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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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sich hineinzuschütten, wie er nur bekommen konnte.
    »Deine Nase gefällt mir nicht, Kerl!« schrie Terbook. »Raus!«
    Der Mann versuchte, ihn zu besänftigen. Der Gangster ging auf ihn los, schlug auf ihn ein. Es kam zu einem Handgemenge. Der Landstreicher erhielt von anderen, auch schon Betrunkenen, Hilfe. Marelli und Bottom sprangen ihrem Kumpan bei.
    Die Gangster waren in großer Fahrt. Sie droschen auf die anderen ein, und als Terbook schließlich die Pistole aus dem Halfter nahm und damit herumfummelte und wüste Drohungen ausstieß, flüchteten ihre ehemaligen Trinkfreunde Hals über Kopf aus der Wirtschaft.
    Sie empfanden das als großartigen Spaß. Terbook torkelte zur Tür, schloß sie von innen ab und schrie nach Tonio, der hinter seiner Theke in Deckung gegangen war.
    »Komm her! Jetzt sind wir das Gesindel los. Laß auffahren! Das beste, was du im Hause hast. Hast du Sekt?« Er knallte eine Hundert-Dollar-Note auf den Tisch.
    »Hier ist Geld! Sekt her! Nein, Sekt ist zu labberig. Whisky, aber den feinsten, den es in New York gibt. Und ein Schnitzel, aber ein großes.«
    Er plumpste auf einen Stuhl. Bottom saß auf der Theke und kicherte ununterbrochen vor sich hin. Marelli sang lauthals ein tragisches Lied.
    Tonio beeilte sich, die Wünsche seiner Gäste zu erfüllen. In den nächsten zwei Stunden tranken, aßen und sangen sie.
    Bottom und Terbook würfelten um Fünf-Dollar-Scheine, und als der Schiefe zehn oder fünfzehn davon gewonnen hatte, nahm Terbook sie einfach wieder an sich.
    Um zwei Uhr wurden sie die Sache leid. Erst saßen sie noch und starrten vor sich hin. Bottom schlief ein.
    Schließlich raffte Terbook sich auf.
    »Hier ist ja nichts mehr los«, lallte er und kam nach mehrmaligen Versuchen auf die Füße. »Komm, wir gehen woanders hin.«
    Auch Marelli richtete sich auf. Gemeinsam zerrten sie den schlafenden Bottom Arians hoch. Der Schiefschultrige sank immer wieder zusammen. Seine Kumpane wollten sich darüber totlachen. Schließlich schleiften sie ihn einfach zur Tür.
    Die frische Nachtluft belebte die drei betrunkenen Gangster. Selbst Bottom gewann die Herrschaft über seine Beine wieder. Sie nahmen einander unter die Arme und begannen, ungleichmäßig und jeder mehr für sich selbst als zusammen, zu singen.
    Die Kneipe »Al Tonio« lag in einer kleinen Sackgasse, die von der 43. Straße abgeht. Die drei Kumpane torkelten die schmale Gasse entlang zur Ecke der 43.
    An der Ecke brennt eine einsame Straßenlaterne,' sonst ist auch die 43. hier sehr dunkel.'
    Als sie die Ecke erreichten, brach Terbook seinen grölenden Gesang plötzlich ab.
    »Verdammt!« schrie er. »Mich hat was gestochen.« Er griff nach seinem Mund, fühlte etwas, wischte es weg und stach sich dabei noch einmal.
    »Das Biest war noch da«, lallte er. »Noch einen Stich in die Hand. — Du Bestie!« Und er trampelte unsicher mit einem Fuß auf die Stelle, auf die er das Insekt hingeschleudert zu haben glaubte.
    Marelli hatte die rechte Hand vor seine Augen gehoben und starrte mit trüben Augen auf das Stückchen Holz und die kleine Spitze, die in seinem Handrücken steckten. Sein von Alkohol benebeltes Gehirn, sein unsicher gewordener Blick vermochten nichts deutlich zu erkennen.
    Dann zuckte ein . Gedanke durch seinen Kopf. Er sah den gleichen Gegenstand, der jetzt an seiner Hand bebte, an dem Revers seines Jacketts schaukeln.
    Die Trunkenheit wich jäh von ihm. Er stieß einen gellenden Schrei aus und rannte auf unsicheren Beinen vorwärts, stürzte, raffte sich mit zitternden Glieder wieder auf rannte weiter, ohne zu wissen, wohin er laufen, wo er Rettung finden sollte.
    Terbook sah ihm mit wankendem Kopf nach,.
    »Silvio!« rief er unsicher. »Wohin gehst du! Komm zurück! Silvio!«
    Marellie hörte nicht. Die Dunkelheit verschluckte ihn, seine Schreie kamen leiser aus größerer Feme.
    »Der iet verrückt geworden«, murmelte Terbook und stieß Arians an, der .wankend neben ihm stand.
    Bottom Arians schien im Stehen eingeschlafen zu sein. Er wankte stärker unter dem Stoß, gab undeutliche Laute von sich.
    »Gemeinheit von Silvio, uns einfach hier stehenzulassen«, knurrte Terbook im Gefühl der Beleidigung. »Komm, Bottom!« , Er legte sich einen Arm des Schiefen um die Schulter, umfaßte mit einer Hand seine Hüfte und zog ihn torkelnd weiter. Er begann wieder zu singen, dann aber hatte er plötzlich keine Lust mehr dazu.
    Bottom Arians begann auf eine seltsame, keuchende Art zu atmen. Die Luft stieß

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