0042 - Gift, Juwelen und wir
rasselnd aus seiner Kehle. Schließlich glitt sein Arm von Terbooks Schulter. Er sank zu Boden und blieb auf dem Straßenpflaster liegen.
Terbook starrte auf ihn hinunter.
»Was ist mit dir, Bottom?« flüsterte er, aber er wußte nicht, daß seine Stimme so leise klang. »Zuviel getrunken, was? Haha, ich auch.«
Er beugte sich nieder, um den anderen aufzuheben. Dabei wurde ihm schwindlig. Er veränderte rasch seine Haltung und setzte sich ungeschickt neben Bottom, der lang auf dem Gesicht lag und zu schnarchen schien.
»Wir… wir erkälten uns wenn… wir… hier bleiben«, lallte Terbook. »Komm, Bott…« Dann wurde ihm selbst alles unendlich gleichgültig. Er sank nach hinten. Seine Arme fielen auseinander, und er war nicht mehr fähig, sie zusammenzubringen.
***
Nur schwer löste sich Grifford Wels aus einen Traum, der eine Mischung aus herrlichen Empfindungen und schrecklicher Angst war. Länger als eine Minute lag er, ohne zu wissen, was ihn geweckt hatte.
Seine schwere Hand tastete nach seiner Nachttischlampe, fand den Knopf, es wurde hell.
Jetzt erst drang das Läuten in sein Bewußtsein, das ihn geweckt hatte. Im Wohnzimmer schrillte das Telefon.
»‘ne falsche Verbindung«, knurrte Wels, wälzte sich auf die Seite und zog die Decke über die Ohren.
Das Läuten hörte nicht auf.
Mit einem Fluch sprang Wels aus dem Bett, stürmte ins Wohnzimmer und riß den Hörer von der Gabel.
»Wer ist da?« schrie er in die Muschel.
.Ich, Bottom », flüsterte die heisere Stimme von Arians. .Sie sind uns auf der Spur. Ich habe zwei von den kleinen braunen Kerlen gesehen. Ich komme, aber über den Hof.«
»Bottom!« brüllte Wels. »Was ist los?« Aber Arians hatte schon eingehängt.
Eine Welle von Angst überflutete den Gangsterchef. Er stürzte zurück ins Schlafzimmer, fuhr in seine Kleider, griff nach seiner Pistole, rannte zum Wäscheschrank und nahm die Aktentasche mit den noch siebenundneunzigtausend Dollar an sich.
Im ersten Augenblick dachte er daran, einfach zu fliehen. Der Lincoln stand vor der Tür.
Dann zwang er seine Nerven zur Ruhe. Mochte der Henker wissen, was Bottom gesehen hatte. Wahrscheinlich hatten die drei sich von den Dollars einen ordentlichen Rausch angetrunken und sahen in ihrer Trunkenheit Gespenster.
Wels löschte alle Lichter bis auf die kleine Nachttischlampe, stellte sich an das Fenster der Küche, das auf den Hof hinausging und wartete auf Bottoms Auftauchen.
Das Haus, in dem Wels wohnte, war von zwei Straßen aus zu erreichen. Von der Parallelstraße aus führte eine Toreinfahrt durch das gegenüberliegende Haus zum -Hof und an die Rückfront.
Wels starrte auf den dunklen Hof, auf dem die Mülltonnen, Stapel von Kisten und allerlei Gerümpel standen. Außerdem stellte dort ein Fuhrunternehmer seine zwei Lastwagen ab.
Der Himmel war heute bedeckt. Es ging ein starker Wind, so daß der Mond nur hin und wieder durch die Wolkenfetzen drang.
Der Hof lag tot und leer. Grifford spähte nach einer Bewegung, aber er sah nichts.
Nach ungefähr einer Viertelstunde endlos scheinenden Wartens hörte er leise seinen Namen rufen.
Er schrak zusammen, runzelte die Augenbraunen, spähte angestrengter hinaus. Zwischen den beiden Lastwagen sah er den helleren Fleck eines Gesichts, eine hochgezogene Schulter.
Er öffnete das Fenster. Wieder schüttelte ihn die Angst. Er mußte nun hinuntergehen, um Bottom die Hintertür aufzuschließen. Er fürchtete sich vor diesem Weg.
»Bottom!« rief er leise. »Bist du das?«
»Klar«, wurde von unten geantwortet. »Mach auf!«
Ein plötzlicher Verdacht schoß in Wels hoch. War es wirklich Bottom?
Er tastete hinter sich.
»Augenblick!« rief er beruhigend nach unten. »Wo sind Silvio und Albert?«
»Kommen nach«, klang es herauf.
Das war nicht Arians’ Stimme. Wels Hand hatte die Taschenlampe auf dem Küchentisch gefunden. Er brachte Lampe und Pistole gleichzeitig in Anschlag, und er richtete die Lampe so, daß der Schein die Stelle treffen mußte, an der er die Gestalt des Mannes, der sich für Bottom ausgab, vermutete.
Er drückte den Knopf der Lampe.
Der Platz zwischen den Lastwagen war leer.
Bevor Grifford Wels den Schalter wieder loslassen konnte, wischte etwas an seinen Ohren vorbei. Er prallte zurück, ließ Lampe und Pistole fallen.
Zu spät. Wsch —Wschsch —Wschsch, machte es. Wels fühlte zwei, drei spitze Stiche im Gesicht.
In einer Geste der Abwehr riß er die Hände hoch und brüllte auf, wie ein zu Tode
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