen Gassen des Dorfes, während ihnen der aufgebrachte Mob mit lauten Rufen folgte. Jemand riss grausam an Arians Haaren, und der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. Bevor sie ihren Weg unfreiwillig fortsetzen musste, erhaschte sie noch einen Blick auf Goody Hubbins' Gesicht, das zu einer höhnischen Grimasse verzogen war. Schließlich verließen sie das Dorf, und die salzige Luft des Meeres wehte ihnen entgegen. Mittlerweile kündigten dunkle Wolken am Nachthimmel einen na-henden Sturm an. Ohne Vorwarnung wurde Arian bäuchlings in das taufeuchte Gras geworfen.
    „Warum fliegst du nicht einfach davon, widerspenstige kleine Hexe?" zischte eine Stimme über ihr.
    Langsam hob Arian den schmerzenden Kopf. Nur wenige Finger breit vor ihrer Nase stand jemand im Gras. Einen Augenblick lang befürchtete sie, er würde ihr mit seinen polierten Schnallenschuhen ins Gesicht treten. Endlich konnte sie die Männer abschütteln, die noch immer ihre Arme festhielten, und sie stolperte ungeschickt auf die Füße. Reverend Linnet stand vor ihr. Er hatte die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt, als wollte er im nächsten Moment mit einer schweren Arbeit beginnen. Einer Arbeit, die ihm Gott selbst aufgetragen hat, dachte Arian bitter.
    Doch dann bemerkte sie den dunklen Teich, an dessen Ufer Linnet die Menge geführt hatte. Zum ersten Mal verspürte Arian wirkliche Todesangst.
    „Bringt eine Fackel", befahl Linnet laut. „Wir wollen diese Hexe einer Probe unterziehen."
    Nun gewann Arians Zorn die Oberhand über ihre Furcht. Mutig packte sie den Reverend an seinem gestärkten Hemdkragen und zog ihn zu sich herunter, so dass sie ihm in die Augen blicken konnte. „Was habt Ihr meinem Stiefvater angetan? Er hätte so etwas niemals zugelassen!"
    Blitzschnell ergriff Linnet ihre Handgelenke und drückte zu, bis der Schmerz sie dazu zwang, seinen Kragen loszulassen. „Überhaupt nichts, Mädchen. Er ist auf dem Weg nach Boston, um einen Richter zu holen, der deiner Gerichtsverhandlung beiwohnt."
    „Ihr gewissenloser, betrügerischer Bastard!" fauchte Arian.
    „Fesselt sie!" rief der Reverend.
    Ein Junge eilte herbei, der ihre Hände mit einem Stück Seil zusammenband, während sich ein anderer Mann niederkniete, um ihre Füße zu fesseln.
    Linnet sprang auf einen Felsen, so dass er etwas erhöht stand. Dann wandte er sich der Menge zu, über die sich ein erwartungsvolles Schweigen gelegt hatte. „Meine Brüder und Schwestern, euch allen ist bekannt, dass die Wasserprobe nach unserem Gesetz angemessen ist, wenn jemand der Hexerei verdächtigt wird. Wir werden das Mädchen in den Teich werfen. Wenn sie nicht auf der Stelle versinkt, hat Satan sie gerettet, und ihre Schuld ist bewiesen. Geht sie dagegen unter, so ist sie unschuldig."
    „Und ich werde zweifellos längst ertrunken sein, bevor diese verblendeten Narren meine Unschuld begriffen haben!" schrie Arian verzweifelt, während sie sich vergeblich gegen ihre Fesseln wehrte.
    „Bringt sie zum Schweigen. Die Zeit für ihre letzten Worte ist noch nicht gekommen", befahl Reverend Linnet. Der Junge, der Arians Hände gefesselt hatte, legte seine schmutzige Hand über ihren Mund, so dass sie würgen musste. „Marcus Whitewood, der Stiefvater dieses Mädchens, kam zu mir und bat mich um meinen geistlichen Beistand", fuhr der Reverend lautstark fort. „Er gestand mir mit Tränen in den Augen, dass sie ihn zu töten versuchte. Sie wollte einen schweren Kerzenständer auf seinen Kopf fallen lassen -während dieser gottesfürchtige Mann, der sie wie sein eigen Fleisch und Blut aufgezogen hat, für ihre unsterbliche Seele betete!"
    Die Gemeindemitglieder schrien auf vor Entsetzen.
    Wieder erhob Linnet die Stimme.

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