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0041 - Das Amulett des Sonnengottes

0041 - Das Amulett des Sonnengottes

Titel: 0041 - Das Amulett des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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in ein Büro ohne Fenster ein. Der einzige Zugang wurde von zwei Männern der Sicherheitsabteilung bewacht.
    Um fünf Uhr nachmittags kam der Arzt. Er wies sich aus und wurde eingelassen. Insgesamt sieben Personen waren Zeuge, als die Sicherheitsbeamten die Tür aufschlossen. Entsetzt starrten sie in den Raum.
    Smith lag reglos auf dem Boden. Seine starren Augen blickten ins Leere. Arme und Beine waren unnatürlich verrenkt. Auf den ersten Blick war klar, daß hier nichts mehr zu machen war.
    Der Arzt untersuchte ihn routinemäßig und schüttelte den Kopf. Und dann liefen die Telefone heiß.
    In aller Stille wurde der Abtransport der Leiche durchgeführt. Auch die Obduktion fand unter strengster Geheimhaltung statt.
    Dennoch konnten es die Verantwortlichen nicht ganz verhindern, daß ein wenig von dem sensationellen Ergebnis durchsickerte. Die Gerüchte blieben zwar unter den Ärzten des Gerichtsmedizinischen Instituts, aber das genügte schon.
    ***
    Ich erwachte mit einem Brummschädel, als ob ich eine ganze Nacht durchgefeiert hätte. Stöhnend schlug ich die Augen auf.
    »Ich habe mal wieder recht gehabt«, drang eine einschmeichelnde Stimme an mein Ohr. »Du bist ganz schon groggy, John.«
    Nur langsam schälte sich aus der Watte vor meinen Augen Janes Gesicht heraus. Ihre Augen blickten besorgt, während ihr Mund lächelte.
    »Was ist denn passiert?« fragte ich. Meine Zunge fühlte sich riesiggroß und schwer an. Viel mehr als ein Lallen brachte ich nicht zustande. Es war ein Wunder, daß Jane mich überhaupt verstand.
    »Kannst du dich nicht erinnern?« fragte sie erstaunt. »Einer der Verdächtigen hat dich mit dem Messer verletzt. Du hast es noch bis zu mir geschafft. Hier bist du umgekippt.«
    Jetzt erinnerte ich mich zwar, aber ich hatte meine Wunde nicht so ernst eingeschätzt. Viel mehr als ein Kratzer war es doch nicht. Keuchend setzte ich mich auf. Jane mußte mich stützen.
    »Wie spät ist es?« fragte ich stöhnend.
    »Mitternacht«, antwortete Jane. »Schlaf weiter!«
    »Mitternacht?« Das machte mich wach. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Sie wollte mich wieder auf die Couch drücken, doch ich schob sie energisch von mir.
    »Ich muß nach Hause«, erklärte ich. Genau wußte ich nicht, was ich da wollte, aber bleiben wollte ich auf keinen Fall.
    »Du kannst in deinem Zustand nicht fahren!« rief Jane. »Ich bringe dich nach Hause und nehme mir hinterher ein Taxi.«
    Ich wollte protestieren, doch dann fühlte ich mich so wackelig auf den Beinen, daß ich alles über mich ergehen ließ. Sie stützte mich, als wir zum Bentley hinuntergingen, und sie übernahm das Steuer.
    Während der Fahrt hatte ich das Gefühl, durch einen endlosen Tunnel zu rasen. Zwischendurch mußte ich eingeschlafen oder ohnmächtig geworden sein, denn plötzlich standen wir in der Tiefgarage unter meinem Wohnhaus.
    Aus einer dunklen Ecke der verwinkelten Betonburg löste sich eine massige Gestalt und kam auf uns zu. Für mich sah es so aus, als schwebte ein Riesenkrake durch gelatineartige Flüssigkeit. Es war aber nur Suko, der Jane half, mich in den Aufzug zu verfrachten. In meinem Apartment kam ich erst wieder zu mir.
    Suko hatte mich ausgezogen und ins Bett gesteckt. Dankbar schloß ich die Augen.
    Jane weckte mich noch einmal. Ich sollte etwas trinken, das mir angeblich gut tat. Widerspruchslos schluckte ich die heiße Flüssigkeit. Es war Milch, die jedoch einen seltsamen Geschmack hatte. Danach ließ ich mich völlig erschöpft in die Kissen sinken.
    ***
    Ich lag auf dem Grund des Ozeans und versuchte verzweifelt, zur Oberfläche aufzutauchen. In unendlicher Ferne sah ich die Helligkeit der Sonnenstrahlen auf dem Wasser. Ich kam jedoch vom Grund nicht hoch, weil mich Bleigewichte festhielten.
    Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen den Widerstand. Es überstieg fast meine Fähigkeiten, doch endlich löste ich mich aus dem zähklebrigen Schlamm und stieg empor.
    Mit steigender Geschwindigkeit trieb ich nach oben und schoß durch die Wasseroberfläche. Gleißende Helligkeit umflutete mich.
    Ich riß die Augen auf und schnappte gierig nach Luft – und fand mich in meinem Bett sitzend wieder. Die Helligkeit verschwand nicht wie der Ozean, von dem ich geträumt hatte. Sie stammte von der Sonne, die in mein Apartment schien.
    Erschrocken blickte ich auf die Uhr. Zwölf Uhr mittags! Wie konnte ich nur so verschlafen?
    Mein Kopf fühlte sich an, als habe ihn jemand vollständig ausgeleert und mit Watte oder Luft gefüllt.

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