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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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war er Lieutenant. Ich weiß noch, wie er zum erstenmal in seiner nagelneuen Lieutenantuniform auf Urlaub kam. War das eine Freude! Wir hatten ihn alle gern, weil er so ein prächtiger Bursche war. Dann kam Korea. Seine Einheit war eine der ersten, die nach Korea eingeschifft wurde. Er kam nicht wieder. Irgendwo da unten, in der Nähe vom verdammten 38. Breitengrad soll sein Grab liegen.«
    Ich nickte. Jetzt hatte ich erfahren, was ich wollte.
    »Wer unterhielt denn die alte Frau in den letzten Jahren, als sie nicht mehr arbeiten konnte?«
    »Natürlich der Junge. Er schickte fast seinen ganzen Sold regelmäßig an seine Mutter. Und als er dann fiel, wurde von den Herren in Washington bestimmt, daß der Staat der Mutter auf Lebenszeit den Sold eines Captains für den gefallenen Sohn weiterzahlen sollte.«
    »Bekam sie das Geld durch die Post?«
    »Nein. Es wurde ihr als Kriegshinterbliebenenrente am Postamt 14 ausgezahlt.«
    Ich bedankte mich und ging. Soso, dachte ich. Postamt 14. Sieh an! Gerade als ich die Halle des Hauses verließ, kamen zwei Männer an mir vorbei, die ich gut kannte. Aber wir taten trotzdem so, als wären wir einander gänzlich fremd.
    Es waren die beiden G-men, die die Wohnung der armen Frau durchsuchen sollten. Ich wußte, daß sie ihre Aufgabe gründlich durchführen würden. Und ich hoffte nur, daß sie etwas finden würden, was ausreichen konnte, um diesem gemeinen Mörder einer schwergeprüften Frau endlich den Strick zu drehen. Ich hatte noch keine vier Schritte auf dem Bürgersteig in die Richtung gemacht, in der mein Jaguar stand, als ich hinter mir eine wohlbekannte Stimme hörte. Es war die Stimme, die ich in der Nacht vom Freitag zum Samstag schon einmal gehört hatte, und wie damals kam sie auch diesmal wieder leise, zuredend und voll kalter Entschlossenheit: »Wenn Sie sich umdrehen, Cotton, drücke ich ab! Ich drücke auch ab, wenn Sie Ihre Finger nur um fünf Zentimeter heben. Die Kanone, die Sie bei sich haben, lassen Sie besser in der Achselhalfter. Denn ich habe meine eigene schon in der Hand, und es macht mir nichts aus, durch die Manteltasche zu schießen.«
    Na, das war ja eine himmlische Überraschung. Wir suchten diesen Kerl mit einem ganz beachtlichen Aufwand, und er stellte sich frech in meinen Rücken und sprach mich an. Ich hütete mich natürlich, mich umzudrehen. Ich bin nicht Mitglied des Selbstmörderverbandes.
    »Was wollen Sie?« fragte ich mit hängenden Armen.
    »Gehen Sie in mittlerem Tempo geradeaus weiter. Bei der leisesten verdächtigen Bewegung sind Sie eine Leiche, darüber müssen Sie sich im klaren sein.«
    »Bin ich.«
    »Na also! Dann vorwärts!«
    Wissen Sie, was das für ein Gefühl ist, wenn man vor einem Kerl hermarschieren muß, der ein Mörder ist und wieder einmal den Finger am Abzug hat? Angenehm ich es jedenfalls nicht, das können Sie mir glauben. Der Bursche brauchte nur einmal auszurutschen und aus Versehen eine rasche Bewegung mit dem Finger zu machen, schon hatte ich ein Loch im Pelz. Und für das Leben genügt ein ganz kleines Loch,, um hinauszuschlüpfen.
    Ich ging langsam vor ihm her. Seine Schritte hörte ich deutlich hinter mir. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob in diesen Augenblicken viel oder wenig Leute auf der Straße waren, ob Autos vorbeikamen oder nicht, ich hörte nur das Geräusch dieser harten, kurzen Schritte.
    Wir waren an vier Häusern vorbeigegangen, da hörte ich wieder seine Stimme: »Links die Toreinfahrt hinein!« Ich sah sie ungefähr fünf Meter vor mir. Ein Gedanke huschte durch mein Gehirn, aber da war schon wieder diese eiskalte Stimme.
    »Wenn Sie nach links abbiegen, wenden Sie den Kopf nach rechts, damit Sie mich nicht sehen können in der Kurve. Wenn nicht — wird das FBI wohl Ihre Beerdigungskosten übernehmen.«
    Was tut man nicht alles für sein bißchen Leben! Ich tapste gehorsam in die Toreinfahrt hinein. Es ging einen Gang zwischen zwei in den Himmel ragenden Häuserfassaden entlang, dann wareh wir in einem schmutzigen Hinterhof. Es roch penetrant nach den aufgestapelten Kisten einer Fischhandlung. Sie standen zu hohen Stapeln zusammengestellt, zwischen denen schmale Gänge ausgespart waren, durch die gerade ein Mann hindurchgehen konnte. Ich mußte in einen solchen Gang hineinmarschieren. Hier in dieser Enge waren meine Chancen noch geringer als vorher. Wenn ich plötzlich hätte umdrehen wollen, wäre ich garantiert an einer der Kisten hängengeblieben, während mein Gegner in aller Ruhe den Finger

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