0041 - Der Partner des Giganten
sagte Marshall laut. „Eine hübsche Falle."
Bullys rote Haarborsten stiegen senkrecht in die Höhe und bildeten seine berüchtigte Bürste. Seine Augen waren weit aufgerissen, aber es war ihm nicht möglich, den Kopf so zu drehen, daß er in die Gesichter seiner hübschen Wärterinnen sehen konnte.
Der Zarlt erhob sich. „Beenden wir die Komödie", sagte er hart. „Wir haben uns lange genug Ihre Versprechungen anhören müssen. Nun ist es damit vorbei. Wenn Sie weiterzuleben wünschen, werden Sie uns Ihre Geheimnisse verraten. Aber bevor Sie zu sprechen beginnen, wechseln wir den Raum. Haben Sie Waffen bei sich?"
„Vielleicht schauen Ihre Mädchen mal nach", rief Bully, der nun langsam zornig wurde. Zu sehr noch saß ihm der Schreck in den Gliedern. Es blieb ihnen nichts übrig, als sich entwaffnen zu lassen. Die Stahlarme der verkleideten Roboter ließen keinen Widerstand zu. Rhodan spürte keine Beunruhigung. Er wußte, daß Marshall seinen Alarm längst an die TITAN weitergegeben hatte. Der Kampf begann.
„Meine Großmutter hat schon immer gesagt", stellte Bully wütend fest, „daß ich harmloser Mensch mal auf ein nichtsnutziges Frauenzimmer hereinfallen würde. Aber, daß es eine Roboterdame sein würde, davon ahnte sie bestimmt nichts."
„Früher oder später", murmelte Marshall halb belustigt, „hätten Sie den Irrtum sicherlich bemerkt."
Der Zarlt und die Offiziere gaben den sechs Robotern einen Wink. Ein unverständlicher Befehl, dann wurden Rhodan, Bully und Marshall von den Mädchen mühelos emporgehoben und aus dem Saal getragen.
*
Die drei Teleporter Tako Kakuta, Ras Tschubai und Gucky hatten alle Hände voll zu tun, das Mutantenkorps in die vorbereiteten Verstecke der Rebellen zu bringen. In zehn Minuten jedoch war alles vorbei und die TITAN ohne Mutanten.
Thora und Crest waren zum erstenmal auf dem gigantischen Schiff allein, abgesehen von der Mannschaft, die keinen Einfluß auf ihre Maßnahmen ausüben konnte. Vor einem Jahr noch hätte Thora die Gelegenheit benutzt, Rhodan das Schiff abzunehmen und nach Arkon zu fliehen, wie sie es einmal versuchte. Heute aber war alles ganz anders geworden. Crest mochte ihre Gedanken erraten haben. Er lächelte weise.
„Rhodan gefällt dir, Thora? Du kannst es ruhig zugeben, wenn ich recht habe. Übrigens gefällt er mir auch."
„Es wäre vielleicht nicht ganz so, wenn wir auf Arkon die altgewohnten Verhältnisse angetroffen hätten", gab sie Crests Vermutung indirekt zu. „So aber..."
„Wir können uns keinen besseren Freund und Verbündeten denken, Thora. Er ist mit dem Robotgehirn besser fertiggeworden als alle Arkoniden der vergangenen sechs Jahre zusammen. Würden wir Rhodan verlieren, verlören wir auch gleichzeitig unsere Zukunft. Er hat uns die TITAN anvertraut. Weißt du welches Vertrauen er damit in uns setzt?"
„Ja", nickte Thora einfach. „Ich weiß. Und ich werde es rechtfertigen. Er und alle seine Freunde sind in der Stadt. Der verräterische Zarlt hat ihn gefangengenommen, und ich darf ihm jetzt nicht zeigen, wie gern ich ihm helfen möchte. Und vielleicht muß ich mit der TITAN sogar fliehen, wie ich es versprochen habe. Es würde mir wie Verrat vorkommen."
„Verrat wäre es, handelten wir seinen Anordnungen entgegen", beruhigte sie Crest. Er sah prüfend auf die eingeschalteten Bildschirme, die den Raumhafen zeigten. „Willst du jetzt nicht ruhen, Thora? Ich übernehme die Wache und wecke dich, wenn etwas geschehen sollte."
„Schlafen?" sann Thora vor sich hin. „Wie kann ich schlafen, wenn er in Gefahr ist?"
Erstaunen zeichnete sich auf dem Gesicht des Arkoniden ab.
„So besorgt bist du um ihn?"
Sie nickte tapfer und ohne Scheu. Crest lächelte nachsichtig.
„Trotzdem mußt du ruhen, damit du im Augenblick der Entscheidung voll bei Kräften bist. Vielleicht läßt die Stunde der Bewährung nicht mehr lange auf sich warten. Ich möchte Rhodan beweisen, daß er sich auf uns verlassen kann - und, daß wir notfalls auch noch zu kämpfen verstehen. Also bitte, lasse mich jetzt allein."
Sie sah ihn einige Sekunden nachdenklich an, dann nickte sie gehorsam und verließ die Zentrale. Crest wußte, daß er sie mit einem einzigen Knopfdruck erreichen konnte. In der TITAN gab es in dieser Hinsicht keine räumliche Trennung.
Er blieb allein zurück und bereitete sich auf eine lange Nacht vor. Aber er irrte sich. Es wurde eine sehr kurze Nacht Kitai Ishibashi war der zweite Hypno des Mutantenkorps. Er vermochte
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