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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Jacke, riß im Vorbeilaufen Mantel und Hut vom Garderobenständer, raste mit D-Zug-Geschwindigkeit die Treppe hinunter und sprang in meinen Wagen. Noch als ich durch das näditliche New York raste, hoffte ich, es könne sich alles als Irrtum herausstellen.
    ***
    Es war kein Irrtum.
    Auf der dunklen 43. Straße lagen im grellen Licht eines Polizeischeinwerfers die beiden Männer nahe beieinander, der eine auf dem Gesicht, der andere auf dem Rücken. Ein Riegel von Cops hielt die Neugierigen ab, die sich trotz der späten Stunde gesammelt hatten, und der Vertragsarzt des Reviers kniete bei den Unglücklichen.
    Der Chef des Reviers, Leutnant Mac-Donald, kam zu mir. Wir kannten uns von einer früheren Gelegenheit.
    »Ihr Fall, Cotton?«
    »Kommt darauf an, was der Doktor sagt.«
    »Wir wissen schon, wer sie sind«, sagte MacDonald. »Bottom Arians und Albert Terbook. Beide hier aus der Gegend. Und wir wissen auch, wo sie hergekommen sind.«
    Er winkte einem stämmigen Sergeanten, der einen untersetzten Mann in nur halbbekleidetem Zustand bewachte. Der Sergeant führte den Mann zu uns.
    »Das ist Tonio«, erklärte der Leutnant. »Er hat eine Kneipe ganz in der Nähe. Terbook und Arians haben bis vor einer halben Stunde bei ihm gefeiert. Sie müssen rundherum voll gewesen sein. Es war noch ein dritter Bursche bei ihm, Silvio Marelli. Tonio sagt, er wäre von dem Lärm angelockt worden, der nach der Entdeckung der Toten entstanden ist. Jedenfalls habe ich ihn vorläufig festgenommen für den Fall, daß der Doktor feststellen spllte, daß die beiden dort auf dem Pflaster vergiftet worden sind.«
    »Bekannte Leute?«
    »Kann man wohl sagen. Gefolgsmänner von Grifford Wels, einem Rackettboß hier aus der Gegend. Tonio sagt, sie hätten viel Geld gehabt, was mich überrascht. Wels ist dafür bekannt, daß er seine Leute knapp hält.«
    »Keine Spur von dem dritten?«
    »Marelli? Nein, bisher nicht. Laut Tonio haben sie alle sein Lokal, gemeinsam verlassen.«
    »Und dieser Grifford Wels?«
    »Ein schlauer und brutaler Bursche, Cotton. — Glauben Sie, er hat etwas damit zu tun?«
    »Ich weiß es nicht, aber möchte'raten, ein paar Leute zu seiner Wohnung zu schicken, um ihn abzuholen. Nötigenfalls kann er festgenommen werden.«
    MacDonald gab die Anweisung, und ein Streifenwagen machte sich auf den Weg.
    »Chef«, meldete sich-Tonio schüchtern. »Darf ich was sagen?«
    »Immerzu.«
    »Bottom hat keinen Mantel an und keinen Hut auf. Ich bin aber ganz sicher, daß er beides trug, als sie mein Lokal verließen.«
    MacDonald sah mich an. »Das ist interessant, nicht wahr? Das würde heißen, daß sich irgendwer an ihnen zu schaffen gemacht hat, als sie schon… Ah, der Doktor ist fertig.«
    Der Arzt trat zu uns.
    »Keine Verletzungen«, sagte er. »Ich würde Herzschlag glauben, wenn es nicht unsinnig wäre, daß zwei Leute gleichzeitig an Herzschlag sterben. Bleibt nur Vergiftung.« Und er faßte den Kneipenbesitzer ins Auge.
    »Wirklich keine Verletzung. Doktor?« fragte ich. »Keine Schramme, kein Stich?«
    »Wenn Sie so etwas als Verletzung bezeichnen, dann natürlich. Der eine hat eine winzige Schramme im Gesicht, der andere einen Ratscher an den Händen, aber das sind keine tödlichen Wunden.«
    »Doch, Doktor«, antwortete ich ernst. »Das sind die tödlichen Wunden. Ich erwarte Professor Soborn. Lassen Sie es sich von ihm erklären. Es ist eine scheußliche und unheimliche Geschichte.«
    Ich wandte mich an den Leutnant.
    »MacDonald, der Weg der beiden kann doch zurückverfolgt werden, und er kann nicht sehr lang sein, nicht wahr? Bitte, stellen Sie sofort alle freien Leute zur Absuchung des Weges ab. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, was ich zu finden hoffe. Jedenfalls irgend etwas mit einer Spitze, vermutlich klein und leicht. Vielleicht befindet sich am anderen Ende eine Feder oder so etwas. Das sollen sie suchen, aber schärfen Sie ihnen um alles in der Welt ein, sie mögen die Dinger, falls sie sie finden, nicht anfassen.«
    MacDonald sah mich zwar verständnislos an aber zögerte nicht, die entsprechenden Anweisungen zu geben.
    »Können wir nicht irgend etwas tun, um diesen Marelli zu finden?« fragte ich, als er zurückkam.
    »Die Wohnung ist nicht bekannt«, antwortete er.
    »In seiner Wohnung werden wir ihn auch kaum finden«, sagte ich leise, denn ich glaubte nicht daran, daß der dritte Mann noch am Leben war.
    Ein Wagen fuhr vor. Dr. Lyboom, Professor Soborn und ein G-man, der die beiden Gelehrten abgeholt

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