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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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alarmiert hatte, diesen Fall schon übernommen.
    Leutnant MacDonald, den ich zur Identifizierung des Toten mitgenommen, hatte, warf nur einen Blick auf den ausgestreckten, reglosen Mann.
    »Es ist Grifford Wels«, bestätigte er.
    Professor Sobom war niedergekniet.
    »Kein Zweifel«, sagte er, ohne aufzusehen. »Die gleiche Todesursache.«
    »Das sind vier Menschen in einer Nacht«, sagte MacDonald neben mir. Er stammelte vor Erschütterung.
    Ich hob den Kopf. Acht Schritte hinter dem Ermordeten lag die Mauer. Dahinter ragte das Haus James Allysons, grau, düster, geschmacklos. Hinter keinem Fenster brannte Licht. Obwohl die Straße inzwischen von Beamten wimmelte, obwohl Scheinwerfer die zu Ende gehende Nacht erhellten, in dem Hause regte sich nichts.
    Ich ging zum Tor in der Mauer. Ich handelte wie unter einem Zwang. Ich drückte den Daumen auf den Klingelknopf und hielt ihn darauf.
    Es dauerte lange, bis hinter einem Fenster ein Licht aufflammte. Ich nahm meinen Daumen nicht zurück. Endlich wurde die Haustür geöffnet. Eine Gestalt erschien in dem hellen Rechteck.
    »Was ist denn los?«
    »öffnen Sie!« rief ich. »Polizei!«
    Der Mann flatterte die Freitreppe hinunter, eilte durch den Vorgarten und kam an das Gittertor.
    »Was wollen Sie?« fragte er, als er schon mit den Schlüsseln im Schloß stocherte.
    »Mr. Allyson?«
    »Ja, aber ich weiß nicht. Mr. Allyson schläft. Er wird…«
    Er hatte das Tor geöffnet. Ich ging an ihm vorbei. Es war der Sekretär, der uns schon einmal bei unserem Besuch in Empfang genommen hatte.
    »Sie können doch nicht einfach…«, protestierte er und lief hinter mir her.
    Ich kümmerte mich nicht um ihp.. Ich ging die Freitreppe hinauf, betrat das Haus.
    In der Halle kam mir Allyson entgegen. Er trug den schwarzseidenen Schlafrodc, unter dem die schwarzen Hosenbeine seines Pyjamas hervorsahen. Es schien, als wären zwischen damals und heute keine sieben Jahre vergangen.
    »Sie sind wach, Mr. Allyson«, sagte ich.
    »Sie machen Lärm genug, um mich zu wecken.«
    Er blieb sechs oder sieben Schritte vor mir stehen.
    »Vor Ihrem Hause liegt ein Toter, Mr. Allyson.«
    »Ich kann ihn nicht daran hindern«, antwortete er zynisch.
    »Wir finden es seltsam, daß der Tote ausgerechnet vor Ihrem Haus liegt.«
    »Irgendwo muß er liegen.«
    Mit raschen Schritten- war ich nahe bei ihm.
    »Allyson«, sagte ich leise, »lassen Sie Ihren Zynismus!«
    Er trat unsicher zwei Schritte zurück.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte er.
    »Allyson, der Mann vor Ihrem Haus hat eine Pistole in der Faust. Es scheint, als hätte er zu Ihnen gewollt, um mit Ihnen abzurechnen. — Allyson, schon einmal wollte jemand mit Ihnen abrechnen. Evry Bender. Er drohte Ihnen. Sie haben es uns selbst erzählt, erinnern Sie sich?-—Allyson,'der Mann mit der Pistole in der Faust vor Ihrer Tür starb an der gleichen Ursache wie Bender. An Gift, an einer Art Curare, das ihm durch einen heimtückischen Pfeil beigebracht wurde. — Und mit ihm, Allyson, starben in der heutigen Nacht noch drei Menschen.«
    War sein bleiches Gesicht noch weißer geworden? Ich war nicht sicher.
    »Was habe ich damit zu tun?« fragte er. »Und wenn Sie glauben, ich hätte etwas damit zu tun, dann verhaften Sie mich.«
    Ich packte die Seide seines Ärmels.
    »Kommen Sie mit«, sagte ich. »Kommen Sie mit und sehen Sie sich den Toten an!«
    Er protestierte, sagte irgend etwas über seine Kleidung. Ich achtete nicht darauf. So wie er war, zog ich ihn auf die Straße.
    Die Cops, die um den Toten standen, machten uns Platz. Allyson sträubte sich nicht länger. Er sah auf Grifford Wels hinunter.
    »Keimen Sie den Mann?« fragte ich scharf.
    »Nein«, antwortete er, und die gewohnte Kälte lag in seiner Stimme.
    »Ich werde Ihr Haus durchsuchen«, sagte ich scharf.
    Er wandte mir sein Gesicht zu.
    »Kann ich Ihren Haussuchungsbefehl sehen, Mr. Cotton?« fragt er voller Hohn.
    Ich war ziemlich in Fahrt gewesen, als ich auf den Klingelknopf drückte, und ich hatte die hohe Tourenzahl beibeihalten, bis zu diesem Augenblick, bis zu Allysons höhnischer Bitte. Jetzt gewann der Verstand wieder die Oberherrschaft über mein Gefühl.
    »Ich habe keinen Haussuchungsbefehl!« antwortete ich ruhig. »Ich kann aber frühestens in drei Stunden einen beschaffen. Gehen Sie ruhig in ihr Haus zurück und ordnen Sie, was Sie zu ordnen haben. Sie haben drei Stunden Zeit, mindestens.«
    Seine Lippen zeigten den Anflug eines Lächelns.
    »Bitte, begleiten Sie mich, Mr.

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