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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Cotton. Ich stelle Ihnen mein Haus auch ohne Befehl für eine Durchsuchung zur Verfügung. — Nur gestatten Sie, daß ich anwesend bin, wenn Sie sich gewisse Räume vornehmen. Sie verstehen, ich verwahre erhebliche Werte darin.«
    Ich nahm an, trotz der versteckten Beleidigung. Mit zwei Gehilfen durchsuchten wir das Haus vom Keller bis zum Dachgeschoß. Allyson blieb uns in seinem Schlafrock mit gleichmütigem Gesicht zur Seite. Als wir fertig waren, beantwortete er unsere Fragen. Er lebte nur mit seinem Sekretär in diesem Haus. Anderes Personal, seine Clerks, der Diener, die Köchin, die Putzfrauen, kamen nur tagsüber, teilweise für wenige Stunden.
    Der Sekretär Correz bestätigte alles, was sein Chef sagte. Es gab keine Widersprüche. James Allyson hatte in dieser Nacht sein Haus nicht verlassen.
    »Ich gebe Ihnen gern die Adresse meines übrigen Personals. Sie werden vielleicht wünschen, es über meinen Tageslauf zu befragen.«
    »Schicken Sie uns die Liste mit der Post.« Ich ging hinter unseren Leuten her zum Ausgang.
    Allyson begleitete mich. Als ich schon auf der obersten Stufe der Freitreppe stand, fragte er:
    »Haben Sie Ihren Verdacht gegen mich jetzt aufgegeben?«
    »Nein«, antwortete ich.
    ***
    Noch bevor es richtig hell geworden und New York zu seinem brausenden Leben erwacht war, stand ich mit zwei unserer Männer vor dem Tor der Berry-Halle 4. Hinter uns wartete Professor Soborn.
    Ein G-man hämmerte mit der Faust gegen die Tür, noch einmal und noch einmal.
    Schließlich fragte eine Stimme hinter dem Holz:
    »Wer ist da?«
    »Polizei! Aufmachen!«
    Ein Riegel knirschte; ein Schlüssel wurde gedreht. Ein Flügel der Tür öffnete sich. Vor uns stand in seinem Tropendreß Allan Torstsen.
    »Was wollen Sie?« fragte er. Dann erkannte er mich.
    »Ach, der G-man.« Und mit einer Geste des Erschreckens: »Sagen Sie bloß, daß Ihr Spezial-Professor Gift in der Suppe meines Medizinmannes gefunden hat!«
    »Alle Leute, die ich heute nadit aulsuche, schlafen nicht«, antwortete ich.
    »Es ist immerhin hell genug, um aufzustehen«, entgegnete er mit einem Grinsen.
    »Wir haben damals festgestellt, daß Sie im Atlantic-Hotel abgestiegen sind. — Haben Sie es schon so früh verlassen?«
    »Ich bin heute überhaupt nicht dort gewesen.«
    »Warum nicht?«
    »Meine Indios waren unruhig. Das ist bei ihnen manchmal so. Fragen Sie den Professor. Er wird es bestätigen Ich lasse sie dann nicht gern allein. Es besteht immer die Gefahr, daß sie übereinander herfallen, wenn sie ihren Koller bekommen.«
    »Sie wollen also behaupten, Sie hätten die ganze Nacht hier zugebracht?«
    Er gab den Eingang frei. »Vielleicht fragen Sie die Indianer selbst. Sie können es Ihnen bestätigen.«
    In der Halle war nichts verändert. Die Pflanzen schienen welker zu sein. Das war alles.
    Die Indios lagen in ihren Hängematten und sahen uns aus gleichgültigen, braunen Augen an.
    Wir gingen langsam durch die Halle. Ich zählte. Ich kam auf sieben Köpfe.
    »Seit unserem letzten Besuch fehlen fünf Leute«, stellte ich fest.
    »Sechs, mit dem Mischling«, antwortete Torstsen kaltblültig. »Sie bekamen Erkältungen Das ist für Amazonas-Indianer gefährlich. Ich schickte sie unter der Führung von Juan — das ist der Mischling an der Kasse, wenn Sie sich erinnern — in ihre Heimat zurück. — Ich hoffe, Juan bringt neue Leute mit. Zwölf Menschen braucht die Schau, um zu wirken.«
    Ich winkte Soborn. Der Professor trat vor. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er den winzigen Giftpfeil hoch.
    »Schon mal so etwas gesehen, Torstsen?« erkundigte ich mich.
    »Nein«, antwortete er. »Ein Huarucu-Pfeil ist es nicht. — Sie nehmen Dornen als Spitze, keine Stecknadel.«
    Mit ein paar Schritten war ich an einer der Hütten, nahm eines der Blasrohre, die dort lehnten, kam zurück und reichte das federleichte Ding dem Professor.
    Er verstand. Er schob den Pfeil in das Rohr. Er sah mich mit einem bedeutungsvollen Blick an, als der Pfeil genau paßte. Ich nickte.
    Der Professor setzte das eine Ende an den Mund. Mit angehaltenem Atem sahen wir zu.
    Ein kurzes Ausstößen der Luft. Mit einem weichen Geräusch flog der Pfeil aus dem Rohr, flog zwanzig oder dreißig Yards weit, senkte sich und blieb zitternd in dem Blatt einer Pflanze stecken. Die Berührung war so leicht, daß das Blatt sich kaum bewegte.
    Torstsen war unter seiner braunen Haut bleich geworden.
    »Das… beweist… nichts«, stammelte er
    »Allan Torstsen«, sagte ich,

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