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0041 - Das Amulett des Sonnengottes

0041 - Das Amulett des Sonnengottes

Titel: 0041 - Das Amulett des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Nähe. Er kannte sich auf dem Firmengelände besser aus als wir von der Polizei. Deshalb überließ ich ihm auch die Organisation der Suche und verzichtete auf Verstärkung durch unsere eigenen Leute.
    Ich hatte mich nicht geirrt, der Chef des Werkschutzes hatte noch mehr Leute angefordert. Sie schwärmten in einer losen Kette aus.
    Wahrscheinlich fanden wir Landrope erst, wenn es zu spät war. Die Raffinerie bot so viele Verstecke, daß wir stundenlang suchen konnten und dabei wahrscheinlich zehnmal an ihm vorbeiliefen, ohne ihn zu entdecken.
    Überall flammten zusätzliche Scheinwerfer auf. Die Männer des Werkschutzes arbeiteten schnell und gründlich. Suko und Jane beteiligten sich ebenfalls, genauso meine Kollegen vom Yard.
    Ein gellender Schrei von links! Der Chef der Werkspolizei fuhr herum.
    In einem schmalen Gang zwischen den Maschinenblöcken kämpften zwei Männer auf Leben und Tod. Landrope und ein Sicherheitsmann. Landrope hielt den Hals seines Gegners mit einer Hand umklammert und versuchte, ihn zu erwürgen. Mit der anderen Hand ließ er sein Feuerzeug aufschnappen.
    »Zurück!« schrie mir der Chef des Werkschutzes zu und warf sich gegen mich.
    Er riß mich zu Boden und wälzte sich mit mir hinter einen Betonsockel.
    Noch im Fallen sah ich, wie sich Landrope mit seinem Gegner kopfüber in ein offenes Becken stürzte. Mit dem brennenden Feuerzeug verschwanden sie über dem Rand.
    Und dann stieg brüllend und tobend eine Feuersäule in den Nachthimmel. Haushoch schossen die Flammen empor, teilten sich und regneten auf uns herunter.
    ***
    Der Explosionsdruck fegte donnernd über uns hinweg. Ich krallte mich an irgend etwas fest, um nicht wie ein Blatt im Wind weggewirbelt zu werden.
    Mein Magen krampfte sich zusammen. Jeremy Landrope und der Werkspolizist waren tot. Ihnen konnte niemand mehr helfen. Das Amulett des Sonnengottes hatte zwei weitere Opfer gefordert.
    »Los, kommen Sie!« schrie der Chef des Werkschutzes. Er kroch auf allen vieren in einen schmalen Korridor zwischen den Tanks hinein.
    Ich sah mich gehetzt um. Wir waren überall von Flammen eingeschlossen. Das herumspritzende, brennende Benzin setzte andere Tanks in Brand. Es konnte nur mehr Minuten dauern, bis die ganze Raffinerie in die Luft flog.
    Wo waren die anderen, schoß es mir durch den Kopf, während ich dem Mann folgte. Nur er konnte mich aus diesem Chaos herausführen. Allein hätte ich mich rettungslos verirrt und wäre in den Flammen umgekommen.
    Als wir endlich einen riesigen Turm zwischen die Brandstelle und uns gebracht hatten, richtete er sich auf. Wir liefen aufrecht weiter. Ich überholte ihn und hielt ihn am Arm fest.
    »Die anderen!« brüllte ich, um das Tosen der Flammen zu übertönen. »Wir müssen die anderen retten!«
    Er schüttelte den Kopf und deutete nur nach vorne. Ich verstand, was er meinte. Wir durften uns nicht aufhalten, sonst waren wir verloren. Wer sich aus dieser Flammenhölle nicht selbst befreite, dem war nicht mehr zu helfen.
    Wohin ich auch blickte, waberten Feuerwände, die bis in den Nachthimmel reichten und sich über unseren Köpfen zu einem Dach vereinigten.
    Ich stolperte keuchend hinter meinem Führer her. Die Atemluft wurde knapp. Die Flammen fraßen den Sauerstoff. Täuschte ich mich, oder wurde es vor mir wirklich dunkler? Waren das die Anzeichen einer beginnenden Ohnmacht?
    Der Wachmann rannte auf das Bürogebäude zu. Erschöpft erreichten wir die zerschmetterte Frontscheibe. Hinter dem gesprungenen Glas zeichneten sich mehrere Gestalten ab. Ich stieß die Tür auf und stolperte in die Halle.
    Jane Collins und Suko fingen mich auf, als ich über etwas fiel. Ihre Gesichter waren rußgeschwärzt, aber sie waren unverletzt dem Inferno entkommen.
    »John!« Jane brach in Tränen aus. Sie lachte und weinte gleichzeitig. »Ich habe gesehen, wie du in den Flammen verschwunden bist! Und ich habe gedacht…«
    Sie sprach nicht weiter, sondern fiel mir um den Hals.
    »Ich muß eure Idylle stören«, sagte der Chef des Werkschutzes hart. »Aber wenn wir noch lange warten, kommen wir hier nicht mehr raus.«
    Die Flammen rückten wie eine gewaltige Walze näher. Was sich ihnen in den Weg stellte, verging in einer gewaltigen Explosion.
    »Dort hinten stehen unsere größten Tanks mit Leichtöl«, erklärte uns der Sicherheitschef. »Wenn die in die Luft fliegen… na ja, dann haben wir keine Sorgen mehr! Also los, zum Ausgang!«
    »Wo sind Ihre restlichen Leute?« schrie ich ihn an. »Sie müssen

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