0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Haut zu Markte zu tragen. Na ja. Ist er verheiratet?«
»a.«
»Wissen Sie etwas über seine Ehe? Über seine Frau vielleicht? Hatte er einen Nebenbuhler?«
»Keine Ahnung, Fairway. Das sind alles Dinge, die werden Sie herausfinden müssen. Über die privaten Angelegenheiten von Carson weiß ich so gut wie nichts.«
»Na, wir wollen mal die Sache abwarten. Irgendeine Spur werden unsere Spezialisten schon entdecken. Und wenn es eine Fußspur ist.«
Damit war unser Gespräch zunächst abgeschlossen. Fairway mußte sich als Leiter der Mordkommission um die Arbeiten seiner Untergebenen kümmern, und wir standen praktisch nur im Weg herum.
Deshalb suchte ich Phil und schlug ihm vor, daß wir noch einmal ins Office zurückfahren sollten, um nachzuhören, ob von Carsons Bewachung nichts beobachtet worden war, was in einem Zusammenhang mit seiner Ermordung stehen konnte.
Phil war sofort einverstanden. Wir kletterten in den Jaguar und brausten ab. Eine Viertelstunde später saßen wir in unserem Office und sichteten die eingegangenen Meldungen. Unter ihnen befand sich auch ein Zettel der beiden Leute, die Carson hatten bewachen sollen. Sie teilten uns nur mit, daß sie uns in dieser Angelegenheit sprechen müßten. Im Trubel der Ereignisse an diesem Tag war ich noch nicht dazu gekommen, meinen Schreibtisch gründlich abzuräumen von allen Papieren, deshalb war mir dieser Zettel noch nicht in die Finger gekommen. Ich rief den Einsatzleiter vom Dienst an und fragte: »Ist Less oder Ryane im Hause?«
»Less hat heute nacht Bereitschaftsdienst. Er müßte in der Kantine oder im Bereitschaftsraum sein.«
»Okay, danke.«
Ich drückte die Gabel nieder und wählte zuerst die Kantine. Ich hatte richtig getippt. Kollege Less saß oben. Ich bat, man möchte ihn sofort zu mir ins Office schicken, und vier Minuten später stand er vor uns.
»Hallo, Less«, begrüßten wir ihn. »Setz dich! Wir wollten dich fragen, was eigentlich mit dieser Überwachung von Let Carson los ist? Warum habt ihr die Sache aufgegeben?«
»Tja«, sagte Less, »wie soll man einen Mann beobachten, der nicht da ist?«
»Was heißt das?«
»Jerry, du hast uns heute morgen zu diesem Carson geschickt. Ryane blieb vor dem Haus stehen, und ich ging hinauf. Ich wollte Carson nur Bescheid sagen, daß wir zu seinem Schutz da wären und uns in seiner Nähe aufhalten würden. Seine Frau machte die Wohnungstür auf. Sie flog mir um den Hals und hielt mich für ihren Mann. Als sie ihren Irrtum einsah, sorgte sie natürlich sofort wieder für ein paar Meter Entfernung zwischen uns beiden. Ich fragte, wo ihr Mann wäre, und sie konnte nur die Achseln zucken. Er wäre seit gestern abend nicht mehr nach Hause gekommen.«
»Klar«, sagte ich. »Konnte er auch nicht. Er wurde gestern abend ermordet. Ich tippe auf die Zeit zwischen zehn und zwölf Uhr. Aber warum erfahre ich denn das erst jetzt?«
»Wir haben bis nachmittags fünf Uhr auf Carson gewartet. Das heißt: Ryane wartete auf unseren Schützling, und ich sah mich inzwischen ein bißchen nach ihm um. Die Frau hatte mir ein paar Hinweise gegeben, mit welchen Kriegskameraden er näher bekannt war, in welchen Kneipen er hin und wieder verkehrte und so weiter. Ich fand keine Spur von ihm. Als ich es mit Ryane aufgab, war es nachmittags gegen fünf. Wir kamen zurück ins Office und haben dich gesucht. Aber du warst nirgends aufzutreiben. Auch Phil war nicht zu finden. Da haben wir dir den Zettel auf den Schreibtisch gelegt. Mehr konnten wir schließlich nicht tun.«
Er hatte recht. Um diese Zeit lag ich im Sanitätszimmer. Phil und Mr. High saßen neben meiner Pritsche und warteten darauf, daß ich wieder zum Bewußtsein käme. Na, und im Sanitätszimmer hatten Less und Ryane bestimmt nicht nach mir gesucht. Daraus konnte man ihnen keinen Vorwurf machen.
»Okay, Less«, sagte ich. »Ihr habt getan, was ihr tun konntet. Vielen Dank.«
»Nichts zu danken, Jerry. So long, ihr beiden.«
»So long, Less.«
Er ging. Phil rieb sich übers Kinn und sagte: »Was nun?«
Mir war etwas eingefallen.
»Wir müssen noch einmal hinaus an den Fundort von Carsons Leiche. Ich habe da eine Kleinigkeit vergessen.«
Es war schon fast halb elf, als wir wieder dort ankamen. Unsere Dienstzeit wäre offiziell am Spätnachmittag zu Ende gewesen, aber glauben Sie bloß nicht, ein geplagter G-man wüßte etwas von einem Achtstundentag. In besonderen Fällen sind wir machmal sechsunddreißig Stunden und länger ununterbrochen auf den
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