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0040 - Die Nebelgeister

0040 - Die Nebelgeister

Titel: 0040 - Die Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Werder
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hat den Schlüssel zu diesem Zimmer«, sagte er.
    Zamorra erwiderte: »Ich verliere jetzt die Geduld. Schauen Sie sich beide diesen Ausweis hier an!«
    Er zog das Papier aus der Tasche, und nicht nur das Mädchen, auch der junge Mann wurde blass. »Diese Tür wird jetzt geöffnet. Wenn Sie keinen Schlüssel haben, werde ich auf Grund meiner Vollmachten das Zimmer mit Gewalt öffnen.«
    Nicole trat einen Schritt zur Seite. Im nächsten Moment flog der Fuß des Professors wie katapultiert nach vorne.
    Holz splitterte, und der Türflügel schwang zurück.
    Sofort sprang Zamorra in das Zimmer. Das heiß gewordene Amulett hatte angezeigt, dass dort dämonische Mächte ihr Wesen trieben.
    Als Zweite schlüpfte Nicole hinter ihm her, dann folgten der junge Mann und die Frau.
    Entsetzt schrie die Frau auf, als sie den schwarzen, unheimlichen Schatten sah, der auf dem Bett hockte. Von Madeleine Rimbaud war nichts zu sehen.
    Auf dem Sessel jedoch hockte Miriam Langdon!
    Das gesichtslose, schwarze Wesen spürte die Anwesenheit eines Feindes und schwebte hoch. Dann schoss es vor und wollte sich auf die Menschen stürzen, die eingedrungen waren und es gestört hatten.
    Augenblicklich formten die Lippen des Professors einige magische Bannsprüche.
    Der Schatten schrumpfte zusammen, entwickelte Flügel und raste, wie von Furien gejagt, im Zimmer umher.
    Immer lauter wurde die Stimme des Professors, und die Zuschauer sahen gebannt, wie der Schatten zusammenschrumpfte. Schließlich hatte er nur noch die Größe einer Fledermaus und jagte auf das Fenster zu. Die Scheiben waren geschlossen. Wie unter einem Zwang erhob Miriam Langdon sich und ging zum Fenster. Als sie die Hand ausstreckte und nach dem Verschluss greifen wollte, riss Nicole sie zurück.
    Die stumpfen Augen waren von einem kalten Feuer erfüllt, als die Schülerin sich umdrehte. Sie starrte die Französin an und sprach mit einer Baritonstimme: »Auch dich werden wir nicht vergessen, wenn es soweit ist. Wir brauchen Frauen, sehr viele sogar, denn nur dadurch können wir die Kraft der Männer gewinnen!«
    Das Mädchen versuchte, sich loszuwinden, aber Nicole hielt es fest. Professor Zamorra hatte sich nicht stören lassen und war in seiner Beschwörung fortgefahren.
    Der schwarze Schatten war nicht weitergeschrumpft. Er hing jetzt bewegungslos mitten im Raum und wimmerte leise.
    Da zog der Gelehrte das Amulett hervor und näherte seinen Arm mit dem Talisman dem Schatten.
    Das Wimmern steigerte sich zu einem Kreischen, das an den Nerven der Menschen zerrte.
    »Neeeiiiin, lass das! Tu das weg! Es tötet mich!«, schrie eine dünne Stimme und brach gleich darauf wieder in gequältes Kreischen aus.
    »Wo hast du das her? Das ist etwas, das es nicht mehr geben darf! Seit Jahrhunderten ist es verschollen, leg es weg, ich sterbe!«
    Unnachsichtig ging Zamorra einen Schritt vor und berührte mit seinem Amulett den Schatten.
    Dann polterte es, und mitten im Zimmer stand plötzlich ein Gerippe! Das war zu viel für die Sekretärin des Schulleiters. Sie brach ohnmächtig zusammen.
    Aus dem Kopf des Skeletts drang ein grünlicher Nebel, der sich aber sofort nach seinem Erscheinen in kleine Schleier und Fetzen auflöste und dann verschwand.
    Das Knochengerüst brach mit einem hässlichen Knirschen zusammen. Schon bald wirbelten die ersten weißen Flocken durch das Zimmer und bewegten sich in Richtung Fenster, das Zamorra schnell öffnete.
    In diesem Moment klang an der Tür eine harte Stimme auf. »Was ist denn hier los? Ich hatte doch Anweisung gegeben, dass dieses Zimmer nicht geöffnet werden darf!«
    Zamorra gab mit seiner Hand ein fast unmerkliches Zeichen an Nicole. Sie verstand und drehte sich um.
    »Was wollen Sie hier?«, schnauzte der Mann. »Wer sind Sie? Mein Gott, Miss Briggs ist ja bewusstlos! Wir müssen sofort einen Arzt holen!«
    Doch ehe der Mann sich abwenden konnte, sagte Nicole Duval mit kalter Stimme: »Ich verstehe Ihre Besorgnis nicht, Dr. Johnson. Als meine Schwester krank wurde, riefen Sie auch nicht nach einem Arzt! Das wird Ihnen übrigens eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung einbringen.«
    Der Schulleiter stand wie erstarrt. Als er etwas entgegnen wollte, fuhr Nicole fort: »Außerdem werde ich Sie wegen Freiheitsberaubung, Nötigung – immerhin verweigerte Ihre Angestellte mir unter fadenscheinigen Gründen, meine Schwester zu sehen – und Verdacht einer kriminellen Handlung anzeigen.«
    »Was fällt Ihnen ein?«, donnerte Johnson los.

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