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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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Lippen. Als ich nicht mehr konnte, hatte ich das Gefühl, als wäre in mir alles verbrannt.
    Aber dann ging es. Ich kam hoch und konnte sitzen, ohne daß sie mich zu halten brauchten.
    »Es waren zwei, Chef. Glauben Sie mir«, sagte ich. »Und sie hatten mich in einen so engen Gang gelockt, daß ich mich nicht umdrehen konnte. Hinter mir einer und vor mir einer. Wie ein Federballspiel. Und ich war der Ball.«
    Mr. High legte mir die schlanke Hand auf meine aufgeschundenen Finger.
    »Ich bin sehr froh, daß Sie wieder bei uns sind, Jerry«, sagte er leise, und seine Stimme klang fast, als hätte es mein Vater gesagt oder meine Mutter.
    »Diese Schweine!« murmelte Phil. »Diese verdammten Schweine!«
    Das Licht der großen Lampe über der Pritsche, auf der ich saß, stach mir grell in die Augen. Ich machte eine Bewegung. Der Doc begriff sofort. Er schaltete die große Lampe aus und dafür eine kleine Seitenlampe ein.
    »Wie spät ist es?« fragte ich.
    »Halb sieben abends«, erwiderte Mr. High. »Sie waren den ganzen Nachmittag über ohne Bewußtsein, Jerry.«
    Ich nahm noch einen Schluck aus der Flasche. Er tat gut.
    »Sonst sind keine edlen Organe verletzt, was?« fragte ich den Doc und versuchte ein Grinsen. Aber ich glaube, es gelang mir nicht sehr gut.
    »Prellungen, Quetschungen, Hieb- und Rißwunden am ganzen Körper«, meinte der Arzt ernst. »Mr. Decker und ich haben Sie mit reinem Alkohol massiert. Das ist eine Pferdekur, aber sie macht am schnellsten wieder fit. Und wie ich Sie kenne, legen Sie keinen Wert auf drei Wochen Krankenhaus.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Bestimmt nicht, Doc. Wo sind meine Sachen?«
    Ich saß nur mit meiner kurzen Unterhose bekleidet auf der Lederpritsche in unserem Behandlungszimmer im FBI-Dienstgebäude. Auf die Frage nach dem Rest meiner Kleidung winkte Phil ab.
    »Die sind bereits in der Heizung, Jerry. Nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe alles aus den Taschen herausgenommen, deinen Haus- und Wohnungsschlüssel herausgesucht und dir neue Sachen geholt. Hier liegen sie.«
    Er trat beiseite und gab den Blick auf ein Tischchen frei, auf dem ein Anzug und die notwendigen Wäschestücke lagen.
    Der Doc schob mir eine Tasse hin. »Auch wenn Sie keinen Hunger haben«, sagte Mr. High, »müssen Sie trotzdem diese Fleischbrühe zu sich nehmen, Jerry. Ihr Körper braucht Nährstoffe nach dieser Behandlung. Seien Sie vernünftig, Jerry, essen Sie das.«
    Na schön. Ich löffelte die Tasse leer. Nach dem zweiten Löffel bekam ich sogar Appetit, und es schmeckte mir. Dann zog ich mich an. Phil ging zum Tisch und nahm meinen 38er.
    Blitzschnell warf er sich herum und rief: »Jerry!«
    Mein Revolver segelte durch die Luft. Ich warf den rechten Arm vor und bekam ihn richtig am Kolben zu fassen. Schußfertig lag er in meiner Hand. Diesen Trick haben wir beide bis zum Umfallen geübt, und wir beherrschen ihn jetzt beide so gut, daß wir uns zur Not in einem Zirkus damit sehen lassen könnten.
    Der Doc lachte.
    »Ihr seid doch ein verflixtes Gespann!« Mr. High lächelte ganz leise.
    »Es sind die beiden vertracktesten Burschen, die ich je in meinem Distrikt hatte«, sagte er. Und wenn ich mich nicht irre, klang so etwas wie Stolz in seiner Stimme mit.
    Als ich fertig angezogen war, klopfte mir der Doc auf die Schulter.
    »Sie gehen jetzt nach Hause, Cotton«, sagte er. »Legen Sie sich ins Bett und schlafen Sie erst einmal vierundzwanzig Stunden. Wenn Sie dann wollen, ist es auch noch früh genug. Nicht wahr, Mr. High?«
    Der Chef sah mich prüfend an.
    »Natürlich«, nickte er. »Aber sagen Sie das mal diesem Burschen!«
    Ich wandte mich an den Doc.
    »Sagen Sie, Doc, welcher Unterschied besteht eigentlich zwischen einer Bewußtlosigkeit und tiefem Schlaf?«
    »Tja, da gibt es keinen großen Unterschied«, holte er aus. Aber ehe er fortfahren konnte, sprach ich schon.
    »Sehen Sie! Und demnach habe ich heute auch schon genug geschlafen. Kommst du mit, Phil?«
    »Wohin?«
    Ich sah ihn an. Unsere Blicke trafen sich.
    »Ein paar Kleinigkeiten erledigen«, sagte ich gedehnt.
    Sein Gesicht straffte sich.
    »Warum sind wir nicht schon unterwegs?« fragte er zurück.
    Obgleich mir alle Muskeln noch scheußlich schmerzten, packte ich den Doc mit beiden Händen, hob ihn hoch und stellte ihn auf die Pritsche.
    »Sehen Sie, Doc«, lachte ich ihm in das verdutzte Gesicht. »Ihre Pferdekur hat wunderbar geholfen. Es geht schon wieder großartig.«
    Wir gingen. Mein Jaguar war von einem Stadtpolizisten in

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