004 - Magie der Liebe
angreifen." Sie begann wieder zu beben, und Tristan wusste, woher das Vibrieren der Matratze gekommen war.
Er legte den Arm um ihre Schultern und richtete sie zu einer sitzenden Position auf, während er den starken Wunsch verspürte, sie vor allen Drachen der Welt zu beschützen. Ihr zierlicher Körper zitterte an seiner Brust. Offensichtlich hatte sie wirklich große Angst. Es fiel ihm schwer, sie für eine gerissene Schauspielerin zu halten.
Sanft klopfte er den Staub aus ihrem Haar. Er konnte nicht widerstehen, sie auf seinen Schoß zu ziehen. „Es gibt nichts zu befürchten, Miss Whitewood. Was Sie gesehen haben, war kein Drache. Es war nur ein Helikopter."
„He. . .Ii. . .kopter?" sagte sie stockend.
„Helikopter", wiederholte Tristan beruhigend. Insgeheim fragte er sich, wie rückständig die provinziellen Gegenden Frankreichs eigentlich waren. Er war schon oft geschäftlich nach Paris geflogen und hielt diese Stadt für sehr fortschrittlich.
„Das ist eine Maschine, mit der man von einem Ort zum nächsten fliegen kann", erklärte er ihr wie einem kleinen Kind.
Arian schwieg für eine Weile. „Dann waren diese Männer also nicht in seinem Bauch, weil er sie gefressen hatte?"
Tristan unterdrückte ein Lächeln. Er gönnte es dem unverschämten Fotografen von High Society und seinem Piloten durchaus, von einem Drachen gefressen zu werden.
„Nein, die Männer haben nur im Inneren des Helikopters gesessen, um ihr Ziel zu erreichen."
„Und was war ihr Ziel?"
„Leider war es mein Fenster. Diese Männer haben versucht, Sie zu fotografieren."
Arian blinzelte verwundert. „Fo. . .to. . .gra. . .fieren?"
Tristan seufzte und rieb sich den Nasenrücken. Er hatte das Gefühl, dass noch ein langer Tag vor ihm lag. Und es war noch nicht einmal Mittag. Da er zu müde war, um es ihr ausführlich zu erklären, hob er sie von seinem Schoß herunter und ging zu seiner antiken Kommode.
Er wählte eines der goldumrandeten Fotos aus, die auf der polierten Oberfläche der Kommode standen, und hielt es ihr unter die Nase. „Das ist eine Fotografie", erklärte er.
Arian musterte die lächelnde Blondine auf dem Foto ernst. „Sie ist sehr hübsch. Ist sie Eure Frau?"
Tristan drehte das Bild herum und betrachtete es gleichgültig. „Ich habe keine Ahnung, wer sie ist. Der Dekorateur hat das Foto dort hingestellt." Mit einem Schulterzucken stellte er den Rahmen zurück an seinen Platz. „Wie dem auch sei, der Fotograf mag zwar ein gewissenloses Ungeheuer sein, aber der Helikopter selbst war harmlos. Ich habe ebenfalls einen, auf meiner Landeplattform auf dem Dach.
Haben Sie Lust auf einen kleinen Rundflug?"
Arian sprang auf die Füße und wich ängstlich vor ihm zurück. „Ich . . . nein, es gefällt mir hier sehr gut. Ich würde gerne einfach hier bleiben, wenn Ihr es erlaubt, Sir."
Tristan kam wieder in den Sinn, warum er sie ursprünglich aufgesucht hatte. „Genau darüber wollte ich eigentlich mit Ihnen reden, Miss Whitewood."
Arian nahm in dem Sessel Platz, der am weitesten vom Fenster entfernt stand. Sie schien nicht überzeugt zu sein, dass der Drache-Helikopter nicht doch noch zurückkehren und sie fressen würde. Unsicher zupfte sie an ihren gestärkten weißen Manschetten, die jedoch hoffnungslos zerknittert waren. Tristan warf ihr einen finsteren Blick zu. Er konnte es kaum erwarten, dass sie und ihr schreckliches Kleid verschwanden. Es war unerträglich, sie jeden Tag in diesem unschuldigen weißen Hemd in seiner Suite zu sehen. Sie wirkte wie eines der verlorenen Waisenkinder aus Les Misérables.
Seine Stimme klang schroffer, als er beabsichtigt hatte. „Wir müssen über die Zukunft sprechen, Miss Whitewood."
Die junge Frau wurde bleich, und sie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
„Über . . . die Zukunft?"
„Genauer gesagt, Ihre Zukunft. Wir sollten besprechen, wo Sie die nahe Zukunft verbringen werden."
Sie lächelte erleichtert. „Oh, diese Zukunft meinen Sie."
„Ich fürchte, dass Ihre Anwesenheit hier den normalen Ablauf der täglichen Vorgänge bei Lennox Enterprises beinahe unmöglich macht. Meine Wissenschaftler sind gegenwärtig damit beschäftigt, die Rechtmäßigkeit Ihres Anspruchs auf das Preisgeld zu überprüfen. Aber bis sie zu einem Ergebnis gekommen sind ..." Tristan ließ seine Stimme so sanft wie möglich klingen, als er fortfuhr: „ . . . halte ich es für das Beste, wenn Sie sich eine andere Unterkunft suchen."
Arian sah ihn nachdenklich an, bevor
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