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0041 - Das Amulett des Sonnengottes

0041 - Das Amulett des Sonnengottes

Titel: 0041 - Das Amulett des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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soll ich nur mit Ihnen machen, Mr. Hemming?« fragte er ratlos. »So kommen wir nicht weiter.«
    Hemming schwieg bedrückt. Für ihn stand seine ganze Existenz auf dem Spiel. Er selbst hatte dem Chefkassierer absolute Ehrlichkeit bescheinigt. Damit fiel aus, daß ihn der Kassierer hereingelegt hatte.
    »Kannten Sie Mr. Callanian?« fragte ich plötzlich, einer Idee folgend. »George Callanian, Besitzer der Privatbank in der Lombard Street?«
    Hemming musterte mich erstaunt. Wahrscheinlich rechnete er nicht damit, daß ich mich einmischte.
    »Flüchtig«, antwortete er. »Sehr flüchtig. Aber wieso sagen Sie ›kannten‹? Ist ihm etwas zugestoßen?«
    »Wissen Sie das noch nicht?« Meine Idee ließ mich nicht mehr los. Zwei Bankdirektoren am selben Tag in rätselhafte Vorfälle verwickelt! Bestand da ein Zusammenhang? »Mr. Callanian ist tot. Er wurde ermordet!«
    Hemming starrte mich entsetzt an. »Das ist ja schrecklich«, flüsterte er. »Wer hat es denn getan? Wie ist das passiert?«
    »Wie es passiert ist?« Ich holte tief Luft und beobachtete Hemming scharf. »Er hatte kein Herz mehr.«
    Ich erwartete alles mögliche. Zum Beispiel, daß Hemming kein Wort verstand. Oder daß er über den vermeintlichen Witz lachte. Oder daß er schockiert war.
    Nichts dergleichen geschah. Der Bankdirektor blickte durch mich hindurch. Seine Augen verdrehten sich. Er starrte auf einen Punkt der Wand, an dem ich nichts sehen konnte.
    Im nächsten Moment zuckte ein greller Lichtblitz durch den Raum und umhüllte Hemming.
    Inspektor Kendall schrie auf und warf sich hinter seinem Schreibtisch in Deckung. Ich kniff die Augen zusammen, um wenigstens etwas erkennen zu können.
    Es war unmöglich. Das Licht machte mich völlig blind, verschwand jedoch nach wenigen Sekunden. Als sich meine Augen dann wieder umstellten, erblickte ich Hemming.
    Er saß noch immer vor dem Schreibtisch, doch aus seinem Gesicht war der letzte Blutstropfen gewichen. Sein Mund stand weit offen, seine Augen kreisten nervös.
    Lautlos kippte er vom Stuhl und stürzte auf den Boden. Er lebte noch.
    Ich sprang auf und kniete neben Hemming nieder. Kendall telefonierte bereits nach einem Arzt.
    Ein erstaunter Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht des Bankdirektors aus. Seine Lippen bewegten sich, doch kein Laut drang mehr aus seinem Mund.
    Ohne lange nachzudenken, legte ich meine Hand auf Hemmings Brust. Kein Herzschlag! Ich preßte den Finger auf seinen Puls. Nichts.
    »Der Arzt kommt gleich!« rief Inspektor Kendall.
    Als wäre das ein Stichwort gewesen, rollte Hemmings Kopf auf die Seite.
    »Der Arzt kann sich ruhig Zeit lassen«, murmelte ich und stand auf. Ich ging an den Schreibtisch und suchte Dr. Atchisons Telefonnummer heraus.
    ***
    Tausend Fragen gleichzeitig! Was war das für ein Licht gewesen? Woran war Hemming gestorben? Was steckte hinter der Sache mit den hunderttausend Pfund?
    Außerdem sorgte ich dafür, daß so wenige Personen wie nur möglich von dem Vorfall erfuhren. Der Tod dieses Mannes war auf das Wirken magischer Kräfte zurückzuführen. Das stand schon jetzt für mich fest. Die Lichterscheinung war bereits Beweis genug. Dazu kam die auffallende Ähnlichkeit zu dem Fall Callanian. Immer, wenn magische Kräfte am Werk waren, schirmten wir den Fall soweit wie möglich gegen Uneingeweihte ab, um Spekulationen und wilde Fantastereien zu unterdrücken.
    Endlich war der Arzt da, untersuchte den Toten, konnte nichts feststellen. Ich überwachte persönlich, wie sie den Toten auf eine Bahre legten.
    »Zum Gerichtsmedizinischen Institut«, erklärte ich den Trägern. »Dr. Atchison wartet schon.«
    Sie warfen mir einen erstaunten Blick zu. Normalerweise stand der Pathologe nicht bereit, wenn ein Toter eingeliefert wurde. Doch dann kehrte die Gleichgültigkeit in ihre Gesichter zurück, und sie brachten Hemming wortlos auf den Korridor hinaus.
    Ich beschloß, den Transport zu beobachten. Bisher war so viel Rätselhaftes geschehen, daß ich jederzeit mit einer neuen Überraschung rechnete, und zwar mit keiner angenehmen.
    Als ich ebenfalls auf den Korridor trat, schlossen sich eben die Türen des Aufzugs. Eingekeilt zwischen anderen Personen entdeckte ich Jane Collins. Sie mußte es sein. Außer ihr hatte keine Frau solche blonden Haare.
    Wahrscheinlich hatte mich Jane im Yard besuchen wollen, mich jedoch nicht in meinem Büro angetroffen. Glenda Perkins hatte ihr bestimmt gesagt, wo ich zu finden war. Wieso aber war sie nicht zu mir gekommen? Der

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