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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Whisky von ganz New York kaufen könnten.
    Es gibt kein Anzeichen dafür, daß sie sich gegen ihre Feinde gewehrt haben, mit Ausnahme von Marelli vielleicht, der versucht haben kann, irgendwem nachzulaufen. Es kann aber auch sein, daß er einfach im Schreck davongerannt ist, denn alle drei trugen Pistolen bei sich und haben sie nicht benutzt. Sicherlich aber würden Gangster, die den Umgang mit Schießeisen gewohnt sind, im Falle eines Angriffes eher zur Waffe greifen, als daß sie einem Angreifer nachrennen. Wahrscheinlich werden wir es nie mit Sicherheit klären können, ob Marelli seine Mörder gesehen hat, aber es spielt für unsere Untersuchungen auch keine Rolle.
    Der Chef der Bande, Grifford Wels, wurde nicht in der Nähe seiner Leute getötet, oder richtiger, er starb nicht in Bronx. Es ist anzunehmen, daß Wels durch einen Telefonanruf aus dem Bett gelockt wurde, denn er hat bestimmt geschlafen. Das beweist einfach der Zustand seines Bettes. Er ist also aufgestanden und hat sich angezogen. — Dann hat er sich irgendwann zum Küchenfenster begeben und es geöffnet.— Zwischen zwei Lastwagen, die im Hof seines Hauses zu stehen pflegen, fanden wir den Mantel und den Hut des Bottom Arians. Da der Gehilfe des Gangsters zu diesem Zeitpunkt aber schon tot oder mindestens bewegungsunfähig war, muß sich der Mörder seiner Kleidung bedient haben, um Wels vorzutäuschen, daß sein Kumpan im Hof sei.
    Im Augenblick, da Grifford Wels das Fenster öffnete, wurden mindestens drei der Giftpfeile auf ihn abgeschossen. Er taumelte ins Zimmer zurück, riß Stühle und Tische um, weshalb wir zunächst an einen stattgefundenen Kampf glaubten. Dann aber tat Grifford Wels etwas Seltsames. Er stürzte sich in sein Auto, raste wie verrückt durch New York, stieg in der Ledge-Avenue aus und starb dort, wenige Schrite von James Allysons Haus entfernt.«
    Mr. High rieb sich das Kinn.
    Vielleicht wohnte dort in der Nähe ein Arzt, den Wels kannte.
    »Diese Möglichkeit ist überprüft worden. Der nächste Arzt befindet sich dreihundert Yards weiter, und er ist nie von Wels aufgesucht worden. Außerdem geht niemand zu einem Doktor mit einem Revolver in der Faust, denn so fanden wir den Gangster. — Ich bin der Meinung, Chef, daß Grifford Wels wußte, wem er die tödlichen Wunden verdankte, und daß er in letzter Sekunde Rache nehmen wollte.«
    »Das würde wiederum voraussetzen, daß er überhaupt wußte, daß ein so winziger Stich tödlich war.«
    »Sie berühren einen der Punkte, der noch nicht restlos geklärt ist. Aber ich möchte versuchen, zunächst eine andere Frage zu beantworten. Warum überhaupt wurde Grifford Wels getötet? Es gibt darauf eine sehr eindeutige Antwort. Wir fanden in seiner Wohnung eine Aktentasche mit siebenundneunzigtausend Dollar Inhalt. Rechnen Sie dazu, was die, drei anderen in den Taschen trugen, und was sie vertrunken haben mögen, so kommen Sie auf genau einhunderttausend Dollar. — Von wem hatte die- Bande dieses Geld bekommen?«
    »Können Sie nicht umgekehrt konstruieren, Jerry? Irgendwer wußte, daß Wels einhunderttausend Dollar besaß, beseitigte ihn, um die Summe zu rauben.«
    Ich lächelte. »Die Vermutung hätte etwas für sich, wenn wir die Aktentasche mit dem Geld nicht gefunden hätten. Wir haben sie aber gefunden, Chef.« High gab noch nicht nach. Es war so seine Art, jeden Gedanken bis zum Ende zur Diskussion zu stellen. Damit vermied er, daß wir uns durch eine auf den ersten Blick logisch erscheinende Gedankenkette auf eine falsche Fährte locken ließen.
    »Wels kann sich anders verhalten haben, als der -— wir müssen wohl richtiger sagen — die Mörder gerechnet haben. Vielleicht sollte er die Bedeutung der kleinen Stiche nicht wissen, sollte sie ignorieren und zu Hause sterben. Eine Viertelstunde später hätten die Mörder die Aktentasche geraubt.«
    »Diese Möglichkeit hätten sie noch leichter gehabt, als Wels aus dem Hause stürzte und davonbrauste. — Nein, Chef, dem Geld gegenüber waren die Mörder gleichgültig. Sie zogen ja auch Bottom Arians den Mantel aus, aber sie dachten nicht daran, seine Brieftasche an sich zu nehmen. — Ich bleibe bei meiner Meinung, daß das Geld von den Mördern stammt. Wels erpreßte es von ihnen. Es kam ihnen auf einhunderttausend Dollars nicht an, aber sie machten ihn stumm, um den lästigen und teueren Mitwisser los zu werden. Es stellt sicht jetzt die Frage: Was wußte Grifford Wels und über wen wußte er es.«
    Ich nahm eine neue

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