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0041 - Das Amulett des Sonnengottes

0041 - Das Amulett des Sonnengottes

Titel: 0041 - Das Amulett des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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schüttelte seinen vogelähnlichen Kopf. »Das ist doch Unsinn!« behauptete er scharf.
    »Eine Pyramide«, fuhr ich fort. Schweißperlen flossen über meine Stirn, so sehr konzentrierte ich mich. »Auf einem Altar liegt ein Mann, daneben steht der Priester. Er hält ein Messer in der Hand!«
    Smith starrte mich aus ungläubigen Augen an. Er schien an meinem Verstand zu zweifeln.
    »Der Priester opfert das Herz dieses Mannes«, flüsterte ich. »Der Sonnengott soll gnädig…«
    Bei dem Wort Sonnengott ging mit dem Gesicht des Mannes eine erschreckende Veränderung vor sich. Seine schmalen Augen weiteten sich. Ein unheimliches Feuer glomm in ihnen auf. Seine blasse Haut rötete sich. Seine Lippen bebten. Aus seinem Mund drang ein Zischen wie von einer gereizten Giftschlange.
    »Sonnengott«, keuchte er. »Der Sonnengott muß gnädig gestimmt werden!«
    Ehe ich überhaupt begriff, was hier vor sich ging, blitzte in der Hand des Mannes ein Messer auf.
    »Dem Herz für den Sonnengott!« schrie er und warf sich auf mich. Das Messer zuckte auf meine Brust zu.
    ***
    Sowohl Jane Collins als auch Suko verließen nach den Anrufen ihres Freundes John Sinclair ihre Apartments. Jeder von ihnen hatte einen Zettel mit drei Namen, Adressen und stichwortartigen Angaben in der Tasche stecken.
    Sie fuhren zum Trafalgar Square. An der Nelsonsäule trafen sie zusammen, sahen einander kurz an und brauchten sich nicht weiter zu verständigen. Zwischen ihnen war alles klar. Sie wußten, was sie zu tun hatten.
    Zwei Stunden später fuhren sie in Janes Apartment. Zwei Stunden, in denen sie nichts anderes getan, als am Fuß der Nelsonsäule zu stehen. In dem Apartment angekommen, setzten sie sich wie Puppen, blickten aneinander vorbei und warteten.
    Plötzlich hob Suko den Kopf. In diesem Moment erinnerte er an einen Jagdhund, der eine Fährte wittert.
    Er stand auf, ging einmal unruhig durch die Wohnung und blieb endlich vor Janes Bett stehen. Mit einem Ruck klappte es der kräftige Chinese hoch und starrte aus glasigen Augen auf den Teppichboden. Er merkte nicht, wie sich Jane langsam aus ihrem Sessel erhob und hinter ihn trat.
    Suko beugte sich hinunter und betastete den Teppich. Seine Finger glitten über den kreisrunden Schnitt. In seinem Gesicht erschien ein gieriger Ausdruck, als befände sich unter dem Teppich etwas für ihn unerhört Wertvolles.
    Er grub seine Fingernägel in den Schnitt, um die Platte hochzuheben.
    In diesem Moment traf ihn von hinten ein harter Schlag, der ihn auf der Stelle fällte. Mit einem gepreßten Stöhnen kippte er um. Das Bett wäre ihm um ein Haar auf den Kopf gefallen. Jane fing es im letzten Moment auf.
    Sie packte den massigen Chinesen, zerrte ihn mit der linken Hand zur Seite und brachte das Bett in die frühere Position. Dann nahm sie Suko an der Hemdbrust, hob ihn wie eine federleichte Puppe hoch und setzte ihn in seinen Sessel zurück.
    Minuten später kam er zu sich. Er blinzelte benommen, rieb sich das Genick und runzelte die Stirn, verlor jedoch kein Wort.
    Und wieder warteten sie schweigend darauf, daß John die Verabredung einhielt.
    ***
    Ich hatte mit einer heftigen Reaktion gerechnet, doch Smith überrumpelte mich. Woher hatte er nur das Messer?
    Ich schaffte es nicht mehr. Ich konnte ihm nicht ausweichen. Ich warf mich verzweifelt zur Seite. Mehr blieb mir nicht.
    Smith stieß einen grauenhaften Schrei aus. Mit aller Kraft stieß er mir das Messer entgegen. Ich krümmte mich zusammen. Die Klinge sauste mir zwischen Arm und Körper durch.
    Smith legte seine ganze Kraft hinter den Stich. Seine Faust mit dem Messergriff knallte mir gegen den Arm, daß ich aufschrie. Der Stoß warf mich mitsamt meinem Stuhl um.
    Ich schlug hart mit dem Kopf auf den Boden. Trotzdem war es meine einzige Chance. Ich machte eine Rolle nach hinten, kam auf die Knie.
    Smith hielt das Messer noch immer in der Hand. Blut schimmerte auf der Klinge. Mein Blut!
    Seine Augen funkelten tückisch. Der Mann war nicht mehr er selbst. Der ›Sonnengott‹ hatte ihn übernommen.
    Er schnellte sich auf mich zu. Diesmal war ich gewarnt. Ich ließ mich zur Seite fallen. Das Messer fuhr fingerbreit an meinem Gesicht vorbei. Seine Faust erwischte mich an der Wange, daß mein Kopf herumgerissen wurde.
    Dann hatte ich Smith an der Hand gepackt und ließ ihn mit einem Judogriff durch die Luft fliegen. Er prallte gegen die Wand.
    Normalerweise hätte er betäubt liegenbleiben müssen. Er war jedoch im nächsten Moment wieder auf den

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