Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0041 - Das Amulett des Sonnengottes

0041 - Das Amulett des Sonnengottes

Titel: 0041 - Das Amulett des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
eigentlich hergekommen? Wollte sie John besuchen? Bestimmt, warum wäre sie sonst hier?
    Eben als sie auf den Yard zuging, sah sie Suko. Sie rief ihn und winkte, doch er achtete nicht auf sie, lief zu einem wartenden Taxi und fuhr los, als wäre der Satan hinter ihm her.
    Kopfschüttelnd ging Jane weiter. Am Eingang des Yard erkundigte sie sich nach Oberinspektor Sinclair, doch sie mußte erfahren, daß er soeben den Yard verlassen hatte.
    Jane beschloß, ihren etwas merkwürdigen Ausflug für einen Einkaufsbummel auszunutzen. Dann war sie wenigstens nicht ganz umsonst losgezogen.
    ***
    »Sie sorgen dafür, daß die Arbeit nicht abreißt«, stellte Dr. Atchison grinsend fest. »Was haben Sie denn diesmal für mich?«
    »An den makabren Humor von euch Pathologen werde ich mich nie gewöhnen«, antwortete ich und deutete auf die Bahre. Hemmings Körper zeichnete sich unter dem weißen Laken ab. »Ich tippe darauf, daß er so wie der Mann gestern gestorben ist. Sie wissen schon.«
    Sofort war der makabre Humor des Gerichtsmediziners verflogen. Beinahe scheu betrachtete er die Bahre.
    »Wollen Sie dabeisein?« bot er an. »Dann erfahren Sie es als erster.«
    »Danke!« Ich hob schaudernd die Hände. »Es genügt mir, wenn ich es als zweiter erfahre. Ich warte in Ihrem Büro, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Atchison nickte nur knapp und zog sich zurück. Ich brauchte nicht lange zu warten. Als er in sein Büro kam, wußte ich sofort Bescheid.
    »Sie haben richtig getippt«, sagte er mitgenommen. »Ich verstehe es einfach nicht. Anstelle des Herzens ein Hohlraum. Aber nur innerlich! Keine äußeren Verletzungen. Was soll ich denn in den Obduktionsbericht schreiben? Ich verliere doch auf der Stelle meinen Posten, weil alle glauben, ich hätte vor der Arbeit getrunken.«
    »Keine Sorge.« Wenigstens in diesem Punkt konnte ich ihn beruhigen. »Die Obduktionsberichte landen auf meinem Schreibtisch. Und ich sorge schon dafür, daß sie in die richtigen Hände gelangen.«
    »Wenigstens etwas.« Der Pathologe trat dicht vor mich hin. »Seien Sie ehrlich, Sinclair«, bat er. »Sie wissen mehr als ich.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich denke nur an den Kult des Sonnengottes bei den Azteken.«
    Ich sah Atchison an, daß er angestrengt in seiner Erinnerung suchte. »Die Schule liegt schon lange zurück«, murmelte er. »Moment, Sinclair, da war etwas mit dem Herzen.«
    »Richtig, Doc«, bestätigte ich. »Es wurde dem Sonnengott geopfert.«
    Atchison schüttelte sich. »Wir können froh sein, daß heute die Sitten anders geworden sind«, sagte er mit seinem trockenen Humor. »Ich sehe aber keine Parallele zwischen dem Sonnenkult der Azteken und diesen beiden Toten.«
    »Das Herz.« Ich zuckte die Schultern. »Mehr kann ich auch nicht sagen.« Ich wollte schon gehen, als mir noch eine Idee kam. »Wenn Sie von ähnlichen Fällen erfahren, Doc, verständigen Sie mich sofort. Auch wenn andere Organe bei Leichen fehlen.«
    »Wird gemacht«, versprach er und sah dabei gar nicht glücklich aus.
    Ich konnte mich gut in seine Lage versetzen. Als Arzt war er daran gewöhnt, wissenschaftlich zu arbeiten. In diesem Fall kamen wir aber mit herkömmlichen Methoden nicht voran. Ich mußte wie immer unkonventionell vorgehen.
    Das war leicht gesagt. Aber wie sollte ich vorgehen? Was konnte ich denn tun?
    Ein Bankdirektor war auf unerklärliche Weise ermordet worden. Ein anderer Bankdirektor ebenfalls, nachdem er einem Unbekannten hunderttausend Pfund ausgeliefert hatte.
    Das war bereits alles. Ich beschloß, es erst einmal auf die ganz gewöhnliche kriminalistische Methode zu versuchen. Das heißt, ich wollte mich im Yard umhören, ob die Untersuchungen meiner Kollegen auch für mich einen Anhaltspunkt erbracht hatten.
    Auf dem Weg zu meinem Bentley war mir, als sähe ich auf der anderen Straßenseite Suko. Der Passantenstrom riß nicht ab. Ich kannte keines der Gesichter.
    Litt ich bereits unter Verfolgungswahn, daß ich ständig Suko oder Jane in meiner Nähe glaubte? Oder steckte da mehr dahinter? Ich mußte mich bei nächster Gelegenheit darum kümmern. Vorerst aber war es wichtiger, daß ich etwas über die rätselhaften Todesfälle herausfand.
    Um zwei Uhr nachmittags betrat ich ziemlich skeptisch den Yard. Ich glaubte nicht daran, daß meine Kollegen viel herausgefunden hatten.
    Fünf Minuten später wußte ich es besser. Scotland Yard stand kopf.
    Bei uns war der Teufel los, und das war noch eine gewaltige Untertreibung.
    ***
    Es

Weitere Kostenlose Bücher